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Kommentar: EU-Datenschutz-Grundverordnung - Chance oder Risiko?

Geschrieben am 18-10-2013

Bonn (ots) - 0,8 bis 3,9 Prozent Rückgang des
Bruttoinlandsprodukts in der EU, 11 Prozent weniger Industrieexporte:
das ist das apokalyptische Szenario einer Prognose der U.S.
Handelskammer für die Auswirkungen der geplanten
EU-Datenschutz-Grundverordnung auf die Volkswirtschaft in der
Europäischen Union. Auf der anderen Seite wächst das Interesse der
Öffentlichkeit am Datenschutz und die vermeintliche Skepsis gegenüber
dem Umgang mit Daten durch Unternehmen. Zeit also, sich die Frage zu
stellen, welche Auswirkungen die geplante
EU-Datenschutz-Grundverordnung für deutsche und europäische
Unternehmen im Online Dialogmarketing hätte und ob sie tatsächlich
eine Bedrohung ist oder nicht auch Chancen auf Wettbewerbsvorteile
bietet.

Auch über ein Jahr nach Bekanntwerden der ersten Entwürfe zur
neuen EU-Datenschutz-Grundverordnung reißt die teils kontroverse
Debatte um den europäischen Datenschutz nicht ab. Dass das Thema
Datenschutz an Bedeutung gewinnt, zeigt allein die Entwicklung der
digitalen Wirtschaft in Deutschland, die nach einer aktuellen Studie
des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. im Jahr 2014
einen Umsatz von ca. 120 Mrd. Euro erwirtschaften wird. Damit ist die
Digitalbranche zu einem wichtigen Standbein der deutschen Wirtschaft
geworden. Für Unternehmen ist Datenerfassung und -verarbeitung längst
ein elementarer Bestandteil ihrer täglichen Arbeit. In Anbetracht der
bereits seit Jahren vergleichsweise hohen Datenschutzstandards in
Deutschland, zeigt der Erfolg der deutschen Digitalwirtschaft aber
auch, dass Wirtschaftlichkeit und Datenschutz keine Gegensätze sein
müssen. Unternehmen brauchen jedoch klare, einheitliche Richtlinien,
die auch im internationalen Wettbewerb standhalten.

Datenschutz von hoher Bedeutung - Rechtslage schafft jedoch
Unsicherheit

Datenschutz genießt einen hohen Stellenwert in Europa und
insbesondere in Deutschland. In der artegic Studie "Datenschutz im
Dialogmarketing" erkennen 83,8 Prozent der deutschen Unternehmen
Datenschutz als wichtige Aufgabe. Rund drei Viertel (77,4 Prozent)
sehen die Bedeutung von Datenschutz im Dialogmarketing künftig weiter
steigen. Auch bei den Konsumenten ist eine steigende Sensibilisierung
für das Thema Datenschutz zu beobachten. Laut einer Studie von Bitkom
sorgen sich 55 Prozent der deutschen Internetnutzer um die Sicherheit
ihrer Daten im Internet.

Die artegic Studie zeigt jedoch auch, dass Unternehmen die
momentane Gesetzeslage zum Thema Datenschutz kritisch sehen. Über die
Hälfte aller Befragten (54,6 Prozent) empfindet die aktuelle
Rechtslage im Datenschutz als nicht transparent und verständlich.
Zudem sehen nur 29,2 Prozent die Gesetze zum Datenschutz in Bezug auf
das Dialogmarketing als aktuell an. Dies gilt insbesondere im
internationalen Wettbewerb, wo deutsche Unternehmen auf teils sehr
unterschiedliche Datenschutzrichtlinien treffen, was sowohl zu
rechtlicher Unsicherheit als auch zu Mehraufwand bei der Umsetzung
dieser Richtlinien führt. 69,6 Prozent plädieren daher für eine
europaweite Vereinheitlichung, wie sie etwa im Rahmen der
EU-Datenschutz-Grundverordnung geplant ist.

Sachliche Diskussion im Interesse des europäischen Wettbewerbs

Daten werden mehr und mehr zum Treiber des Marketings. Effizientes
Marketing ohne Datenverarbeitung und weitreichende Integration von
IT-Anwendungen wird in Zukunft kaum noch vorstellbar sein. Dieser
Trend zeigt sich auch auf Seite der Konsumenten. Der moderne,
digitale Konsument nutzt mit größter Selbstverständlichkeit Online
Kanäle wie E-Mail, Social oder Webshops und involviert dabei
zunehmend persönliche Daten. Die Erfassung und Verarbeitung dieser
Daten ermöglicht einerseits die präzise, service-orientierte
Ansprache von Kunden und Interessenten, erzeugt aber andererseits
auch Unsicherheit bei den betroffenen Nutzern. Dass Nutzer
misstrauisch gegenüber datengetriebenen Unternehmen sind, ist nach
den teils aufgeregt geführten öffentlichen Diskussionen verständlich
und sollte von Unternehmen und Politik ernst genommen werden.

Diese Diskussionen kreisen jedoch oftmals um Extreme, wie
Datenausspähungen durch Geheimdienste oder vereinzelte
Missbrauchsfälle, bei denen sogar gegen diese Bestimmungen verstoßen
wurde. Das Tagesgeschäft vieler Unternehmen, die unter Einhaltung der
gesetzlichen Regelungen in der Praxis mit Daten arbeiten, bleibt in
diesen Diskussionen meist außen vor. Hier ist eine sachliche
Diskussion von Nöten, um Vertrauen und Transparenz für den
Verbraucher zu schaffen. Die EU-Datenschutzverordnung kann dazu einen
wichtigen Beitrag leisten, indem sie die Leitplanken für den
europäischen Datenschutz setzt und insbesondere auch klarstellt, was
erlaubt ist und was nicht. Nutzer müssten - auch international -
nicht mehr jedes Unternehmen einzeln auf seine Vertrauenswürdigkeit
prüfen, sondern würden das Vertrauen aus dem Rechtskontext ziehen.
Die neue Datenschutz Verordnung kann somit als Chance gesehen werden,
klare und transparente Regeln für einen einheitlichen Wettbewerb zu
schaffen, bei dem europäische Unternehmen aber auch die Verbraucher
gewinnen.

Die EU-Datenschutzreform als Chance begreifen

Anstatt Unternehmen, wie bisher, mit einer Vielzahl verschiedener
Gesetze, mit teils unzureichender Passgenauigkeit und
Konkretisierung, zu konfrontieren, kann die EU-Datenschutzverordnung
ein einheitliches Regelwerk für alle betroffenen Märkte schaffen.
Hier kann die deutsche Gesetzgebung als Vorbild dienen, da diese,
trotz historisch bedingter fehlender Berücksichtigung digitaler
Medien, bereits ein selbstbestimmtes Verständnis von Datenschutz
geschaffen hat. Dabei ist insbesondere der Wahrnehmung
entgegenzutreten, deutsche Datenschutzstandards würden den Einsatz
moderner Marketinginstrumente wie Personalisierung, Profilierung und
Tracking verbieten und damit einen generellen Nachteil schaffen. Denn
grundsätzlich dürfen deutsche Unternehmen das Gleiche wie Unternehmen
in den USA - mit dem Unterschied, dass sie hierzu eine wirksame
Einwilligung des jeweils betroffenen Nutzers einholen müssen, wenn
sie personenbezogene Daten verwenden. Aus diesem Unterschied könnte
sich gerade für deutsche Unternehmen ein Vorteil im Wettbewerb
ergeben. Denn die deutschen Unternehmen haben bereits die notwendige
Sensibilität und teilweise auch eine langjährige Expertise bei der
praktischen Umsetzung von Datenschutz und Datensicherheit. Von der EU
geforderte Maßnahmen, die für andere Unternehmen zur Herausforderung
werden könnten, sind bei deutschen Unternehmen größtenteils schon
umgesetzt.

Dieser Wettbewerbsvorteil gilt insbesondere im internationalen
Vergleich gegenüber Unternehmen, die sich bisher kaum um Datenschutz
kümmern mussten. So müssten sich auch US-Unternehmen an die künftigen
EU-Datenschutzregeln halten, wenn sie Daten von EU-Bürgern nutzen.
Und auch in den USA selbst wächst das Bewusstsein der Konsumenten für
den Umgang mit ihren Daten.

Die EU-Datenschutz-Grundverordnung soll den Datenschutz nicht nur
EU-weit auf ein höheres dem Niveau - wie etwa in Deutschland - heben,
sie soll ihn insbesondere vereinheitlichen. Für deutsche Unternehmen
im Online Dialogmarketing bedeutet das verringerten Aufwand und
Rechtssicherheit im internationalen Geschäft.

Rechtssicherheit und Vertrauen werden wichtige
Unternehmensaufgaben

Nicht erst mit dem Schlagwort "Big Data" reift die Erkenntnis,
dass Kundenbeziehungen weit über eine Stammdaten- und
Kontaktverwaltung hinausgehen. Komplexe Kundenprofile und eine
Vielzahl an Informationen tragen zu dem für modernes Marketing
nötigen Wissen bei. Dabei geht es nicht nur um unidirektionale
Aspekte wie Werbung oder Kaufhistorie, sondern um ein umfassendes
Bild des Kunden. Online, Offline, Social, Mobile, Local - die
Kontaktpunkte und Interaktionen nehmen zu und erfordern ein
gemeinsames, konzentriertes Bild in den Daten.

Dieser verstärkte Einsatz von Daten im Marketing führt, zusammen
mit den wachsenden Aufgaben im Bereich der Rechtssicherheit und
Compliance, zu neuen Herausforderungen für Unternehmen. Dabei spielt
das Management von Datennutzungserklärungen eine wichtige Rolle. Um
hier Rechtssicherheit zu gewährleisten, bedarf es durchgehend
justiziabler Prozesse, wie wirksam eingeholter und ausreichender
Zustimmungen der Kunden im Rahmen der Datennutzungserklärung (z. B.
für übergreifende Profilierung) sowie einer geeigneten technischen
Differenzierungsfähigkeit in der zweckgebundenen Verarbeitung.
Zentral und rechtssicher verwaltete Datennutzungserklärungen (DNE)
werden Teil der Marketing-Aufgabe, um diese Daten auch einsetzen zu
können. Diese Prozesse zu schaffen, ist sowohl Aufgabe wie auch
Chance im Wettbewerb und ein wichtiges strategisches Ziel für
Unternehmen.

Dies ist nicht nur ein organisatorischer und technischer Prozess.
Es geht auch um den Aufbau von Vertrauen und die Vermittlung der
Notwendigkeit oder des Vorteils des Dateneinsatzes. Empfänger sind
bereit persönliche Daten preiszugeben, wenn dadurch ein Mehrwert für
sie entsteht, den sie verstehen. Beispielsweise besondere Services.

Datenschutzstudie und Checkliste mit Rechtstipps zum freien
Download Weitere Ergebnisse und Informationen zum Thema Datenschutz
finden sich in der Studie "Datenschutz im Dialogmarketing" unter:
http://www.artegic.de/datenschutz

Weitere Tipps zu rechtssicherem Dialogmarketing finden sich in der
"Checkliste: 23 Fragen zu E-Mail Marketing und Recht" unter
http://www.artegic.de/email-und-recht

Über Stefan von Lieven

Stefan von Lieven ist CEO der artegic AG. Der Diplom Betriebswirt
und Ingenieur gründete Ende der neunziger Jahre ein Unternehmen für
webbasierte Softwaretechnologie, das im Jahr 2005 in die artegic AG
überführt wurde. Stefan von Lieven betreut im Vorstand die Bereiche
Vertrieb und Marketing. Der gebürtige Münchner verfügt über
langjährige Erfahrung in der Online-Branche und engagiert sich in
Verbänden und als Gastdozent für die Modernisierung von
Kundenbeziehungen mittels Online-CRM.

Downloads:

- Logo artegic (JPG): http://ots.de/WwBXp
- Logo artegic (EPS):
http://news.artegic.net/go/1raadeqa/6345gm6g/67/preview
- Porträt Stefan von Lieven (Print): http://ots.de/SsrpK
- Porträt Stefan von Lieven (Web): http://ots.de/zGQyR

artegic AG - Know-how und Technologie für Online CRM

Die artegic AG unterstützt Unternehmen beim Aufbau von loyalen und
profitablen B-to-B- und B-to-C-Kundenbeziehungen über Online-Kanäle.
Das Leistungsportfolio umfasst strategische Beratung, Technologien
und Business-Services für Online CRM und Dialogmarketing per E-Mail,
RSS, Mobile und Social Media.

Mit der Online CRM Technologie ELAINE FIVE bietet artegic eine
leistungsfähige und einzigartige Lösung für die übergreifende
Durchführung von Kampagnen sowie die Marketing-Automatisierung auf
Basis von selbst schärfenden analytischen Kundenprofilen. Für die
richtungweisende Umsetzung datenschutzrechtlicher Anforderungen wurde
die artegic 2012 mit dem eco Internet Award ausgezeichnet.
International werden jeden Monat über die ELAINE FIVE Technologie
rund 1,4 Mrd. E-Mails, SMS und Social Media Messages versandt.
artegic greift dabei als assoziiertes Unternehmen auf das Know-how
der Fraunhofer Gesellschaft zurück sowie auf die Expertise aus
langjährigen Best-Practices mit namhaften Kunden wie RTL, PAYBACK,
Web.de, REWE, maxdome, Hyundai sowie den Bundesministerien der
Finanzen und der Justiz.

artegic ist vom TÜV Rheinland unternehmensweit nach dem
internationalen Standard für IT- und Datensicherheit ISO/IEC 27001
zertifiziert.



Pressekontakt:
artegic AG
Zanderstraße 7
53177 Bonn
Herr Sebastian Pieper
Tel: +49(0)228 22 77 97-0
Fax: +49(0)228 22 77 97-900

pr@artegic.de
http://www.artegic.de
http://twitter.com/artegic


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