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Schwäbische Zeitung: Zeit erkaufen - Leitartikel

Geschrieben am 11-09-2013

Ravensburg (ots) - Der Aufstieg der Bundesrepublik ist untrennbar
verbunden mit dem Automobil. "Des Deutschen liebstes Kind" hieß das
Auto im Jargon der Aufbaujahre. Deutschland verdankt dieser Industrie
seinen Wohlstand. 750000 Arbeitsplätze hängen direkt daran. Der ADAC
hat 18 Millionen Mitglieder. Menschen in aller Welt bewundern Audi,
BMW, Porsche und Mercedes.

Doch die Liebe der Deutschen zum Auto ist erkaltet. Für viele ist
ein Fahrzeug ein Gebrauchsgegenstand geworden wie jeder andere, in
einer emotionalen Liga mit Bratpfanne, Bettbezug oder Eierbecher. Vor
allem Großstädter und junge Leute wenden sich ab. Laut einer neuen
Studie waren Neuwagenkäufer nie so alt wie heute: im Schnitt 52,4
Jahre.

An die Stelle des Autos sind andere Statussymbole getreten.
Jugendlichen ist ein Smartphone wichtiger als ein schicker Wagen.
Manche meiden Autos, weil sie die Umwelt schonen wollen. Andere
steigen auf Bus, Bahn und Rad um, weil ihnen ein Auto zu teuer ist
und Staus und Parkplatzsuche nerven. Lässt sich dieser Trend
umkehren? Forscher behaupten, die Industrie müsse nur Fahrzeuge
bauen, die die Menschen emotional berühren. Das ist nicht nur eine
Floskel, sondern Unsinn. Alle großen Hersteller fertigen gute Autos,
die auf junge Leute und kritische Großstädter zugeschnitten sind.

Vermutlich wird in diesem Fall nicht der freie Markt entscheiden,
wie es weitergeht, sondern die Politik. Sie könnte einen
autofreundlichen Kurs einschlagen: Autobahnen ausbauen,
Mineralölsteuer senken und Elektroautos steuerlich begünstigen. Damit
würden die Politiker der Industrie Zeit verschaffen, das sympathische
Auto der Zukunft auf die Straße zu bringen.

Zehn bis 15 Jahre braucht die Industrie dafür. Umweltfreundliche
Elektroautos werden dann billiger sein und länger durchhalten. Wagen
werden Staus erkennen und automatisch umfahren. Fahrerlose Fahrzeuge
werden auf Befehl aus dem Parkhaus direkt vor die Haustür oder zum
Kino kommen. Kurzum: Viele Argumente, die heute gegen Autos sprechen,
werden dann entkräftet sein.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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