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Westdeutsche Zeitung: Was dürfen Frieden und Freiheit kosten? = von Lothar Leuschen

Geschrieben am 04-05-2014

Düsseldorf (ots) - Die Bilanz ist ernüchternd, sowohl, was die
Zahlen als auch, was die Wirkung von Geld angeht. 25 Jahre nach dem
Fall der Mauer sind unvorstellbare Summen von West nach Ost
geflossen. 2000 Milliarden Euro haben es sich die verschiedenen
Bundesregierungen kosten lassen, die fünf neuen deutschen
Bundesländer auf das Niveau der elf alten zu bringen. 2000 Milliarden
Euro - das ist der Gegenwert von fast 300 neuen Berliner Flughäfen
oder beinahe 4000 Wuppertaler Schwebebahnen. Das ist für Bürger und
Steuerzahler nicht mehr greifbar. Dabei sind sie es, die das Geld für
den Aufbau Ost aufgebracht haben und aufbringen. Sie bezahlen die
Steuern, mit denen die Regierungen Straßen und Gebäude zwischen
Rostock und Zwickau herrichten ließen und lassen. Sie speisen die
Töpfe der EU, aus denen wiederum die Förderungen bedürftiger Regionen
auch in Ostdeutschland bezahlt werden. Und sie verstehen nicht, dass
zwei Billionen Euro nicht ausreichen sollen, fünf Bundesländer auf
Vordermann zu bringen. Noch unverständlicher ist, dass die
vollständige Angleichung trotz der immensen Summen wahrscheinlich nie
flächendeckend erreicht werden wird. Dabei reicht für diese
Erkenntnis schon der Blick vor die eigene Haustür. Die
Lebensverhältnisse etwa in der Eifel werden nie dieselben sein wie
zum Beispiel in Düsseldorf. Im Ruhrgebiet wird keine Stadt jemals die
Dynamik von München oder Köln entwickeln können. Deshalb fordern an
der Ruhr, aber auch im Bergischen Land oder am Niederrhein so viele
Kommunen zu Recht mehr Unterstützung aus Berlin und aus Brüssel ein.
Im 25. Jahr des Mauerfalls ist es Zeit, wieder daran zu erinnern,
dass sich vor 26 Jahren noch Deutsche und Deutsche hochgerüstet,
waffenstarr an einer tödlichen Grenze gegenüberstanden. Es ist Zeit,
sich die Frage zu stellen, was Frieden und Freiheit kosten dürfen.
Ebenso ist es aber Zeit, die neuen Bundesländer nicht mehr getrennt
von darbenden Regionen in den alten Bundesländern zu betrachten. Geld
muss endlich nach Bedarf fließen und nicht nach Himmelsrichtung. Wenn
das geschieht, verschwindet der Begriff "Aufbau Ost". Und dann ist es
nicht mehr weit bis zur Deutschen Einheit.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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