(Registrieren)

Tödliche Gefahr für Europas Geier

Geschrieben am 06-03-2014

Berlin (ots) - Der NABU und sein internationaler Partner BirdLife
International sowie die European Vulture Conservation Foundation
fordern ein sofortiges Einsatzverbot des Wirkstoffes Diclofenac bei
Tieren in Europa. Diclofenac ist ein starkes schmerz- und
entzündungshemmendes Mittel, das für das beinahe komplette Aussterben
aller Geierarten Indiens, Pakistans und Nepals verantwortlich ist.
Die Tiere sterben qualvoll an Nierenversagen, sobald sie von Tieren
fressen, die vor ihrem Tod mit diesem Mittel behandelt wurden. Nun
droht eine Wiederholung dieser ökologischen Katastrophe in Europa.
Obwohl für Geier unschädliche alternative Wirkstoffe existieren,
wurde Diclofenac vor Kurzem für die Behandlung von Rindern, Schweinen
und Pferden in Italien und Spanien, wo 80 Prozent aller europäischen
Geier leben, zugelassen. In Deutschland ist der Wirkstoff verboten.

Nach Ansicht von Experten des NABU und von BirdLife International
besteht damit die große Gefahr eines Geier-Massensterbens, das die
Erfolge jahrzehntelanger Schutzmaßnahmen innerhalb weniger Jahre
zerstören kann. Alle Geierarten leben ausschließlich von Aas und
erfüllen damit als Gesundheitspolizei eine wichtige Rolle im
Naturhaushalt. In Europa leben vier, durchweg seltene, Geierarten:
Der kleinste von ihnen, der Schmutzgeier, gilt weltweit als
gefährdet, der riesige Mönchsgeier - einer der größten Greifvögel der
Welt - steht auf der Vorwarnstufe der Roten Liste. Die anderen beiden
Arten, Gänsegeier und Bartgeier, können nach extremen Bestandstiefs
inzwischen aufgrund jahrzehntelanger gezielter Artenschutzmaßnahmen
gute Bestandserholungen vorweisen. Dafür haben die Europäische Union
und mehrerer ihrer Mitgliedsstaaten viele Millionen Euro ausgegeben.
"Seit einigen Jahren tauchen spanische Gänsegeier auf der Suche nach
neuem Lebensraum auch regelmäßig wieder in Deutschland auf, so dass
bereits Hoffnungen auf eine baldige Wiederansiedlung aufkommen",
erläuterte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. "Die Einführung von
Diclofenac in der Tiermedizin auf dem europäischen Markt gefährdet
die Früchte der aufwändigen Schutzbemühungen."

Auf dem indischen Subkontinent wurde Diclofenac in den 90er Jahren
zur Behandlung von Rindern angewandt. Nach dem Tod der Tiere verblieb
das Mittel im Körper der Kadaver, die von den damals Millionen
zählenden Geiern gefressen wurden. Diese starben danach sehr schnell
einen qualvollen Tod. In nur einem Jahrzehnt starben so etwa 99
Prozent aller Geier Indiens und damit standen einige der häufigsten
und wichtigsten Vogelarten des Subkontinents unmittelbar vor dem
Aussterben. Hinzu kam die Ausbreitung von Tollwut: Die Kadaver
wurden nicht mehr entsorgt und die Zahl verwilderter Hunde
explodierte. Das vollständige Aussterben der Geierarten konnte nur
gestoppt werden, weil die Anwendung von Diclofenac bei Tieren auf
Betreiben von Naturschützern aus dem von BirdLife International
initiierten Netzwerk SAVE-Vultures verboten wurde. Heute können
Vogelschützer erste Anzeichen einer Erholung der indischen
Geierbestände erkennen.

Die EU und ihre Mitgliedsstaaten haben sich durch die
EU-Vogelschutzrichtlinie und die Gesetzgebung zu Tierarzneimitteln
verpflichtet, Geier zu schützen und Mittel zu verbieten, die
ökologischen Schaden anrichten können. "Ein sofortiges Verbot von
Diclofenac für Tiere in der gesamten EU ist daher die einzig mögliche
Lösung, um den europäischen Geiern das Schicksal ihrer Vettern in
Indien zu ersparen", so Lachmann. "Dies gäbe auch den Ländern in
Afrika, wo noch mehr Geier leben, das richtige Signal, die
Verbreitung des Mittels zu stoppen." Der NABU hat daher die
Bundesregierung gebeten, bei der EU-Kommission eine europaweite
Neubewertung und ein Verbot des Mittels zu verlangen.

Pressefotos zum kostenlosen Download unter
www.nabu.de/presse/fotos/#voegel Weitere Informationen unter
www.NABU.de Ausführliche Informationen zur Rettung der indischen
Geierarten: www.save-vultures.org

Für Rückfragen:

Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620 oder
NABU-Pressestelle, Tel. 030-284984-1510, -1722, -1958



Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole
Flöper


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

515590

weitere Artikel:
  • Swyx develops next-generation cloud solution / New multi-tenant solution with high scalability and cost-efficiency Dortmund (ots) - Unified Communications (UC) vendor Swyx has further developed its cloud product. Now in the pilot phase, the new client software solution can be distributed via multiple servers flexibly depending on capacity, and differentiates itself through its extremely high scalability. The resource-saving operation and the modular range of UC features per user realise cost benefits for providers and end customers alike. In addition, the new solution supports Windows Azure Active Directory (WAAD), so that all Microsoft-based mehr...

  • Swyx entwickelt Cloud-Lösung der nächsten Generation / Neue Multi Tenant Lösung mit hoher Skalierbarkeit und Kosteneffizienz Dortmund (ots) - "Unified Communications"(UC)-Hersteller Swyx hat sein Cloud-Produkt weiterentwickelt: Die neue multimandantenfähige Software-Lösung befindet sich seit heute in der Pilotphase. Sie kann je nach Kapazität flexibel auf mehrere Server verteilt werden und zeichnet sich durch eine extrem hohe Skalierbarkeit aus. Der ressourcenschonende Betrieb und die modulare Auswahl von UC-Features pro User realisieren Kostenvorteile für Provider und Endkunden gleichermaßen. Zusätzlich unterstützt die neue Lösung das Windows Azure Active mehr...

  • Grünspecht im "klü-klü-klü"-Glück! / Deutsche Wildtier Stiftung: Der Vogel des Jahres 2014 balzt auch gern in Streuobstwiesen Hamburg (ots) - Als "Trommler" zeichnet sich der Grünspecht im Vergleich zur heimischen Specht-Verwandtschaft eher durch leise Töne aus: Seine "Wirbel" sind unspektakulär. Dafür beeindruckt der Grünspecht die Zuhörer mit lautem Reviergesang, was einem hohen Lachen nicht unähnlich ist. Seine "klü-klü-klü-klü-klü"-Rufe sind jetzt zu hören, denn der Vogel des Jahres 2014 beginnt mit der Balz. "Für den Bau von Nisthöhlen bevorzugen Grünspechte knorrige alte Bäume", erläutert Peer Cyriacks, Ornithologe der Deutschen Wildtier Stiftung. mehr...

  • Der riesige Shopping Event nur für Frauen: Startschuss für den Women's Day Sale -------------------------------------------------------------- Shopping Event des Jahres http://ots.de/3QPxi -------------------------------------------------------------- München (ots) - Vom 6. bis 9. März 2014 unter www.womensdaysale.de: Angesagte Marken wie S. Oliver, Mexx, Gucci, Hugo Boss, Diesel, Michael Kors, Benetton, Adidas und Converse mit bis zu 90 Prozent Rabatt auf aktuelle Kollektionen - Bilanz des Megaevents zum Weltfrauentag in Russland: Mehr als eine Million Besucher und Conversion Rate mehr...

  • "Tanz der Tapuya-Indianer" in Brasilien wird Sportgeschichte Berlin (ots) - Wenn am 13. Juli im Estádio do Maracanã von Rio de Janeiro das Finale endet, wird das Ergebnis in die Sportgeschichte eingehen. Die Welt-Sportgeschichte ist in Umrissen bekannt. Länder wie Mexiko mit prächtigen Pyramiden sind einfach zu erforschen. Da Brasilien keine Bauten von Frühkulturen vorzeigen kann, tappen Sportgeschichtler im Dunkeln. Der helle Punkt ist das Jahr 1640 in "Niederländisch Brasilien". Sport-Roots wurden bislang nicht identifiziert. Zur ITB Berlin 2014 wird die neue Spur von Erstsport in Brasilien mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht