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Unsichtbare Opfer: Dringende Verbesserungen für alte, behinderte und verletzte syrische Flüchtlinge gefordert

Geschrieben am 09-04-2014

Osnabrück/München (ots) - Eine neue Studie, die heute in London
veröffentlicht wird, zeigt, dass alte, behinderte und verletzte
Flüchtlinge einen doppelten Preis im syrischen Bürgerkrieg zahlen
müssen. Die Studie, die von Handicap International und HelpAge
International vorgelegt wird, belegt, dass diese besonders
verletzlichen Flüchtlingsgruppen nur einen eingeschränkten Zugang zu
angemessener Hilfe haben.

Die beiden Hilfsorganisationen rufen alle nationalen und
internationalen humanitären Akteure dazu auf, ihre Hilfe auch auf die
besonderen Bedürfnisse dieser weniger sichtbaren Opfer des
Bürgerkrieges auszurichten.

Der syrische Bürgerkrieg hat zur größten Flüchtlingskrise seit dem
Genozid in Ruanda im Jahr 1994 geführt. Die besonders verletzlichen
alten Menschen und Menschen mit Behinderungen sowie jene, die unter
Kriegsverletzungen oder chronischen Erkrankungen leiden, sind einem
hohen Risiko ausgesetzt, durch die Lücken des internationalen
Hilfesystems zu fallen. So werden sie bei den Bedarfserhebungen,
Datensammlungen, sowie der Planung und Durchführung von
Hilfsmaßnahmen oft nicht ausreichend berücksichtigt. Dadurch werden
ihre ohnehin schwierige Gesundheitssituation, ihr Überleben und ihre
soziale Integration weiter erschwert, was zu erhöhtem psychischem
Stress führt.

Die neue Studie basiert auf der Befragung von 3.200 Flüchtlingen
in Jordanien und Libanon.

Die wichtigsten Ergebnisse:

- 30 Prozent der Flüchtlinge haben spezifische Bedürfnisse

- Jeder fünfte Flüchtling ist von physischen, sensorischen oder
geistigen Einschränkungen betroffen

- Jeder siebte Flüchtling leidet unter chronischen Erkrankungen

- Fünf Prozent leiden unter Verletzungen, von denen die Mehrheit
aus dem Krieg resultiert

- Alte Menschen stellen 10 Prozent der Flüchtlinge mit besonderen
Bedürfnissen; 77 Prozent von ihnen sind durch eine der genannten
Einschränkungen betroffen

- Durch körperliche oder geistige Einschränkungen betroffene
Flüchtlinge, leiden mehr als doppelt so oft unter psychischem
Stress, als die allgemeine Flüchtlingsbevölkerung

- 65 Prozent der älteren Flüchtlinge zeigen Zeichen psychischen
Stresses

- 45 Prozent der Flüchtlinge mit besonderen Probleme zeigen
Schwierigkeiten bei der Durchführung alltäglicher Tätigkeiten

"Das Fehlen psycho-sozialer Versorgung ist eine große
Herausforderung, die besonders das Wohl der älteren Menschen
gefährdet, aber auch ihre Familien dadurch stark belastet", sagt
Michael Bünte, Geschäftsführer von HelpAge Deutschland. "Die Hilfe
muss viel stärker auf die besonderen Bedürfnisse dieser Gruppen
eingehen, um so auch zusätzliche Traumata zu verhindern."

Thierry-Mehdi Benlahsen, regionaler Nothilfekoordinator von
Handicap International, stellt fest: "Die Vertreibung hat große
Auswirkungen auf das tägliche Leben von Menschen mit Behinderungen
und Verletzungen sowie alten Menschen. Diese benötigen dringend
Zugang zu Gesundheitsversorgung und langfristigen medizinischen,
finanziellen und sozialen Programmen. Die Berücksichtigung der
Bedürfnisse aller Flüchtlinge ist eine Grundvoraussetzung für eine
unparteiische und auf humanitären Grundsätzen basierende Hilfe."

Handicap International und HelpAge International geben mit dem
Bericht acht Empfehlungen heraus, um sicherzustellen, dass Menschen
mit besonderen Bedürfnissen nicht mehr die Vergessenen dieses
Konflikts bleiben und Zugang zu grundlegender Versorgung erhalten.

Anmerkungen der Herausgeber:

Die Studie basiert auf einer Erhebung im Zeitraum Oktober bis
November 2013.

Sie ist unter www.helpage.de und www.handicap-international.de
herunterzuladen. Dort findet sich auch eine Zusammenfassung mit den
wichtigsten Ergebnissen und Grafiken.

Handicap International und HelpAge International leisten in
Jordanien und im Libanon gemeinsame Hilfe für die syrischen
Flüchtlinge. Sie setzen sich insbesondere dafür ein, dass besonders
verletzliche Gruppen wie alte Menschen und Menschen mit Behinderung
Zugang zu wichtigen Hilfsleistungen erhalten. Sie trainieren zudem
andere humanitäre Organisationen, um sie für die Bedürfnisse dieser
Gruppen zu sensibilisieren.

HelpAge Deutschland unterstützt alte Menschen weltweit dabei, ihre
Rechte einzufordern und gegen Diskriminierungen und Armut anzugehen,
um ein aktives Leben in Würde und Sicherheit führen zu können.
HelpAge Deutschland besitzt das Spendensiegel des DZI.

Handicap International interveniert bei Armut, sozialer
Ausgrenzung, Konflikten und Katastrophen, um Menschen mit Behinderung
und andere besonders hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen, damit
sich ihre Lebensbedingungen verbessern. Handicap International
Deutschland besitzt das Spendensiegel des DZI.



Pressekontakt:
Handicap International Deutschland
François De Keersmaeker, Geschäftsführer
Tel. 0176 / 99 05 81 85, 089 / 54 76 06 - 0
Email: fdekeersmaeker@handicap-international.de
weitere Infos : www.handicap-international.de

HelpAge Deutschland
Michael Bünte, Geschäftsführer
Tel. 0178 / 730 16 43
Email: info@helpage.de
weitere Infos : www.helpage.de


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