(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Neues EU-Parlament gewählt¶ Signal pro Europa Thomas seim

Geschrieben am 25-05-2014

Bielefeld (ots) - An diesem Wahlergebnis werden sich Europas
Geister noch lange scheiden. Die Euro- und Europa-Kritiker sind im
Parlament stärker geworden. Doch ein Rückfall in den Nationalismus
lässt sich daraus nicht ableiten. Die gestiegene Wahlbeteiligung
zeigt vor allem eins: Europas Einheit ist den Europäern nicht
gleichgültig. Wohl aber wird man sagen müssen, dass nicht alle
europäischen Völker gleichermaßen von der Idee der Einheit überzeugt
sind. Das kann nicht verwundern. Tatsächlich sind Wohlstand und
Wachstum auf dem Kontinent unterschiedlich verteilt. Bemerkenswert
ist, dass sich in den Staaten, die zwar von Europa mehr als andere
profitieren, zugleich aber auch erhebliche Transferleistungen in
andere Länder leisten, die Europa-Skepsis in Grenzen hält. Für
Deutschland ist das abzulesen an dem Ergebnis für die
rechtspopulistische Allianz für Deutschland (AfD), die mit
undifferenzierten Euro-Urteilen auf Angst als Mittel der Politik
setzt. Dass sich damit kaum mehr als sechs bis sieben Prozent der
Wähler mobilisieren lassen, ist überraschend und gut. Die Große
Koalition ist zwar nicht Sieger dieser Wahl, aber auch nicht
Verlierer. Die SPD schafft es, das peinliche 20-Prozent-Ergebnis von
2009 klar zu verbessern. Allerdings verharren die Sozialdemokraten
schon lange im 20-Prozent-Turm, aus dem die Führung einer
Bundesregierung kaum zu erringen sein wird. Zwar ist auch SPD-Chef
Sigmar Gabriel gestärkt. Zu einer Kanzlerkandidatur, mit der man an
die Werte der Altkanzler Brandt, Schmidt, Schröder anknüpfen könnte,
fehlt aber ein erhebliches Stück. Für die Union wachsen auch mit der
Kanzlerin die Bäume nicht in den Himmel. Die CDU plakatierte zum Ende
des Wahlkampfs Merkel, die gar nicht zur Wahl stand. So geht das
bescheidene Ergebnis auf ihr Konto. Sie muss sich den negativen
Vergleich mit dem Bundesergebnis von 2013 gefallen lassen.
Bemerkenswert sind die Verluste der CSU. Die Wähler haben den
irrlichternden Pendelkurs des CSU-Chefs Horst Seehofer nicht belohnt.
Man muss hoffen, dass die Christsozialen sich von dem
europafeindlichen Kurs wieder abwenden. Mit den Ergebnissen von Union
und SPD hat die Große Koalition ein Personalproblem: Merkel will
verhindern, dass der deutsche Sozialdemokrat Martin Schulz
Kommissionspräsident wird. Gabriel fühlt sich stark genug, Schulz
durchzusetzen. Offenbar spaltet das in jedem Fall die bisherige
Kooperation von konservativer Europäischer Volkspartei (EVP) und
Sozialisten im Europäischen Parlament. Juncker habe erklärt, dass er
sich nicht von Populisten wählen lassen werde, verlautet aus der SPD.
Dazu gehörten aber die EVP-Mitglieder der Parteien des ungarischen
Regierungschefs Orban und des Italieners Berlusconi. Dieser Streit
spaltet EVP und Sozialisten. Die Grünen stagnieren. Das ist nicht
schlecht, weil sie sich auf Platz 3 festsetzen. Doch hatte man von
der Öko-Partei mehr erwartet. Es fehlen Figuren, die wie einst
Joschka Fischer die inhaltliche Positionierung mit einem
Führungsanspruch glaubhaft verbinden können.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

529450

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Zur Wahl in der Ukraine schreibt Doris Heimann: Bremen (ots) - Die Ukraine hat einen neuen Präsidenten. Der Wahlsieg des pro-europäischen Politikers Pjotr Poroschenko ist eine gute Nachricht. Poroschenko hat die Voraussetzungen dafür, das Land zu einen. Er ist nicht nur im Westen populär, sondern findet auch im russischsprachigen Süden und Osten Anklang. Dass er sich gleich im ersten Wahlgang gegen Julia Timoschenko durchsetzen konnte, erspart der Ukraine zudem eine Stichwahl. Mit ihrem klaren Votum haben die Wähler gezeigt: Sie wünschen sich eine westliche Ausrichtung für ihr mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommunalwahlen in NRW¶ Beruhigte Lage CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Die ganz großen Überraschungen sind bei den Kommunalwahlen in Ostwestfalen-Lippe und in ganz Nordrhein-Westfalen ausgeblieben. Die gewohnte Farbenlehre hat sich in den meisten Fällen durchgesetzt. Von Dortmund und Düsseldorf abgesehen. In OWL insgesamt ähnlich wie im ganzen Land. Doch sind ein paar Entwicklungen zu benennen. Erstens scheint sich die Zersplitterung der Parteienlandschaft in Nordrhein-Westfalen einem Ende zu nähern. Waren bei den jüngsten Wahlgängen für Bundes- und Landtagswahlen in NRW noch Parteien mehr...

  • Weser-Kurier: Zur Europawahl schreibt Joerg Helge Wagner: Bremen (ots) - Die guten Nachrichten zuerst: Das Interesse an der Zusammensetzung des Europäischen Parlaments ist bei den Deutschen wieder leicht gestiegen: Immerhin jeder Zweite gab seine Stimme ab. Das ist nicht schlecht für ein Parlament, das kein Initiativrecht hat, dessen Mitglieder man kaum kennt, in dem Deutschland kein Siebtel der Mandate hält. Ein Parlament, das den Vorsitzenden der mächtigen EU-Kommission eben nicht mit einfacher Mehrheit wählen kann, sondern im Zweifelsfall einen Kompromisskandidaten abnickt, den der EU-Rat mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Ergebnis der Kommunalwahl zeigt: Die CDU hat ein Problem - Die Wahl gewonnen, die Städte verloren Ein Kommentar von Ulli Tückmantel Düsseldorf (ots) - Schon bevor in Wuppertal die Stimmen ausgezählt waren, räumte die CDU auf offener Bühne ein: Die SPD hat gewonnen. Ein Ausreißer bei einer Kommunalwahl, die die CDU mit knapp 39 Prozent im Landesdurchschnitt klar für sich entschieden hat, gegen eine SPD mit rund sieben Prozent dahinter? Wohl kaum. Denn dass die CDU mit Peter Jung weiter den Oberbürgermeister stellt, verdankt sie vor allem dem Umstand, dass Jung erst im Herbst 2015 zur Wahl antritt und sich gestern dem Wähler-Votum nicht stellte. So wie das mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Europa motiviert wieder - Kommentar von KLAUS MICHAEL BAUR Karlsruhe (ots) - Erwachende Leidenschaft in Richtung Straßburg? Das wäre eindeutig zu viel gesagt. Auch von einer Entdeckung europäischen Bürgersinns sollte man nicht sprechen - schon wegen der vielerorts parallel laufenden, zum Urnengang motivierenden Kommunalwahlen. Aber der 25. Mai 2014 könnte ein Markstein und Wendepunkt sein. Europa motiviert wieder, auch und gerade in schweren Prüfungen. Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht