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WAZ: Frauen wollen Aufklärung - Kommentar von Petra Koruhn

Geschrieben am 15-05-2014

Essen (ots) - Was genau passiert ist, in der Essener
Radiologiepraxis, wird zu klären sein. Doch schon jetzt steht fest:
Es hat das Vertrauen der Frauen erschüttert. Nicht nur der Frauen,
die in dieser Praxis Patientinnen sind. Letztlich stellen sich auch
andere Frauen die Frage: Wie verlässlich ist das
Mammografie-Screening überhaupt?

Die als Erfolgsmodell gefeierte Reihenuntersuchung ist schon seit
langem in der Diskussion. Die Vorwürfe sind altbekannt, sie werden
von internationalen Wissenschaftlern erhoben: Die Mammografie ist
ungenau. Im einen wie im anderen Sinn. Wenn der Arzt nichts
Auffälliges entdeckt, heißt das längst nicht, dass die Frau gesund
ist. Die Methode ist dazu nicht verlässlich genug. Und wenn der Arzt
etwas entdeckt, bedeutet das auch noch nichts Schlechtes. Es muss
weitere Untersuchungen geben. Eingriffe in den gesunden Körper,
obwohl möglicherweise gar nichts dahintersteckt.

Etwa eine Frau von tausend kann durch die Mammografie gerettet
werden. Für Statistiker ist das wenig. Für die betroffene Frau
bedeutet das, sie wird leben: Es ist ein wunderbares Argument für die
Mammografie! Doch diese Zahl überrascht die Frauen, mit denen man
spricht. Die meisten denken, die Erfolgsquote liege deutlich höher.
Man spürt die Enttäuschung darüber, dass sich Frauen durch ihre Ärzte
nicht richtig aufgeklärt fühlen.

Frauen wollen wissen, auf was sie sich einlassen. Ob es sich
lohnt, den Stress zu ertragen, den das Screening mit sich bringt. Da
flattert ein Brief von der Krankenkasse ins Haus mit der
Aufforderung, in eine radiologische Praxis zu gehen. Untersuchung und
Auf Wiedersehen. Kein Arztkontakt, keine Auskunft. Abwarten, bis der
Brief mit der Diagnose ins Haus flattert. Die Tage, bis dahin, stehen
Frauen Höllenqualen durch. Manche berichtet, dass sie nichts
entziffern konnte, so aufgeregt war sie.

Um das Programm überhaupt zu retten, muss das Screening als Erstes
mit dem persönlichen Ärztekontakt verbunden werden. Sonst schmeißen
noch mehr Frauen den Brief einfach in den Müll.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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