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Schwäbische Zeitung: Ein Park, kein Untergang - Leitartikel

Geschrieben am 04-05-2014

Ravensburg (ots) - Eine "Spur wilder" soll der Südwesten
Deutschlands mit dem neuen Nationalpark Schwarzwald werden - dem 15.
auf deutschem Boden. Grüne und SPD in Baden-Württemberg haben
versprochen, im Falle eines Machtwechsels so einen Park einzurichten.
Jetzt ist er da. Erfunden haben andere diese Idee. Die ersten Skizzen
reichen weit zurück in Zeiten, als noch die CDU das Land regierte.
Deshalb machen es sich die heutigen Oppositionsparteien mit ihrem
Vorwurf zu leicht, die Landesregierung mit dem studierten Biologen
Winfried Kretschmann an der Spitze widme sich nur ihr
aufgeschlossenen Wählerschichten und nicht den Menschen in der
Region. Den zum Teil erbittert geführten Streit um das Projekt prägte
stark der Begriff der "Politik des Gehörtwerdens", den sich Grün-Rot
als Leitbild gegeben hat. Dieser wird vermehrt so interpretiert, ein
Nein in einzelnen Gemeinden mache jede weitere Diskussion über Sinn
und Unsinn dieses Parks überflüssig. Nach diesem Prinzip wäre ein
Staat bei übergeordneten Entscheidungen lahmgelegt - zum Schaden
aller. Die nachvollziehbaren Ängste unterscheiden sich zudem kaum von
den Bedenken etwa im bayerischen Wald. Auch dort fühlten sich die
Skeptiker übergangen. Längst befinden sich die Kritiker in der
Minderheit. Ganz so ungestüm und schnell übernimmt die Natur doch
nicht das Regiment. Straßen, Windräder, Bahnhofsprojekte und eben
auch ein Nationalpark sorgen vielerorts für Protest. Das Recht zum
Widerspruch gehört zu den Grundwerten einer diskussionsbereiten
Gesellschaft. Die Pflicht, Mehrheitsentscheidungen zu respektieren,
allerdings auch. Der Nationalpark Schwarzwald wird die Region nicht
in die Finsternis führen. Er bietet vielmehr Chancen, einen Ausgleich
zu finden zwischen den Zielen eines wirtschaftlichen starken Landes
und dem Bekenntnis dazu, dass auch dem Menschen Grenzen gesetzt sind.
Der Nationalpark Schwarzwald steht nicht für ein kompromissloses
Zurück zur Natur - zu Lasten des Wohlstands. 10000 weitere Hektar
Natur pur aber sind zu verkraften - auch in Deutschland.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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