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Waldzustand in Deutschland: Klimawandel macht Laubbäumen zu schaffen

Geschrieben am 13-03-2014

Berlin (ots) - Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
veröffentlicht Ergebnisse über den Zustand der deutschen Wälder. Die
Tendenz: Der Klimawandel verändert den Wald. Nadelbäume kommen besser
zurecht als Laubbäume. Experten fordern deshalb eine Anpassung der
Waldstrategie. Gefragt sind klimaresistente Baumarten wie Kiefer und
Douglasie.

Deutsche Wälder haben eines gemeinsam: Der Klimawandel setzt die
heimischen Bäume unter Stress, da sie sich an die veränderten
Bedingungen anpassen müssen. Zwar lässt sich im Vergleich zum Vorjahr
insgesamt eine Verbesserung des Waldzustandes feststellen, ein Blick
auf einzelne Baumarten verrät jedoch: Sie reagieren ganz
unterschiedlich auf den Klimawandel. Während Nadelbäume wie Tanne,
Kiefer und Douglasie offensichtlich gut mit dem Klimawandel
zurechtkommen, gibt es insbesondere bei einigen Laubbäumen Grund zur
Sorge. Das verdeutlichen die Berichte mehrerer Bundesländer zum
deutschen Waldzustand sowie die bundesweite Zusammenfassung. Demnach
leiden besonders in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
speziell alte Buchen- und Eichenwälder unter den sich verändernden
Umweltbedingungen. Fichten und Kiefern weisen im Vergleich zu den
Laubbäumen die geringsten Schäden auf. Sind bei der Kiefer 89 Prozent
aller Bäume gesund oder nur schwach geschädigt, so sind es bei der
Buche nur 65, bei der Eiche sogar nur 58 Prozent.

AGR fordert mehr klimaresistente Nadelbaumarten und Wälder früher
zu nutzen

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR) ist durch die
Waldzustandsberichte alarmiert: "Insbesondere die öffentlichen
Forstverwaltungen, die Vorbild für andere Waldbesitzarten sein
sollen, setzen alles auf eine Karte und verjüngen den Wald fast
vollständig mit Laubholz", so AGR-Geschäftsführer Dr. Denny
Ohnesorge. Seine Analyse der ersten Waldzustandsberichte zeigt
jedoch, dass Laubbäume im Durchschnitt der letzen Jahre höhere
Blattverluste als Nadelbäume Nadelverluste aufweisen. Eine weitere
Erkenntnis: Jüngere Wälder sind gesünder als ältere. Sie passen sich
den veränderten Umweltbedingungen besser an. Besonders reine Eichen-
und Buchenbestände, die in Deutschland die ältesten Wälder bilden,
sind am stärksten betroffen. Ohnesorge ist jedoch optimistisch:
"Durch eine entsprechende Anpassung der bestehenden Waldbauprogramme
können wir unsere Wälder fit für den Klimawandel machen." Damit warnt
der studierte Forstwirt, dass der vor Jahrzehnten begonnene Umbau des
Waldes hin zu mehr Laubholz langfristig zu einer weiteren
Verschlechterung des Waldzustands in Deutschland führen könne.
Beispielsweise besteht der junge Wald in Hessen zu mehr als 90
Prozent aus Laubholz. "Allein auf Laubbäume zu setzen ist ein Weg,
der ein hohes Risiko birgt", sagt Ohnesorge. Er empfiehlt,
Deutschlands Wälder mehr mit klimaresistenten Nadelbäumen zu
verjüngen und das Waldbild stärker zu durchmischen. Baumarten wie die
bereits seit Generationen hier vorkommende Douglasie könnten dabei
helfen, die Wälder zu stabilisieren und die Kohlenstoffbindung zu
erhöhen. Eine frühere Nutzung und damit Verjüngung der Wälder würde
den Gesundheitszustand der Wälder verbessern sowie eine schnellere
Anpassung an neue Klimabedingungen ermöglichen. Der Verband fordert
Bund und Länder auf, diese Fakten in ihren entsprechenden
Waldumbauprogrammen zu berücksichtigen.

Klimaresistente Baumarten für die Wälder von morgen

Hintergrund für das aktuelle Waldpflegekonzept der Bundesregierung
sei der hohe Nadelholzanteil in den über hundertjährigen Wäldern.
Ohnesorge erklärt: "Vor vielen Jahrhunderten wuchsen auf dem Gebiet
der Bundesrepublik mehrheitlich Laubwälder. Um den Ursprung
wiederherzustellen, werden die Wälder seit einigen Jahrzehnten wieder
zu Laubwäldern umgebaut. Ein moderner Waldumbau sollte sich aber
nicht an einem Waldzustand von vor mehreren hundert Jahren
orientieren, sondern vielmehr auf Baumarten setzen, die an die
künftigen Umwelt- und Klimabedingungen am besten angepasst sind. Da
aber keiner exakt vorhersagen kann, welche Baumarten das Rennen
machen, muss man auf ein breites Portfolio aus Laub- und Nadelbäumen
setzen." Des Weiteren ließe sich die Vitalität des Waldes sehr leicht
erhöhen, wenn die Verjüngung früher eingeleitet werden würde, denn
junge Bäume passten sich leichter an, so Ohnesorge.

Nadelbäume liefern den Rohstoff und schützen das Klima

Nadelbäume haben gegenüber Laubbäumen nicht nur ökonomische,
sondern auch ökologische Vorteile: Sie wachsen schneller und binden
durch Verwendung von Holz in langlebigen Produkten wie Bauholz oder
Holzwerkstoffen das klimaschädliche Kohlendioxid länger als Laubholz.
Doch der einseitige Umbau hin zu einem hohen Laubbaumanteil reduziert
durch deren langsameres Wachstum den Gesamtzuwachs unserer Wälder. Es
wird immer weniger Kohlendioxid durch die Bäume gebunden, was zu
Lasten der deutschen Klimabilanz geht.

Hintergrund Waldzustandserhebung

Der Kronenzustand der deutschen Wälder wird jedes Jahr im Auftrag
der Bundesregierung beurteilt. Veränderungen und Risiken können so
erkannt und wichtige Entscheidungen für die nachhaltige Nutzung
unserer Wälder getroffen werden. Mit der Durchführung der
Bestandsaufnahme sind die jeweiligen Landesforstämter beauftragt. Die
Bundesländer Niedersachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen
und Bayern hatten kürzlich ihre Berichte zum deutschen Waldzustand
veröffentlicht.

Bildmaterial

Pressebild 1: Download unter: http://goo.gl/7NIaaV
Bildunterschrift: "Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2013 nach
Baumart und Schadstufen." Quellennachweis: AGR Eigendarstellung
verändert nach BMEL (2014)

Pressebild 2: Download unter: http://goo.gl/AL1dqk
Bildunterschrift: "Entwicklung der mittleren Kronenverlichtung von
Laub- und Nadelbäumen" Quellennachweis: AGR Eigendarstellung
verändert nach BMEL (2014)

Über die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V.

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) ist ein
freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der
Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden
Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige
Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in
Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung
und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen
für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation
mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige
Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen
und sozialen Interessen steht.



Pressekontakt:
Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V.
Dr. Denny Ohnesorge
Dorotheenstraße 54, 10117 Berlin
Tel.: +49 30 7202 0438 86
E-Mail: info@rohholzverbraucher.de
Internet: http://www.rohholzverbraucher.de


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