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Diabetes und Depression - eine wirklich unglückliche Verbindung / Was Betroffene und Behandler wissen sollten

Geschrieben am 03-04-2014

Bad Säckingen (ots) - Else H. ist seit 38 Jahren Diabetikerin mit
einem Typ1 Diabetes. Inzwischen hat sie eine Insulinpumpe. Täglich
ist sie von Ängsten geplagt. Angst vor sinkenden oder steigenden
Blutzuckerspiegeln, Angst davor, irgendetwas falsch zu machen.
Unruhestände kommen dazu. Lebensangst. Längst hat sie den Kampf gegen
den Diabetes aufgegeben, isst nur noch einmal täglich, oft
regelrechte "Fressattacken", betreibt exzessiv stundenlang Sport, um
ihre Stimmung zu regulieren. Die Depression hat ihr den Lebensmut und
die Energie genommen. Seit Jahren. Ein Einzelfall? "Nein", sagt Prof.
Michael Berner, Ärztlicher Direktor der Rhein Jura Klinik in Bad
Säckingen "Depressionen und Ängste treten bei Diabetikern deutlich
häufiger als in der Normalbevölkerung auf ".Dabei blieben sie oft
unerkannt oder zumindest schlecht behandelt. "Das Fatale dabei:", so
der Mediziner weiter, "die Kompetenz der ärztlichen Kollegen in der
Diabetes-Behandlung ist hoch. Die öffentliche Wahrnehmung: hoch.
Deshalb wird mit immer ausgefeilteren Strategien der Diabetes
behandelt, aber die Depression bleibt unerkannt und unbehandelt. Und
deshalb wird dann der Diabetes auch nicht besser."

In einer 2010 erschienenen Analyse der Weltgesundheitsorganisation
wurde der Gesundheitszustand von Patienten mit mehreren körperlichen
chronischen Erkrankungen, die gleichzeitig an Depressionen leiden,
analysiert. Die Kombination von Diabetes und Depression lieferte
dabei die schlechtesten Werte für die Allgemeingesundheit, noch vor
der Kombination aus Depression und chronischer Herzerkrankung.
Wissenschaftlich erwiesen schwanken die Langzeitblutzuckerwerte von
depressiven Diabetikern und damit die Möglichkeit von
Folgeerkrankungen deutlich stärker, depressive Diabetiker können sich
weniger an die rigiden Gesundheitsvorschriften des Diabetes halten
und erleben stärkere körperliche Symptome des Diabetes, in letzter
Konsequenz haben sie auch eine wesentlich verkürzte Lebenserwartung.
Ursächlich hierfür ist unter anderem auch die Nähe und Beeinflussung
beider Erkrankungen durch Stressregulationsphänomene.

"Statistisch gesehen versterben an den Konsequenzen nicht
behandelter Depressionen bei Diabetes oder nach Herzinfarkt deutlich
mehr Patienten als insgesamt durch Suizid bei Depressionen", so
Berner. Deshalb sei das Erkennen und richtige Behandeln der
Depression im Rahmen der körperlichen Störung entscheidend wichtig.
Mehrere Studien aus den Vereinigten Staaten zeigten, dass eine gute
Depressionsbehandlung medikamentös oder psychotherapeutisch
entscheidend dazu beitrug, die Zuckerkrankheit depressiver Diabetiker
unter Kontrolle zu bekommen, intensive Diabetesschulungen jedoch
nicht. So könne man Leben retten, zumindest jedoch wieder ganz
entscheidend lebenswerter machen, sagt der Bad Säckinger Klinikchef.
Im Falle von Else H. hieß das, während ihres Klinikaufenthalts das
Vertrauen in die eigene Kraft zurückzugewinnen, eine antidepressive
Medikation verbessern und in der Psychotherapie lernen, dass es auch
bei erheblichen Lebenseinschränkungen durch die chronische Erkrankung
möglich ist, bewusst und aktiv zu handeln, Probleme zu lösen, Stress
zu reduzieren und mit Achtsamkeit bewältigen lernen - sich so Schritt
für Schritt mehr Lebensqualität zu erarbeiten. "Das wichtigste Ziel
ist, dass ich meine Sichtweise verändere. Statt: viele Dinge
funktionieren nicht wegen des Diabetes, zu: ganz viele Dinge sind
trotz meines Diabetes möglich - das befreit", so das Fazit von Prof.
Berner.

Infokasten:

Die Rhein Jura Klinik veranstaltet im Rahmen ihres Engagements für
das Bündnis gegen Depressionen in Bad Säckingen am Mittwoch, den 14.
Mai 2014 von 14:30 - 19:00 h einen CME-zertifizierten Workshop
"Diabetes und Depression" für Allgemeinmediziner, Internisten und
sonstige Nichtpsychiater. Die Teilnahme ist für interessierte
Mediziner kostenfrei.

Infos und Anmeldung unter
http://www.rhein-jura-klinik.de/rhein-jura-aktuell/aktuell.php



Pressekontakt:
Sabine Pirnay-Kromer
Rhein-Jura Klinik
Schneckenhalde 13
79713 Bad Säckingen
Tel.: + 49 (0) 7761 / 5600 0
Fax: + 49 (0) 7761 / 5600 105
Email: s.pirnay@rhein-jura-klinik.de
Internet: www.rhein-jura-klinik.de


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