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Versicherungen 2013: Stimmung so bescheiden wie die Zinsen

Geschrieben am 17-10-2013

Hamburg (ots) - In der Versicherungswirtschaft in Deutschland
herrscht aufgrund zahlreicher Baustellen gedämpfte Stimmung. Acht von
zehn Entscheidern bei Versicherern und Maklern bereiten vor allem die
niedrigen Zinsen Kopfzerbrechen. Dazu kommen die Vorarbeiten für
Solvency II und weitere Regulierungen wie die nächste Stufe der
EU-Vermittlerrichtlinie IMD 2. Als Ausweg aus dem Stimmungsloch plant
die Branche Umschichtungen in rentablere Vermögensanlagen sowie
Investitionen in IT und Standardisierung. Für Wachstum soll weiterhin
die betriebliche Altersversorgung sorgen. Das sind Ergebnisse der
Studie "Branchenkompass 2013 Versicherungen" von Steria Mummert
Consulting.

Die Stimmung in der Versicherungsbranche hat sich in den
vergangenen zwei Jahren eingetrübt. Nur neun Prozent der
Versicherungsmanager erwarten mittelfristig eine bessere Entwicklung
der eigenen Branche im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. 2011 waren es
noch 17 Prozent , 2006 hatten noch 41 Prozent der Befragten eine
bessere Performance der Assekuranz prognostiziert. Zwar verlief das
Geschäftsjahr 2012 für die Branche trotz der schwierigen Lage bei
Kernprodukten wie der Kapitallebensversicherung ordentlich, doch die
Zukunftsaussichten sind mäßig. Diese Einschätzung zieht sich
mehrheitlich durch alle Versicherungssparten. Der Anteil der
Pessimisten ist heute so groß wie im Krisenjahr 2008. Jeder vierte
Versicherungsentscheider rechnet gegenwärtig mit einem schwächeren
Abschneiden der Branche im Vergleich zur Gesamtwirtschaft. Die Makler
blicken nur leicht optimistischer auf die kommenden drei Jahre.

Steigende Anforderungen an das Compliance-Management setzen den
Versicherungen und Maklern besonders zu. Richtlinien wie Solvency II
und IMD 2 binden Ressourcen und verursachen Kosten, denen keine
Erträge gegenüberstehen. Als Versicherungspartner von
Privatunternehmen müssen sie zudem in vielen Fällen auch deren
Compliance-Vorgaben berücksichtigen und Prüfungen zulassen,
beispielsweise ein Business-Partner-Screening. Gleichzeitig sind die
Zinsen so niedrig, dass es der Assekuranz immer schwerer fällt, die
gegenüber Kunden vertraglich garantierten Leistungen aus
Kapitallebensversicherungen zu gewähren.

Auf die steigenden regulatorischen Anforderungen reagiert die
Branche, indem sie intern ihre Prozesse effizienter gestalten will.
62 Prozent der Versicherer und 78 Prozent der Makler planen bis
2016, in verbesserte Abläufe zu investieren, um so Kosten zu sparen.
Als Antwort auf die Zinsflaute richten viele Assekuranzen ihr
Assetmanagement neu aus. Statt festverzinslicher Wertpapiere mit
aktuell geringen Erträgen wollen sie vermehrt alternative Anlagen in
ihr Portfolio aufnehmen, beispielsweise Aktien, Immobilien und
Beteiligungen an Infrastrukturprojekten.

Dieses Umschichten in rentablere Anlageklassen verlangt allerdings
Anpassungen beim Risikomanagement. "Die Versicherer sind gefordert,
ihr Risikoradar deutlich sensibler einzustellen", sagt Andreas
Hutfleß, Leiter des Geschäftsbereichs Insurance bei Steria Mummert
Consulting. "Unternehmen mit genaueren Rechenmodellen sind
Wettbewerbern gegenüber im Vorteil. Sie brauchen weniger Eigenkapital
vorzuhalten, um Risiken abzusichern." 78 Prozent der Versicherer
planen, das Risikomanagement anzupassen. Immerhin gut jeder zweite
Makler sieht auch auf seiner Seite im Risikomanagement
Investitionsbedarf.

Informationstechnologie spielt für die Versicherer beim Management
der anstehenden Baustellen eine immer größere Rolle. Das IT-Budget
macht rund 19 Prozent der Gesamtinvestitionen bis 2016 aus. Die
IT-Abteilungen erhalten damit das größte Stück vom Investitionskuchen
- mehr noch als der Vertrieb (16 Prozent). "IT wird für die
Assekuranz zu einem Schlüsselfaktor im Wettbewerb um Kunden und
Kostenführerschaft", sagt Andreas Hutfleß von Steria Mummert
Consulting. Speziell mobile Anwendungen für Kunden und Vertrieb,
Business Intelligence und Cloud Computing stehen ganz oben auf der
Agenda der Versicherer. Jeder zweite plant kurzfristig Investitionen
in mobile Apps und Mobile Enterprise. Kunden sollen zum Beispiel
Dokumente wie Arzt- und Werkstattrechnungen künftig elektronisch über
ein Smartphone oder Tablet einreichen können. Die Versicherer
versprechen sich dadurch Kosteneinsparungen im Leistungs- und
Schadenmanagement. Gleichzeitig wollen sie sich den Versicherten
gegenüber so als moderner, kundenorientierter Dienstleister
präsentieren.

Neue Wachstumsimpulse verspricht sich die Versicherungswirtschaft
vor allem durch mehr Geschäft mit Neukunden. 91 Prozent der
Entscheider bei Versicherern und Maklern sehen das Potenzial nicht
ausgeschöpft. Insbesondere in der betrieblichen Altersversorgung
(bAV) ist nach Ansicht der Assekuranzen und der Makler der Bedarf
noch nicht gedeckt. Gerade vor dem Hintergrund der Krise der
Lebensversicherung können lukrative bAV-Lösungen als ein Zweig der
kapitalgedeckten Altersvorsorge Geschäftskunden und deren
Beschäftigte überzeugen. 64 Prozent der Versicherungen planen
darüber hinaus Kooperationen mit Betreibern von
Online-Vergleichsportalen, um den Vertrieb über das Internet
anzukurbeln.

Die Presseinformation finden Sie auch online auf unserer Website:
http://bit.ly/steria_insurance

Hintergrundinformationen

Für die Studie "Branchenkompass 2013 Versicherungen" wurden im
Juli und August 2013 100 Führungskräfte von 100 der größten
Versicherungsgesellschaften und -makler in Deutschland zu ihren
Investitionszielen und ihrer Geschäftspolitik bis 2016 befragt. Die
Gesprächspartner waren Geschäftsführer oder Mitglieder der
Geschäftsführung, Vorstandsvorsitzende oder andere
Vorstandsmitglieder, Leiter des Marketings oder anderer zentraler
Bereiche. Das Marktforschungsinstitut Forsa führte die Befragung im
Auftrag von Steria Mummert Consulting in Telefoninterviews nach der
Methode des Computer Assisted Telephone Interviewing (CATI) durch.



Pressekontakt:
Steria Mummert Consulting
Birgit Eckmüller
Tel.: +49 (0) 40 22703-5219
E-Mail: birgit.eckmueller@steria-mummert.de

Faktenkontor
Jörg Forthmann
Tel.: +49 (0) 40 253185-111
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de


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