(Registrieren)

Steuerfrei, rechtsfrei, straffrei: Milliarden-Gewinne multinationaler Unternehmen auf Kosten von Menschenrechten

Geschrieben am 09-12-2013

Berlin (ots) - Anlässlich des internationalen Tages der
Menschenrechte (10.12.) stellt heute die NRO-Kampagne FACING FINANCE
ihren Bericht DIRTY PROFITS 2 in Berlin vor. Dieser belegt:
Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Ausbeutung und
Umweltzerstörung gehören immer noch zum Geschäftsmodell global
agierender Unternehmen. Der 124 Seiten starke Bericht zeigt die
gravierendsten Verstöße multinationaler Unternehmen gegen
internationale Normen und Standards, wobei insgesamt 26 kontroverse
Unternehmen (u.a. SHELL, GAZPROM, GLENCORE, Nestlé und ADIDAS)
analysiert werden. Sie setzten im Jahr 2012 mehr als 1,24 Billionen
Euro um und erzielten dabei einen Nettogewinn in Höhe von über 90
Mrd. Euro.

"Ein nicht geringer Teil der Profite multinationaler Unternehmen
wird offensichtlich nach wie vor auf schmutzige Art und Weise und
immer noch zu Lasten von Mensch und Umwelt verdient", beklagt Thomas
Küchenmeister, Koordinator und Initiator der Kampagne Facing Finance.
"Dass dies bisweilen nahezu steuerfrei geschieht, ist so unsozial wie
leider legal," kritisiert Küchenmeister und sieht dies als Beleg für
die Unzulänglichkeit des internationalen Steuerrechts. Laut
EU-Kommission geht allein in der EU dem Fiskus jährlich etwa eine
Billion Euro durch Steuerhinterziehung und Steuerumgehung verloren.

Auf Basis einer Finanzrecherche des Instituts Profundo analysiert
der DIRTY PROFITS-Bericht zudem, wie europäische Finanzinstitute die
Geschäfte dieser Unternehmen finanziell unterstützen. Um geplante
Projekte realisieren zu können, sind auch Großunternehmen wie
Gazprom, Shell, Nestlé oder GlencoreXstrata auf die finanzielle
Rückendeckung durch Finanzinstitute angewiesen. Knapp 33 Mrd. EURO
stellten die untersuchten 19 europäischen Finanzhäuser im
Untersuchungszeitraum von 2011 bis 2013 den 26 Unternehmen zur
Verfügung.

Die Geldgeber tragen über die Vergabe von Unternehmenskrediten
oder die Ausgabe von Anleihen eine Mitverantwortung an entstehenden
ökologischen und sozialen Schäden, die die Aktivitäten ihrer Kunden
hervorrufen. BNP Paribas, Deutsche Bank und Credit Suisse vergaben am
meisten Geld für die kontroversen Unternehmen; sie unterhalten zu
fast allen untersuchten Unternehmen Geschäftsbeziehungen und scheuen
sich auch nicht, Unternehmen zu unterstützen, die andere
Finanzdienstleister längst ausschließen: bei international
anerkannten Investoren (wie z.B. die Europäische Investitionsbank
oder der norwegische Pensionsfonds) stehen 17 der analysierten 26
Unternehmen aktuell wegen Umwelt- oder Sozialverstößen auf dem Index.

"Mit ihren unkritischen Finanzspritzen für Umweltsünder und
Menschenrechtsverletzer wie Gazprom oder Glencore unterstützen
Finanzinstitute Rohstoffplünderungen, Menschenrechtsverletzungen und
Klimaerwärmung", sagt Barbara Happe von der Menschrechts- und
Umweltorganisation urgewald. Der Bericht belege, dass die von den
Finanzinstituten verabschiedeten Selbstverpflichtungen bei weitem
nicht ausreichen, um wirksam vor ökologischen und sozialen
Fehlinvestitionen zu schützen.

Für internationale Aufmerksamkeit sorgt aktuell der russische
Energieriese Gazprom, der seit längerem mit wettbewerbswidrigen
Praktiken und Korruption in Verbindung gebracht wird. So wurden
Aktivisten von Greenpeace in einer spektakulären Aktion im Spätsommer
von der russischen Küstenwache festgenommen, als sie friedlich vor
der Ölplattform Prirazlomnaya gegen riskante Ölbohrungen in der
Arktis protestierten. Sie blieben mehr als 2 Monate in Haft, bevor
sie gegen Kautionszahlungen vorerst auf freien Fuß gesetzt wurden.
Die Anklage, die auf Rowdytum lautet, gilt weiterhin. 3,4 Mrd. EUR
stellten europäische Banken, allen voran BNP Paribas, ING, Unicredit,
Deutsche Bank und Commerzbank, dem Konzern im Untersuchungszeitraum
zur Verfügung.

Der Bericht fordert Finanzdienstleister auf, Regeln für ihre
Finanzierungen anzuwenden, die umfassend Menschenrechts- und
Umweltstandards durchsetzen und dementsprechend mehr Einfluss auf
Unternehmen zu nehmen.

Zudem müsse der Gesetzgeber umgehend Maßnahmen ergreifen, um
Finanzierungen kontroverser Sektoren wie z.B. Atomwaffen und
Streumunition zu beenden. Auch sollten steuerliche Begünstigungen,
wie für Riesteraktiensparverträge, auf Finanzprodukte beschränkt
bleiben, die Nachhaltigkeitsstandards einhalten. Die Zertifizierung
solcher "Riesterprodukte" müsste unbedingt durch einen Ethikrat
überwacht werden, fordern die NRO und rufen auch Bankkunden dazu auf,
die Geschäftsmethoden ihrer Bank kritisch zu hinterfragen und ggf.
den Finanzdienstleister zu wechseln.



Pressekontakt:
Thomas Küchenmeister, Koordinator FACING FINANCE, 0175-49 64 082
Dr. Barbara Happe, urgewald e.V., 0172-68 14 474


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

501332

weitere Artikel:
  • Sky Media Network vermarktet Deluxe Music Unterföhring (ots) - - Vermarktung des Musik-Senders startet am 1. Januar 2014 - Martin Michel: "Mit Deluxe Music konnten wir den ersten Free-TV Sender und ein ausgezeichnetes Produkt in unser Angebotsportfolio aufnehmen." - Ulrike Przysucha, Bereichsleitung Deluxe Music: "Ich bin mir sicher, dass wir mit Sky Media Network den besten Partner für die Vermarktung von Deluxe Music gefunden haben." Sky Media Network vermarktet ab dem 1. Januar 2014 Deluxe Music. Der TV-Sender ist seit 2005 Bestandteil der deutschen Musiklandschaft mehr...

  • VLH bleibt Deutschlands größter Lohnsteuerhilfeverein Neustadt a. d. W. (ots) - Erstmals mehr als 3.000 VLH-Beratungsstellen bundesweit. Zahl der Mitglieder steigt auf 880.000. Durchschnittlich 1.117 Euro Steuer-Rückerstattung pro Mitglied. Über 880.000 Mitglieder verzeichnet der Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e. V. (VLH) zum Jahresende 2013. Das ist ein Zuwachs von über 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit ist und bleibt die VLH Deutschlands größter Lohnsteuerhilfeverein. Der größte Teil aller VLH-Mitglieder nimmt zwischen 30.000 und 40.000 Euro mehr...

  • Studie: Pizza-Lieferservice 2013 / Guter Service, doch teils zu lange Lieferzeiten - Testsieger ist Hallo Pizza vor Joey's und Call a Pizza Hamburg (ots) - Ob während der Mittagspause, im wohlverdienten Feierabend oder am Wochenende: Wenn der Appetit kommt, fehlt vielen Menschen die Lust oder die Gelegenheit, selber zu kochen. Ein Pizza-Bringdienst ist da eine willkommene Alternative. Doch bei welchem Lieferanten stimmen Geschmack, Preis und auch Service? Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete in drei Städten fünf überregionale Pizza-Lieferdienste. Die Pizzadienste boten alle einen guten Service und überzeugten im Test mit einer sehr guten Pizza-Zustellung. mehr...

  • Infosys Unveils TradeEdge to Help Global Brands Accelerate Profitable Growth in the Emerging Markets Bangalore, India (ots/PRNewswire) - Leading Brands Increase Sales by up to Eight Percent and Expand Reach in over 70 Countries with Infosys TradeEdge Infosys [http://www.infosys.com/Pages/index.aspx ] today announced the launch of TradeEdge [http://www.infosys.com/tradeedge ], an insights-driven sales platform, which provides visibility to global brands across the demand chain - from distributors to consumers. The new platform delivers insights that help brands accurately sense and fulfill consumer demand while significantly mehr...

  • Berg startet bisher erste klinische Stratified-Medicine-Studie zur Untersuchung des Krebsstoffwechsels solider Tumoren -- Patienten von Cornell, die Palo Alto Medical Foundation und MD Anderson beteiligen sich am ersten klinischen Programm für den Einsatz künstlicher Intelligenz -- Framingham, Massachusetts (ots/PRNewswire) - Berg, ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich der Erforschung von Gesundheitslösungen durch einen datengesteuerten, biologischen Forschungsansatz verschrieben hat, verkündete heute die erste klinische Phase-Ib-Studie ihrer Art, die in Zusammenarbeit mit dem Weill Cornell Medical College, der Palo Alto Medical Foundation mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht