(Registrieren)

bne zu Abrechnungsentgelten: "Halbe Milliarde Euro pro Jahr ließe sich einsparen"

Geschrieben am 26-03-2014

Berlin (ots) - Energieverbraucher in Deutschland zahlen pro Jahr
einen dreistelligen Millionenbetrag für überhöhte
Abrechnungsentgelte. Diese Gebühren erheben Verteilnetzbetreiber im
Strom- und Gasbereich dafür, dass sie eine Abrechnung für die
Netznutzung ausstellen. Eine einheitliche Vorgabe für die Höhe der
Gebühren existiert nicht. Nach bne-Analyse fallen die Entgelte
regional sehr unterschiedlich aus. "Da ist viel Willkür zu Lasten der
Verbraucher am Werk", kritisiert bne-Geschäftsführer Robert Busch.
Einige Verteilnetzbetreiber nutzen die Abrechnungsentgelte zudem
gezielt, um Wettbewerb um Energiedienstleistungen zu verhindern. Für
seine Analyse hat der bne Daten von mehreren hundert Unternehmen
ausgewertet.

Die Abrechnungsentgelte rechnet der Verteilnetzbetreiber mit dem
Energielieferanten ab, der diese Kosten an seine Kunden weiterreicht.
Eine rechtlich bindende Vorgabe, wieviel die Verteilnetzbetreiber für
die Abrechnung verlangen können, existiert nicht.

Der bne hat festgestellt, dass je nach Region und Kundengruppe
riesige Unterschiede in der Höhe der Entgelte bestehen. "Es ist nicht
nachvollziehbar, warum Verbraucher für eine identische Leistung so
unterschiedliche Preise bezahlen müssen", sagt bne-Geschäftsführer
Robert Busch. So fallen bei Kunden mit durchschnittlichem Strom- oder
Gasverbrauch je nach Netzbetreiber vor Ort zwischen 1,80 Euro
(Weilerbach) und knapp 26 Euro (Staßfurt) pro Jahr an. Sollte ein
Kunde eine häufigere Abrechnung verlangen, muss er häufig den
gleichen Betrag für jede weitere Abrechnung nochmals bezahlen.

Noch deutlicher sind die Unterschiede bei Kunden mit höheren
Energieverbräuchen und monatlichen Abrechnungen, also etwa der
Industrie oder größerem Gewerbe. Hier liegt die Spannbreite der von
den Verteilnetzbetreibern verlangten Abrechnungsentgelte nach
bne-Analyse zwischen 4,80 Euro und 780 Euro pro Jahr. "Aus unserer
Sicht setzen viele Verteilnetzbetreiber die Abrechnungsentgelte
völlig willkürlich und zu Lasten der Endkunden an. Das Schlimme dabei
ist: auch ein Wechsel zu einem anderen Anbieter nützt in dem Fall
nichts. Denn das Abrechnungsentgelt kassiert der Netzbetreiber in
jedem Fall, ohne dass sich der Verbraucher dagegen wehren kann",
kritisiert Busch.

Insgesamt zahlen Energiekunden in Deutschland nach Schätzung des
bne pro Jahr circa 740 Millionen Euro an Abrechnungsentgelten. "Bei
den Abrechnungsentgelten ließe sich mindestens eine halbe Milliarde
Euro jährlich einsparen, wenn die Verteilnetzbetreiber effiziente
Prozesse nutzen und nur tatsächliche Kosten veranschlagen würden",
betont Busch. "Dieses Geld stünde dann Haushalten, Handel und
Industrie direkt zur Verfügung." Für seine Berechnung hat der bne auf
Grundlage der ene't-Datenbank die Entgelte der 25 günstigsten
Verteilnetzbetreiber zum Maßstab genommen. Daraus ergibt sich eine
Summe von knapp 240 Millionen Euro, die bei effizienten Abläufen pro
Jahr an Abrechnungsentgelten anfallen dürften. "Die Politik sucht
verzweifelt nach Wegen, um die ausufernden Energiekosten im Zaum zu
halten. Es ist daher nicht verständlich, warum das Einsparpotential
bei den Abrechnungsentgelten nicht gehoben wird", sagt Busch.

Wettbewerb um Energiedienstleistungen wird verhindert

Nach Ansicht des bne steckt hinter der willkürlichen Erhebung der
Abrechnungsentgelte die Strategie einiger Netzbetreiber, Wettbewerber
um den Messstellenbetrieb aus dem Markt zu drängen. Seit 2008 dürfen
neben den Verteilnetzbetreibern auch externe Dienstleister Messung
und Betrieb von Messstellen anbieten.

Die vom bne analysierten Daten zeigen, dass die
Verteilnetzbetreiber seit der Liberalisierung des Messwesens die
Preise für den Messstellenbetrieb teilweise binnen Jahresfrist um bis
zu 50 Prozent gesenkt haben. Im gleichen Zeitraum erhöhten diese
Unternehmen die Abrechnungsentgelte, die sie als Monopolisten in
jedem Fall erhalten, deutlich. "Das ist Willkür pur. Die
Verteilnetzbetreiber nutzen hier bewusst den Spielraum, den ihnen der
Gesetzgeber bietet, um Kosten hin und her zu schieben. Das einzige
Ziel: Wettbewerb verhindern", so Busch. Beispiele lassen sich etwa
bei N-ERGIE Netz GmbH (Nürnberg), Enercity (Hannover) sowie dem
Verteilnetzbetreiber Rhein-Main-Neckar finden. Unabhängige
Messstellenanbieter haben angesichts dieser Quersubventionierung kaum
Chancen, ihre Dienstleistungen kostendeckend anzubieten. "Hier muss
schnell gehandelt werden, damit die Strom- und Gaskunden nicht noch
mehr abgezockt und Wettbewerber aus dem Markt gedrängt werden. Eine
Möglichkeit wäre, bei der anstehenden Evaluierung der
Anreizregulierung das Abrechnungsentgelt komplett zu streichen",
fordert Busch.

Der bne ist die schlagkräftige Interessenvertretung für
netzunabhängige Energieversorger in Deutschland. Im Unterschied zu
Anbietern mit verbundenem Netz sind unsere Mitglieder frei von
Monopolinteressen: Sie kämpfen für fairen Wettbewerb, Vielfalt und
Fairness im Energiemarkt. 2013 haben bne-Mitgliedsunternehmen über
sieben Millionen Kunden zuverlässig mit Strom, Gas oder energienahen
Dienstleistungen beliefert.



Pressekontakt:
Karsten Wiedemann
Pressesprecher
Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V.
Hackescher Markt 4
D-10178 Berlin
Fon: +49 30/ 400 548-18
Mobil: 0152/ 34038667
Fax: +49 30/ 400 548-10
twitter.com/bne_news


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

519241

weitere Artikel:
  • Krankenhausstudie stellt Verunreinigung von Spritzenkolben als Hauptweg für Kontakt mit toxischen Arzneimitteln fest Port Washington, New York (ots/PRNewswire) - Laut Studie des Karmanos Cancer Centers EQUASHIELD(R)bei Vermeidung von Spritzenkolbenverunreinigung durch toxische Arzneimittel besser als BD/Phaseal Equashield (http://www.equashield.com), führender Anbieter von geschlossenen Arzneimitteltransfersystemen für toxische Arzneimittel, gab heute die Veröffentlichung der Ergebnisse einer Vergleichsstudie der geschlossenen Arzneimitteltransfersysteme von Equashields (EQUASHIELD(R)) mit Spritzen von Becton Dickinson (BD) , die mehr...

  • Sirtex und Guerbet arbeiten bei Studien zu primärem und sekundärem Leberkrebs zusammen Sydney, Australien Und Villepinte, Frankreich (ots/PRNewswire) - Sirtex Medical Limited und Guerbet SA (EPA: GBT) gaben am Montag ihre umfassende Zusammenarbeit bei klinischen Studien zum primären und sekundären (metastasierenden) Leberkrebs bekannt. Das Ziel der Studienkooperation ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie SIR-Spheres(R) Mikrosphären von Sirtex und Lipiodol(R) von Guerbet optimal kombiniert oder sequenziell eingesetzt und weiterentwickelt werden können, um existierende Lücken in der Therapie von Patienten mehr...

  • Staatssekretär Kapferer: Mittelstand zu verstärktem wirtschaftlichen Engagement im Ausland ermutigen Berlin (ots) - Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat gemeinsam mit der Germany Trade & Invest GmbH (GTAI) sechs Länder identifiziert, die aus Sicht der Bundesregierung eine verstärkte Aufmerksamkeit der deutschen Exportwirtschaft verdienen. Zu den sog. Top-Exportmärkten 2014 zählen China, Ghana, Indonesien, Kolumbien, Südkorea und das Vereinigte Königreich. BGA-Präsident Börner: "Der Erfolg der unserer Wirtschaft im Ausland ist vor allem auf die hohe Konkurrenzfähigkeit der deutschen Unternehmen zurückzuführen. mehr...

  • BNK Petroleum Inc. Closes $35 Million Bought-Deal Financing Camarillo, California (ots/PRNewswire) - BNK Petroleum Inc. (the "Company" or "BNK") is pleased to announce the closing of its previously announced bought-deal, short form prospectus offering (the "Offering") through a syndicate of underwriters led by Macquarie Capital Markets Canada Ltd. and including GMP Securities L.P., TD Securities Inc., and Cormark Securities Inc. Pursuant to the Offering the Company issued 15,910,000 common shares of the Company (the "Common Shares") at a price of $2.20 per Common Share for gross proceeds mehr...

  • Gesetzesinitiative: Heizen soll grundlos teurer werden Berlin (ots) - Mit Hilfe des Bundesrates wollen einige Länder das Heizen für vier Millionen Haushalte verteuern. Geplant sind regelmäßige Prüfungen von Heizöltanks. Die Folge: Mehrbelastungen für die Verbraucher in Höhe von 400 bis 600 Millionen Euro - zusätzlich zu den ohnehin schon hohen Energiekosten. Zudem würden durch eine solche Maßnahme zusätzliche Verwaltungskosten in den Bundesländern entstehen, die alle Steuerzahler betreffen. Gewinner werden Prüforganisationen sein, die sich bereits auf das Millionen-Geschäft freuen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht