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Schwäbische Zeitung: Kommentar: Mangelwirtschaft auf freiem Markt

Geschrieben am 03-03-2014

Ravensburg (ots) - Der Kapitalismus erlebt eine Mangelwirtschaft.
Die Pharmabranche ist mittlerweile dermaßen stark auf Effizienz und
Kostenmanagement getrimmt, dass es immer häufiger zu Lieferengpässen
kommt. Das ist in den meisten Fällen zwar nicht dramatisch, weil es
viele alternative Angebote gibt. Doch immer häufiger sind auch
Präparate nicht lieferbar, auf die zum Beispiel Krebspatienten
dringend angewiesen sind und die nicht durch andere ersetzt werden
können. Auch bei Impfstoffen zeichnen Apotheker ein Bild der
leergeräumten Lager. Im Ernstfall kann dies auch dramatische Folgen
haben, weil die Produktion neuer Chargen nicht auf Knopfdruck in Gang
gesetzt werden kann, sondern lange dauert.

Das freie Spiel des Marktes trägt zu dieser Entwicklung bei. Die
Pharmaunternehmen wollen möglichst viel verdienen. Lagerhaltung wird
von den öffentlichen Gesundheitssystemen nicht mehr bezahlt. Also
wird nur so viel produziert, wie vermutlich auch abgesetzt werden
kann. Und die Pillen werden dort gedreht, wo es am billigsten ist.
Wenn dann in China eine Werksanlage ausfällt oder wichtige
Transportwege durch Konflikte unpassierbar sind, fehlen in Europa
schnell die eingeplanten Arzneien.

Bei Krebsmitteln ist die Logik der Gewinnmaximierung anscheinend
noch brutaler. An Medikamenten, für die der Patentschutz ausgelaufen
ist, verdienen die Pharmariesen zu wenig. Das behaupten zumindest
Kritiker der Branche. Lieber bringen die Unternehmen teure, aber noch
nicht vollkommen ausgefeilte neue Arzneien auf den Markt und stellen
die bewährten Mittel nicht mehr her. Schließlich steht auch noch der
Verdacht mancher Apotheker im Raum, die Hersteller würden die
vorhandenen Mengen in das Land liefern, in dem sie am meisten damit
verdienen. Und das ist in unserem Land der Zwangsrabatte nicht mehr
immer der Fall.

Wo der Markt versagt, sollte der Staat steuernd eingreifen. Doch
man darf sich keinen Illusionen hingeben: Leicht ist die Steuerung
einer global agierenden Branche nicht.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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