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Fraport-Vorstand: "Terminal 3 kommt" / Travel Industry Club diskutiert mit Flughafen-Betreibern, Nutzern und Koalitionären (FOTO)

Geschrieben am 29-04-2014

Frankfurt (ots) -

Bremst Schwarz-Grün den Luftverkehrspunkt Frankfurt aus? Die
Kernfrage, die Moderator Steffen Ball den Teilnehmern der
Podiumsdiskussion des Travel Industry Club (TIC) im Sheraton
Frankfurt Airport Hotel & Conference Center stellte, war provokativ
formuliert. Dies jedoch aus gutem Grund: Der Ausbau des Frankfurter
Flughafens ist im Rhein-Main-Gebiet ein ewiger Zankapfel zwischen
Betreibern, Nutzern und den lärmgeplagten Anwohnern. Die neu
gewählte, schwarz-grüne Regierung ist erst knapp 100 Tage im Amt, und
vor allem die Grünen im Koalitionsbündnis gelten für viele Hessen
noch als unberechenbare Größe, was ihre Haltung zu den weiteren
Expansionsplänen der Flughafen-Betreibergesellschaft Fraport angeht:
Seit Startbahn-West-Zeiten werden sie allgemein im Lager der
Flughafengegner angesiedelt.

So fokussierte sich das Interesse des Auditoriums auch zunächst
darauf, wie sich der Grüne in der Runde positionieren würde: Frank
Kaufmann, haushaltspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion mit
besonderem Schwerpunkt "Flughafen-Problematik".

Kaufmann verwies erst einmal auf den Koalitionsvertrag, in dem
seine Partei grundsätzlich auch den geplanten Bau eines dritten
Terminals mitträgt. Ohnehin ist das Planfeststellungsverfahren dafür
bereits abgeschlossen, das Baurecht soll in etwa einem Jahr
geschaffen sein. 2021 könnte das neue Terminal in Betrieb gehen -
theoretisch. Denn die Regierungsparteien fordern die Fraport auf,
noch einmal eingehend zu prüfen, ob diese neuerliche Expansion
wirklich notwendig ist.

Dr. Stefan Schulte: Fraport ist sich seiner Verantwortung bewusst
Ein paar Giftpfeile gegen die Fraport hatte Kaufmann aber auch im
Köcher: Bereits die dritte Landebahn, die 2011 in Betrieb genommen
wurde, sei nicht notwendig gewesen, denn die Flugbewegungen seien
seit 2007 nicht etwa gestiegen, sondern um etwa 20.000 gefallen.
Obendrein fehle es dem Unternehmen an "Corporate Social
Responsibility", an gesellschaftspolitischer Verantwortung.

Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport, wies diese
Vorwürfe, entschieden zurück. Auch wenn die Zahl der Flugbewegungen
rückläufig sei, das Passagieraufkommen in Frankfurt steige stetig,
die dritte Landebahn sei daher ebenso notwendig gewesen, wie es
aktuell das dritte Terminal sei. Bereits die vollzogene Erweiterung
habe nachweislich enorme Qualitätssteigerungen bewirkt. Weit über 90
Prozent aller Flüge starteten und landeten in Frankfurt pünktlich,
davon habe man 2007 nicht einmal zu träumen gewagt. Auch im
Wettbewerbsvergleich sei Frankfurt Weltklasse - und das, obwohl im
Rhein-Main-Gebiet über 70 Prozent des internationalen Luftverkehrs
über Deutschland abgewickelt würden. München, der Zweitplatzierte in
diesem Ranking, komme gerade mal auf 18 Prozent.

Michael Hoppe: Aktiver und passiver Lärmschutz wird permanent
verbessert Michael Hoppe, der als Generalsekretär des "Board of
Airline Representatives in Germany (BARIG)" 101 Fluggesellschaften
repräsentiert, ergänzte, dass eine weitere Expansion nicht unbedingt
mehr Fluglärm bedeute. Denn parallel würden von Betreiber und
Fluggesellschaften intensive Anstrengungen in Sachen aktiver wie
passiver Lärmschutz unternommen. So würden beispielsweise permanent
die Anflugverfahren optimiert und technische Innovationen an den
Maschinen umgesetzt. Von mangelndem Verantwortungsbewusstsein könne
daher keine Rede sein.

Dies sollte viel eher einmal bei denen hinterfragt werden, die für
die Gemeinde- und Siedlungspolitik im Umland verantwortlich
zeichneten, regte Ludger Stüve an, Verbandsdirektor des
Regionalverbands Frankfurt Rhein Main. Immer wieder seien in den
vergangenen Jahren Wohngebiete ausgewiesen worden, wo zuvor Überflüge
problemlos möglich gewesen seien. Nach anschließenden Protesten der
lärmgeplagten Neubürger sei der schwarze Peter stets der Fraport
zugeschoben worden.

Überhaupt sei es ärgerlich, dass sich rund 80 Prozent der
Medienberichterstattung über den Flughafen mit Fluglärm und den
Protesten dagegen befasse, seine Bedeutung als Wirtschaftsfaktor aber
kaum gewürdigt werde: Er schaffe 78.000 Arbeitsplätze direkt und etwa
100.000 weitere im Zuliefererbereich - etliche große Unternehmen und
Arbeitgeber hätten sich im Umland gar nicht angesiedelt, gäbe es
diesen zentralen Verkehrsknotenpunkt nicht.

Dr. Walter Arnold: Überragende wirtschaftliche Bedeutung wird
angemessen gewürdigt

Dr. Walter Arnold, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und
wirtschafts- sowie verkehrspolitischer Sprecher der hessischen CDU,
versicherte, dass die gegenwärtige Landesregierung sich dieser
Tatsachen bewusst sei und die weiteren Fraport-Pläne daher
grundsätzlich unterstütze. Auch sei er sehr froh, dass das
Unternehmen die Erweiterungen aus eigener Kraft, also ohne
Landeszuschüsse, realisieren wolle.

Am sechsstündigen Nachtflugverbot soll im Interesse der Anwohner
aber festgehalten werden, so Arnold. Er begrüßte auch die
Absichtserklärung von Fraport und Fluggesellschaften, auf
freiwilliger Basis noch eine siebte flugfreie Stunde einzurichten.
Laut Dr. Stefan Schulte sei dies durchaus realistisch, allerdings
müssten diese sechzig Minuten von den Beteiligten flexibel gehandhabt
werden können.

Unterm Strich vermittelte die Runde dem Auditorium den Eindruck,
dass Hessen in der Flughafenfrage "auf einem guten Weg" sei, wie es
Reza Ahmari formulierte, der Pressesprecher der deutschen
Bundespolizei, der die TIC-Veranstaltung mit großem Interesse
verfolgt hatte. Die Grünen hätten sich als kritischer, aber
konstruktiver Partner dargestellt, resümierte Martin H. Pundt, CEO
der Münchner "Holiday Extras". "Ich nehme viele gute Argumente mit
nach Hause, um künftig mit Flughafengegnern diskutieren zu können",
meinte der Mainzer Betriebswirtschaftsstudent Nikolas Hatz, der sich
seine Ausbildung als Teilzeit-Flugbegleiter finanziert.

Mit Unterstützung von DieRedaktion.de

Hintergrundinformation:

Der Travel Industry Club wurde im Jahr 2005 gegründet und hat sich
als unabhängiger und einziger Wirtschaftsclub etabliert, in dem
Macher und Beweger sämtlicher Segmente der Reisebranche organisiert
sind. Die rund 670 persönlichen Mitglieder (Stand April 2014) sind
führende Köpfe der Reisebranche. Zu den Mitgliedern gehören
Führungskräfte von Verkehrsträgern, Hotellerie, Reiseveranstaltern,
Reisemittlern, Flughäfen, Verbänden, Technologieanbietern,
Versicherungen und Beratungsunternehmen sowie Pressevertreter und
akademische Lehrbeauftragte. Der Club versteht sich als innovativer
"Think Tank" der Branche und hat sich zum Ziel gesetzt, die
wirtschaftliche Bedeutung der Reiseindustrie stärker ins Licht der
Öffentlichkeit, der Medien und der Politik zu rücken. Bei
verschiedenen Veranstaltungsformaten werden zukunftsweisende,
wirtschaftlich relevante, gesellschaftspolitische und
wissenschaftliche Themen in die breite Diskussion gebracht. Der
Travel Industry Club ist die zentrale Netzwerk- und
Kommunikationsplattform für die Entscheider der Reiseindustrie und
der im Wertschöpfungsprozess verbundenen Unternehmen, zeichnet
Persönlichkeiten sowie herausragende Leistungen der
Branchenteilnehmer aus und schafft die Bühne für eine gebührende
öffentliche Wertschätzung der Branchenbelange. Weitere Informationen
sind abrufbar unter www.travelindustryclub.de.



Pressekontakt:
Helen Bardtenschlager, Leiterin der Geschäftsstelle
Telefon: +49 69-9511 997 12
Helen.Bardtenschlager@travelindustryclub.de


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