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BERLINER MORGENPOST: Keine Toleranz bei Korruption/ Ein Kommentar von Christine Richter

Geschrieben am 29-05-2014

Berlin (ots) - Es ist ein Schrecken ohne Ende: Am künftigen
Hauptstadtflughafen BER steht der Technikchef Jochen Großmann unter
Korruptionsverdacht. Es geht um eine halbe Million Euro, Großmann
wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt, die Staatsanwaltschaft
ermittelt wegen Bestechlichkeit. Und dabei galt Großmann als die
große Hoffnung am BER, als der Mann, der die Probleme mit der
Brandschutzanlage jetzt endlich lösen kann. Doch die Hoffnung ist mit
dem Korruptionsverdacht schlagartig erloschen, nun steht der BER ohne
Technikchef da, ja sogar ohne Planer, denn Großmann sorgte kürzlich
mit dafür, dass der Planer der Entrauchungsanlage, Alfredo Di Mauro,
entlassen wurde.

Für den BER ist das mehr als nur die nächste schlimme Nachricht.
Denn jetzt muss ein neuer Experte gesucht werden, der die
Brandschutzanlage - Großmann nannte sie kürzlich "Monster" - zum
Laufen bringt. Das kostet Zeit. Zwei Jahre nach Absage der
BER-Eröffnung droht damit eine weitere Verzögerung - dabei rechnen
Experten schon ganz unabhängig von dem Korruptionsfall damit, dass
der Flughafen frühestens Anfang 2017 in Betrieb gehen kann. Das
bedeutet aber auch, dass Berlin in den nächsten zwei, drei Jahren
Geschäfte abweisen muss, denn der Flughafen Tegel ist an seine
Grenzen gekommen, nach Alt-Schönefeld will kaum eine Airline. Der
wirtschaftliche Schaden wird für Berlin immer größer - bei einem BER,
der mit jedem Tag Verzögerung teurer wird und auf Jahrzehnte kein
Geld verdienen kann.

Manch einer fordert angesichts des neuen Skandals schon den
Rücktritt von Flughafenchef Hartmut Mehdorn, manch einer schimpft
wieder einmal auf den Aufsichtsratschef, den Regierenden
Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der derzeit in China weilt. Den
beiden kann man in diesem Fall aber wirklich keinen Vorwurf machen:
Erstens sind bei solch einem Milliardenprojekt Korruptionsfälle nie
ausgeschlossen, der Mensch ist leider, erst recht bei der Vergabe von
Millionen-Aufträgen, anfällig. Zum anderen zeigt der Fall Großmann
ja, dass die Kontrollmechanismen am Flughafen BER funktionieren.
Mehdorn hat mit der sofortigen Einschaltung der Staatsanwaltschaft
und der jetzt erfolgten Freistellung von Großmann alles richtig
gemacht. Und Wowereit, den trifft in diesem Fall nun wirklich keine
Schuld.

Bei einem Korruptionsverdacht, bei nachgewiesener Korruption gar,
darf es keine Toleranz geben. Erst recht nicht am Flughafen BER.

Der Kommentar im Internet: www.morgenpost.de/128533771



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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