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European Energy Markets Observatory: Instabilität der Gas- und Elektrizitätsmärkte bedroht die Versorgungssicherheit der Region

Geschrieben am 10-10-2013

Berlin (ots) - Die Kombination aus langanhaltender
Wirtschaftskrise, der Deregulation in den Gas- und
Elektrizitätsmärkten sowie des rapiden Ausbaus erneuerbarer Energien
im Zuge des EU Klima- und Energiepakets hat zu Unruhen in den Gas-
und Elektrizitätsmärkten Europas geführt. Diese instabile Situation
bedroht die langfristige und kurzfristige Sicherheit der
Energieversorgung in der Region. Zu diesem Schluss kommt die 15.
Ausgabe des "European Energy Markets Observatory" (EEMO), die von
Capgemini in Zusammenarbeit mit Exane BNP Paribas, dem CMS Bureau
Francis Lefebvre und dem Think Tank VaasaETT erstellt wurde.

Verschiedene Faktoren führen zur unruhigen Situation, die
Verbraucher und Versorger vor Herausforderungen stellt:

1. Wirtschaftskrise

Die anhaltende Wirtschaftskrise im Euro-Raum wirkte sich negativ
auf den Energie- und Gas-Verbrauch aus: So ging der
Elektrizitätsverbrauch in Europa im Jahr 2012 im Vorjahresvergleich
um 0,2 Prozent zurück, im ersten Halbjahr 2013 im Vergleich zu H1
2012 sogar um 1,2 Prozent. Der Gasverbrauch sank um 2,2 Prozent im
Jahresvergleich und stabilisierte sich in der ersten Jahreshälfte
2013.

2. EU Klima- und Energiepaket

Das EU Klima- und Energiepaket sieht vor, dass bis zum Jahr 2020
20 Prozent des Energieverbrauchs durch erneuerbare Energiequellen
gedeckt werden. Durch den starken Ausbau von Projekten im Bereich der
erneuerbaren Energien im EU-Raum sank die Auslastung der bestehenden
Gaskraftwerke deutlich. Während die Internationale Energieagentur von
einer Auslastung von 57 Prozent ausgeht, damit ein Gaskraftwerk
profitabel ist, lag diese Rate in Deutschland bei weniger als 21
Prozent im Jahr 2012 und in Spanien sogar bei lediglich elf Prozent
in H1 2013.

3. Auswirkungen der Entwicklung von unkonventionellem Gas in den
USA

Der rapide Ausbau der Förderung von unkonventionellem Gas in den
USA hält den Gaspreis dort stabil und sorgt für Überschüsse bei
Kohle. Diese wurde verstärkt nach Europa exportiert und lies die
Preise in der Region zwischen Januar 2012 und Juni 2013 um rund 30
Prozent fallen. Dies führte zu einer höheren Auslastung der Kohle- zu
Lasten der Gaskraftwerke.

Konsequenzen für den Energiemarkt

1. Schließungen von Gaskraftwerken Laut einer Studie der IHS aus
dem Mai 2013 sind rund 60 Prozent der auf Gas basierenden Kapazitäten
unrentabel und könnten bis zum Jahr 2016 geschlossen werden.
Stattdessen werden verstärkt volatile erneuerbare Quellen
installiert, die dann den Verbrauch - auch zu Spitzenzeiten -
auffangen müssen.

2. Hohe Subventionen für erneuerbare Energie

Der steigende Anteil erneuerbarer Quellen im Energiemix führt zu
immer höheren Summen für die Subvention. Gerade in hochverschuldeten
Ländern stellt dies ein gravierendes Problem dar und die daraus
resultierenden höheren Energiepreise belasten die Verbraucher
zusätzlich zur Wirtschaftskrise. In Deutschland stieg die EEG-Umlage
von ct EUR 1,31/kWh im Jahr 2009 auf ct EUR 5,28/kWh in 2013.

3. Sinkende Preise für CO2-Zertifikate

Der EEMO zeigt, dass die Preise für CO2-Zertifikate zu niedrig
sind, um Investitionen in Technologien, die den Treibgasausstoß
reduzieren, rentabel zu machen. So sank der Preis von 20EUR/t im Jahr
2007 auf weniger als 5EUR/t im August 2013.

4. Finanzielle Belastungen für die Versorger

Die instabile Marktlage führte zu niedrigen Großhandelspreisen für
Energie und geringeren positiven Preisspitzen, was Versorger
finanziell stark belastet. Hinzu kommen Überkapazitäten durch
stagnierenden Verbrauch sowie steigende Steuerbelastungen, was zu
Lasten der EBITDA-Marge der Versorger gehen.

5. Investitionen sind gefährdet

Die Versorger müssen langfristig erhebliche Investitionen für die
Infrastruktur aufwenden, um die Versorgungssicherheit in der Region
zu gewährleisten und wettbewerbsfähig zu bleiben - die Europäische
Kommission geht von mehr als einer Billion Euro bis zum Jahr 2020
aus. Angesichts der unsicheren Marktlage und finanziellen Belastungen
bleiben diese Investitionen bisher aus. Der Report befürchtet, dass
die Investitionen nicht in der notwendigen Geschwindigkeit getätigt
werden.

EEMO - Empfehlungen für den europäischen Energiemarkt

Der Report zeigt, dass eine umfassende Reform des Energiemarkts
dringend notwendig ist. Das beinhaltet:

- eine Reform des Emissionshandelssystems, um marktbezogene
Regularien einzuführen oder einen CO2-Mindestpreis wie in
Großbritannien einzuführen
- den Aufbau eines Kapazitätsmarkts, der auf europäischer Ebene
koordiniert wird
- die Implementierung eines neuen Einzelhandelsdesigns, das die
Finanzierung von Smart Grids ermöglicht"
- kontrolliertes Wachstum der erneuerbaren Energien und die damit
zusammenhängende Begrenzung der Subventionen.

Andreas Weiler, Leiter Energy & Utilities bei Capgemini Consulting
in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sagt: "Die derzeitige
Lage bedroht die Versorgungssicherheit in Europa. Gaskraftwerke, die
Spitzenbelastungen auffangen können, werden geschlossen und die
Reserven für den Winter, wie etwa Gas in unterirdischen Speichern,
sind deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Kurzfristig
könnte ein sehr kalter Winter zu Versorgungsengpässen führen und die
Netzstabilität gefährden. Zudem drücken das rasante Wachstum der
erneuerbaren Energien und die viel zu niedrigen CO2-Emissionspreise
die Großhandelspreise in den Keller, was die Versorger stark unter
Druck setzt. Speziell in Deutschland ist nun die Politik gefordert,
zügig ein neues Marktdesign umzusetzen, das insbesondere die
Integration der erneuerbaren Energien in den Markt gewährleistet."

Die Studie: http://ots.de/7yMh3

Über den Report: http://ots.de/fYbjT

Über Capgemini: http://www.de.capgemini.com



Pressekontakt:
Capgemini
Achim Schreiber
030 88703-731
achim.schreiber@capgemini.com
http://www.twitter.com/CapgeminiDE


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