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Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zur Internationalen Tourismusbörse "Reiselust kontra Kriegsfrust" von Reinhard Zweigler

Geschrieben am 07-03-2014

Regensburg (ots) - Wer bucht heutzutage einen Sommerurlaub auf der
wunderschönen Krim? Wer geht unbeeindruckt von den islamistischen
Anschlägen in Ägypten auf Tauchtour im Roten Meer? Von einem
Stadtbummel im umkämpften Damaskus ganz abgesehen. Syrien versinkt in
einem blutigen Bürgerkrieg. Und wo es um das nackte Überleben geht,
denkt niemand ans Urlaubmachen, an ausländische Gäste gar, die
Devisen ins Land bringen, die Sehenswürdigkeiten genießen und sich in
exotischer Umgebung erholen wollen. Der Tourismus ist ein Bruder des
Friedens und er braucht Sicherheit. Reiselust ist unvereinbar mit
Kriegsfrust. Die derzeit in Berlin stattfindende Internationale
Tourismusbörse ist deshalb auch ein untrügliches Barometer dafür, wo
sich Urlauber sicher fühlen können, wo Reiseveranstalter gute
Verträge machen - und wo es im Gegensatz dazu Unsicherheit gibt.
Unruhige Gegenden werden in der Regel gemieden. Immer wieder lassen
Unruhen auch bislang prosperierende Urlauber-Zentren verwaisen. Dabei
sind Touristen wichtig für die friedliche Entwicklung eines Landes.
Das ist in Deutschland, das Land, aus dem die Reiseweltmeister
kommen, nicht anders als in Thailand, Brasilien oder Tunesien. Die
Bundesrepublik bricht regelmäßig Rekorde, was die Zahl der ins Land
kommenden ausländischen Gäste betrifft. Sie kommen wegen der
herrlichen Natur, der vielfältigen Kultur, der Gastfreundschaft und
Lebensart. Im Land zwischen Großem Arber und Zugspitze ist der
Tourismus besonders ausgeprägt und ein gewaltiger Wirtschaftszweig
obendrein. Bayern ist das Urlaubs-Bundesland in Deutschland. Wie
sensibel Urlauber jedoch auf Unsicherheit reagieren, haben einige
ostdeutsche Bundesländer erleben müssen, als die Gästezahlen wegen
rechtsextremer Übergriffe zurückgingen. Mit dem "arabischen
Frühling", der für einige Länder im Mittelmeerraum vor drei Jahren
mehr Demokratie und Entwicklung verhieß, war es ähnlich. Zuerst
blieben die Urlauber aus, die sich natürlich nicht der
Bürgerkriegs-Gefahr aussetzen wollten. Inzwischen legen Länder wie
Tunesien aber wieder zu. Auch das krisengeschüttelte Griechenland
verbucht ansteigende Gästezahlen. Gut so. Ägypten aber, das weiterhin
von islamistischen Attentaten erschüttert wird, verliert immer mehr.
Es ist ein Teufelskreis. Gewaltbereite Islamisten und andere Anhänger
des Terrors setzen ganz bewusst an der empfindlichen Stelle des
Tourismus an. So perfide es ist, das Land in Unruhe zu versetzen
oder/und ungeschützte Urlauber zu attackieren, entfaltet eine
verheerende Wirkung auf das so eminent wichtige Urlaubsgeschäft.
Insofern sind rechtzeitige Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes im
Interesse der Sicherheit von Touristen lebensnotwendig. Wer trotz
Warnung unbedingt in das unruhige Urlaubsgebiet reist, sollte dann
aber auch die Risiken tragen. Das Reisejahr 2014, in dem sich etwa
der Beginn des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal oder der Fall der
Mauer zum 25. Mal jähren, bietet zudem Anlass für eine besondere Art
des "Gedenktourismus". Zu den einstigen Schlachtfeldern des Krieges,
zu den Orten, an denen die schmerzhafte deutsche Teilung sichtbar und
spürbar war. Reisen zu solchen "verunsichernden Orten" unserer
deutschen und europäischen Geschichte können im besten Sinne
"pädagogisch wertvoll" sein. Man sollte sich darauf einlassen, ganz
sicher.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


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