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Bioland lehnt Totalrevision der EU-Öko-Verordnung ab / Europa braucht mehr heimisches Bio - und nicht weniger!

Geschrieben am 12-05-2014

Mainz (ots) - Der Verordnungsvorschlag der EU-Kommission zur
Totalrevision der EU-Öko-Verordnung gefährdet die Weiterentwicklung
des Biolandbaus in Deutschland und Europa. Bioland fordert die
Bundesregierung auf, den Entwurf in Gänze abzulehnen und dafür für
Mehrheiten in Europa zu werben. "Der Vorschlag der EU-Kommission ist
praxisfremd, schafft unnötig Rechtsunsicherheit und würde Bio zurück
in die Nische befördern. Wir brauchen in Europa mehr heimische Bio -
nicht weniger. Deshalb lehnen wir eine Totalrevision ab", sagt Jan
Plagge Präsident von Bioland. Einer der wesentlichen Kritikpunkte ist
der Paradigmenwechsel, mit dem sich die EU-Kommission von der
bisherigen Prozessorientierung des Biolandbaus abwendet. Der
ökologische Landbau definiert sich seit Jahrzehnten durch seine
Methoden, die dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen dienen.
Über die gesamte Prozesskette von Erzeugung, Verarbeitung und Handel
hinweg wird ein hoher Umwelt- und Tierschutzstandards erfüllt. Nun
soll sich nach dem Willen der Kommission an Produkteigenschaften
entscheiden, ob ein Lebensmittel als Bio-Produkt vermarktet werden
darf.

Die EU-Kommission verfehlt mit ihrem Entwurf komplett die selbst
gesteckten Ziele, den Bio-Markt zu stärken und sicherer zu gestalten.
Würde der Rechtsvorschlag umgesetzt, müssten viele Öko-Betriebe und
in der Folge Bio-Verarbeiter und -Händler aufgeben. Investitionen
würden zurückgefahren oder gestoppt. "Die Pläne der EU-Kommission
stehen im krassen Widerspruch zur steigenden Verbrauchernachfrage
nach heimischen Bio-Produkten", so Plagge.

Die Kommission will die gesetzlichen Grundlagen komplett
umkrempeln und dabei die Mitsprache der Nationalstaaten einschränken.
In 30 "Delegierten Rechtsakten" will die Kommission zukünftig selbst
die Regeln bestimmen und hebelt so die Mitspracherechte der
Mitgliedsstaaten aus.

Die Einführung eigener und besonders scharfer Grenzwerte für
Kontaminationen durch Pestizide von konventionellen Nachbarfeldern
lehnt Bioland rigoros ab. "Damit werden die Falschen bestraft und
zwar ausgerechnet diejenigen, die durch den Verzicht auf Pestizide
Trinkwasser- und Boden schützen", sagt Plagge. "Bio-Bauern
wirtschaften nicht unter einer Glasglocke." Durch Abdrift von
konventionellen Nachbarfeldern, aber auch mit Wind und Regen gelangen
Pestizide und andere Stoffe auch über längere Strecken auf Bio-Ware.
Anstatt die Bio-Branche mit besonders scharfen Grenzwerten und teuren
Analysen noch weiterer zu belasten, fordert Bioland, die EU auf, die
Vorschriften zur Zulassung und zum Einsatz von Pestiziden und anderen
Schadstoffen so ausgestaltet werden, dass eine Kontamination von
Bio-Produkten ausgeschlossen ist. "Die EU-Kommission muss das
Verursacherprinzip anwenden, anstatt der Bio-Branche Knüppel zwischen
die Beine zu werfen", so Plagge.

Um den Öko-Sektor noch besser vor Betrug zu schützen ist keine
grundlegende Neugestaltung der bestehenden EU-Öko-Verordnung
erforderlich. Bioland fordert vielmehr eine sachgerechte
Weiterentwicklung der bestehenden Regeln nach wissenschaftlichen und
praxiserprobten Erkenntnissen. "Die rechtlichen Rahmenbedingungen
müssen die Weiterentwicklung der Biolandwirtschaft fördern und nicht
behindern. Dabei muss das Grundprinzip der Prozessorientierung
beibehalten werden. Zudem müssen Produktionsregeln und Kontrolle eine
Einheit bleiben" , so Plagge.

Die Festlegung von Übergangsregelungen zur Entwicklung der Märkte
für Ökoeiweißfutter, Ökosaat- und -pflanzgut und für Ökojungtiere
muss schrittweise und realistisch erfolgen. Der Öko-Aktionsplan der
EU muss dies mit konkreten Maßnahmen und Forschungsmitteln
unterstützen. Nur so kann die Planungssicherheit für Biolandwirte,
Verarbeitungs- und Handelsunternehmen gesichert werden. "Das, was die
EU-Kommission jetzt vorgelegt hat bewirkt aber genau das Gegenteil:
die Verunsicherung der Biobranche. Und damit bremst die EU-Kommission
den Biolandbau in Deutschland und Europa aus", so Plagge und
ergänzt:."Wir brauchen in Europa jetzt ein breites Bündnis für mehr
Biolandbau und eine Gesetzesgrundlage, die dies unterstützt."



Pressekontakt:
Bioland Bundesverband
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz

Pressestelle, Gerald Wehde
Tel.: 0 61 31 / 23 97 9 - 20, Fax: 0 61 31 / 23 97 9 - 27
presse@bioland.de


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