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Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Fall Maria

Geschrieben am 21-10-2013

Bielefeld (ots) - Organisierter Kinderhandel, illegale Adoptionen,
Erschleichung von Kindergeld - Ermittlungsbehörden und Anwälte in
Griechenland werfen mit Begriffen dieser Art um sich, als ob es sich
dabei um sportliche Veranstaltungen oder Auslagen in einem Supermarkt
handelt. Stattdessen aber geht es hier um das Schicksal eines Kindes.
Mindestens eines. Denn glaubt man den Äußerungen, scheint es ja
zumindest in diesem Teil Europas durchaus üblich zu sein, dass Babys
zur Handelsware verkommen. Wenn das so ist und die Erkenntnisse der
Hilfsorganisation »Das Lächeln des Kindes« hinsichtlich eines
florierenden Kinderhändlerrings zwischen Bulgarien, Rumänien,
Albanien und Griechenland zutreffen, dann hat die Polizei auf ganzer
Linie versagt. Weshalb wird erst jetzt Hilfe bei der international
operierenden Organisation Interpol gesucht? Haben die griechischen
Behörden nicht auf die Warnungen der Kinderschützer gehört? Oder
musste es erst zu einem solchen Präzedenzfall kommen, damit endlich
eingegriffen wird? Viele Fragen, die sich so schnell nicht
beantworten lassen. Zudem sind sie für das weitere Schicksal des
Mädchens, das auf den Namen Maria hört, auch nicht wirklich
entscheidend. Für die Kleine, deren Alter sich bisher noch immer
nicht konkret bestimmen lässt, kommt es nun darauf an, in ein
behütetes und liebevolles Umfeld zu gelangen. Die Aussagen des
Roma-Paares, bei dem das Mädchen zufällig entdeckt wurde, sind jedoch
so widersprüchlich, dass kaum zu hoffen ist, die leiblichen Eltern
des Kindes schnell zu finden. Also wird Maria die Roma-Siedlung
wahrscheinlich längerfristig gegen ein Kinderheim eintauschen. Das
sind keinesfalls rosige Zukunftsaussichten. Und selbst wenn die
leiblichen Eltern ermittelt werden, wird die Annäherung nach vielen
Jahren nicht einfach sein. Sollte sie denn überhaupt gewollt sein.
Schließlich besteht ja auch die Möglichkeit, dass das Mädchen als
Baby an das Roma-Paar verkauft oder einfach so weggeben wurde. Dessen
ungeachtet hat der Fall der kleinen Maria bei aller Tragik und
Dramatik auch eine gute Seite. Er zeigt, dass Eltern, deren Kindern
verschwunden sind, ihre Hoffnung auf ein Wiedersehen nicht aufgeben
sollten. So, wie es seit inzwischen mehr als sechs Jahren Kate und
Gerry McCann tun. Sie haben bis heute nicht nachgelassen, nach der im
Mai 2007 in Portugal verschwundenen Maddie zu forschen. Der Glaube
daran, dass ihre Tochter noch lebt, hat ihnen immer wieder Stärke
auch gegeben, mit ihren beiden anderen Kindern positiv in die Zukunft
zu blicken. Der dünne Strohhalm, an den sich die McCanns wie viele
andere Familien in ähnlichen Situationen klammern, ist nach dem
Auffinden des Kindes in Griechenland zumindest ein wenig dicker
geworden. Zu viel Hoffnung sollten sie aber nicht darauf setzen. Die
Entdeckung Marias ist und bleibt ein Einzelfall.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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