(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Kein Aktionismus, Kommentar zur Geldpolitik der EZB von Mark Schrörs

Geschrieben am 31-03-2014

Frankfurt (ots) - Kann die Europäische Zentralbank (EZB) jetzt
überhaupt noch anders, als am Donnerstag erneut ihre Leitzinsen zu
senken oder zu anderen Mitteln zu greifen? Im März ist die Inflation
in Euroland auf nur noch 0,5% gefallen. Das ist nicht nur der
niedrigste Wert seit mehr als vier Jahren - es ist vor allem
meilenweit entfernt vom EZB-Ziel von knapp unter 2%. Und dennoch: Es
gibt gute Gründe für die Euro-Hüter, jetzt ruhig zu bleiben.

Der Rückgang der Teuerung kommt weder unerwartet - auch wenn er
etwas stärker ausfiel als von vielen Auguren vorhergesagt -, noch ist
er ein Indiz, dass das Risiko einer Deflation gestiegen ist.
Verantwortlich sind zum Großteil Sondereffekte wie der andere
Ostertermin dieses Jahr. Das dürfte bereits im April die Preise
wieder kräftiger steigen lassen. Die EZB sollte durch solche
Volatilität hindurchschauen. Zugleich ist die wirtschaftliche
Erholung intakt, auch wenn Gefahren bestehen wie die Krim-Krise. Und
die berechtigte Hoffnung ist, dass mit der Erholung die Teuerung
anzieht. Das Risiko eines gefährlichen Preisverfalls erscheint weiter
gering.

Nun argumentiert mancher, auch eine dauerhaft niedrige Inflation
berge bereits Risiken und die EZB solle lieber zu viel als zu wenig,
um eine Deflation gänzlich auszuschließen. Ersteres stimmt, vor allem
mit Blick auf die Inflationserwartungen. Der leichte Abwärtstrend bei
einigen dieser Indikatoren ist deshalb keine gute Nachricht und die
EZB muss höllisch wachsam sein. Noch aber scheint er in Grenzen zu
sein. Und Letzteres stimmt auch: Es ist unbestritten, dass eine
Deflation verheerende Folgen hat. Aber auch eine Geldpolitik, die
überschießt, kann schlimme Konsequenzen haben. Für die EZB kommt
erschwerend hinzu, dass die noch wirklich effektiven Optionen im
"Instrumentenkasten" - Negativzins, Anleihekäufe - in sich große
Risiken bergen.

Aber sollte die EZB dann jetzt nicht wenigstens mit kleineren
Liquiditätshilfen ein Signal setzen? Auch da ist Vorsicht angebracht:
Wenn sie jetzt so kurz nach ihrem erst Anfang März gegebenen
Wachstums- und Inflationsausblick in Aktionismus ausbricht, könnte
der Eindruck entstehen dass sie selbst Zweifel bekommt, dass sich die
Wirtschaft peu à peu belebt. Das könnte etwa die
Investitionsbereitschaft dämpfen. Zum anderen könnte sie als Getriebe
dastehen, das immer wieder von der Inflationsentwicklung überrascht
wird - sie also mithin nicht mehr unter Kontrolle hat. Wer sollte
dann noch auf ihre Zusicherung vertrauen, dass keine Deflation droht?
Die EZB muss auch aufpassen, dass ihre Reputation keine irreparablen
Schaden nimmt.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

520122

weitere Artikel:
  • Lextar stellt White-Chip-LED vor Hsinchu, Taiwan (ots/PRNewswire) - Lextar Electronics Corp. ("Lextar" oder das "Unternehmen") (TAIEX: 3698), ein vertikal integriertes LED-Unternehmen, kündigte den ungehäusten "White Chip" als neue Errungenschaft im Bereich der LED-Technologie an. Diese neue White-Chip-LED gibt ihr Debüt auf der Messe "Light + Building Frankfurt 2014", die noch bis zum 4. April läuft. Vorgestellt werden verschiedene LED-Lampen, darunter eine 50-Watt-Halogenlampe (entspricht einem GU10 LED-Strahler), eine Punktlicht-Kerzenlampe und ein LED-Rundstrahler mehr...

  • Rheinische Post: NRW-Brauereien droht Bußgeld in Höhe von 7,1 Millionen Euro Düsseldorf (ots) - Das Bundeskartellamt will voraussichtlich noch in dieser Woche Bußgelder gegen vier Regionalbrauereien aus NRW wegen verbotener Preisabsprachen verhängen. Das bestätigte die Behörde der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). Wie die Zeitung von Insidern erfuhr, sollen die Kölner Brauereien Gaffel und Früh jeweils rund drei Millionen Euro zahlen müssen, die Wiehler Brauerei Zunft rund eine Million Euro und die Korschenbroicher Brauerei Bolten zwischen 150 000 und 170 000 Euro. Der Chef mehr...

  • Providence Service Corporation vereinbart Übernahme von Ingeus Limited Tucson, Arizona (ots/PRNewswire) - Die Providence Service Corporation , ein führender Anbieter bei der Verwaltung und Bereitstellung von Versorgungsdiensten sowie von nicht mit Notfällen verbundenen Transporten im Rahmen zahlreicher geförderter Regierungsprogramme, gab heute bekannt, man habe eine Vereinbarung über die Übernahme von Ingeus Limited unterzeichnet. Ingeus hat seinen Firmensitz in Australien, ist in 10 Ländern auf vier Kontinenten tätig und gilt als führendes Unternehmen für die Entwicklung von Mitarbeitern an dezentralen mehr...

  • NTT Communications als "Anführer" im Gartner-Bericht 2014 positioniert: "Magischer Quadrant für weltweite Anbieter von Netzwerkdiensten" Tokio (ots/PRNewswire) - NTT Communications Corporation (NTT Com; http://www.ntt.com/ [http://www.ntt.com/]), führend im Bereich Daten, Cloud und internationale Kommunikation innerhalb der NTT Gruppe, verkündete am 28. März, in dem von Gartner Inc. am 20. März herausgegebenen Bericht "Magischer Quadrant für weltweite Anbieter von Netzwerkdiensten" (Magischer Quadrant) (*1) im Quadrant der Anführer positioniert worden zu sein. NTT Com wurde für die Vollständigkeit seiner Vision und seiner Umsetzungsfähigkeiten bewertet. Gartners mehr...

  • Binnenschifffahrt 2013: 1,7 % mehr Güter Wiesbaden (ots) - Im Jahr 2013 stieg die Güterbeförderung der Binnenschifffahrt um 1,7 % gegenüber dem Vorjahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden 2013 insgesamt 226,9 Millionen Tonnen Güter auf deutschen Binnenwasserstraßen transportiert. Im Jahr davor waren es 223,2 Millionen Tonnen. Positiv entwickelten sich 2013 allerdings nur der Empfang aus dem Ausland und der Verkehr innerhalb Deutschlands. So nahm die aus ausländischen Häfen kommende Gütermenge um 4,5 % zu, die zwischen ausschließlich deutschen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht