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Neue OZ: Interview Medien mit der Schauspielerin Ulrike Folkerts

Geschrieben am 17-05-2014

Osnabrück (ots) - Ulrike Folkerts klagt über schlechte
"Tatort"-Bücher

Kritik an "Pseudowichtigkeit" von Krimis - "Zuviel Testosteron"
beim Schweiger-"Tatort" - Absage an die Community: "Lena Odenthal
wird niemals lesbisch" - Neue Figur in Ludwigshafen

Osnabrück.- Ulrike Folkerts, seit 25 Jahren als Lena Odenthal im
"Tatort" zu sehen, klagt über schlechte Drehbücher: "Lena ist doch in
25 Jahren als Kommissarin austauschbar geworden. Das liegt natürlich
auch an den Geschichten", sagte die 53-Jährige der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Samstag). Die Erfolge des "Tatort", die hohe Aufmerksamkeit
für das Format, versteht Folkerts nicht: "Nicht ohne Grund wird ja
sogar wissenschaftlich untersucht, warum der 'Tatort' so eine
gesellschaftliche Rolle spielt. Ich lese das gern und besonders gern
auch Polemiken dazu, die diese Pseudowichtigkeit angreifen. Zum
Glück! Nicht jeder 'Tatort' ist ein Meisterwerk, nicht wahr?"

Unverblümt benannte Folkerts die Ursache für ihre Enttäuschung:
"Tatort" und "Polizeiruf 110", sagte sie, seien "eben keine Serien,
die weitergesponnen werden. Es kommen immer wieder neue Autoren. Die
interessiert der Plot, die Kommissare werden gegebenenfalls
austauschbar." Umso wichtiger sei deshalb "eine starke Redaktion, die
sich jeweils für die Persönlichkeiten der Kommissare einsetzt". Auch
dramaturgisch ist Folkerts mit dem "Tatort" oft unzufrieden. An ihrem
Fall "Tod einer Lehrerin" etwa, einem Krimi um Genitalverstümmelung,
monierte sie: "75 Minuten ging es in 08/15-Manier um falsche Fährten.
Das war mir zu wenig." Statt der immer gleichen Suche nach dem
Mörder, wünscht sie sich Mut zu anderen Erzählformen. Als positives
Beispiel nannte die 53-Jährige Fälle, bei denen der Täter von Beginn
an bekannt ist -wie Lars Eidingers Serienmörder in ihrem Fall "Hauch
des Todes".

Gemischte Gefühle löst bei Folkerts der "Tatort"-Star Til
Schweiger aus: "Den ersten Schweiger-Fall fand ich auch gut, die
Action, den knallharten Gangsterfilm. Der zweite Fall hat mich
enttäuscht: Die Figuren waren entweder nur gut oder nur böse. Worum
ging es? Nur um die Frage, wer wen zuerst killt. Das war mir zu viel
Testosteron. Verstehen Sie mich nicht falsch. Schweigers Versuch, den
'Tatort' neu zu erfinden, amerikanischer zu erzählen, finde ich total
gut. Aber er spricht eben nur eine bestimmte Klientel an, zu der ich
nicht gehöre." Das Lob für ambivalente Ermittler wie Charly Hübners
Kommissar im Rostocker "Polizeiruf 110" lässt sie gelten, betont
allerdings: "Aber das muss eben geschrieben werden, und man muss dann
auch selbst dranbleiben."

Mit ungebrochener Freude erwartet Ulrike Folkerts ihren für
Oktober angekündigten Jubiläumsfall "Blackout". "Endlich kann ich
wieder was Relevantes über Frau Odenthal erzählen", sagte die
Schauspielerin. "Es geht mehr um Lena Odenthal als um den Fall. Es
gibt den Tag X, an dem die eine Leiche die eine zu viel ist - und die
Kommissarin in eine Krise gerät." Deshalb werde es "eine Folge, in
der Lena viel nachdenken muss, sich besäuft, nicht mehr schlafen
kann. Das würde ich in diesem Job auch tun." Außerdem verriet
Folkerts, dass ihr Kommissariat Zuwachs bekommt: "Eine neue Kollegin
gibt es ab Oktober übrigens auch, eine jüngere, die für Reibung sorgt
und den Laden aufmischt. Das brauchen auch wir. Der SWR tauscht nicht
das Team aus, aber er ergänzt es."

Eines werde aber auch in weiteren 25 Jahren nicht geschehen: ein
Coming-out von Lena Odenthal. "Ich werde aus der homosexuellen
Community immer wieder gefragt, wann Lena Odenthal endlich lesbisch
wird. Nie! Weil es viel zu nah an mir dran ist. Das hätte man von
Anfang an machen können, aber vor 25 Jahren war es undenkbar. Jetzt
mache ich es nicht mehr. Bin ich verrückt? Ich möchte nicht mich
selbst spielen." Ihrer berühmtesten Figur die Treue halten, will
Ulrike Folkerts aber noch lange: "Ich habe mich immer fürs
Weiterkämpfen entschieden: für bessere Drehbücher und für andere
Projekte neben dem 'Tatort'. Das klappt gerade gut. Also mache ich
weiter wie bisher. Der Fall im Oktober - 'Blackout' - ist eine große
Motivation."



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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