Das autonome Autofahren ist Realität: Mercedes-Benz hat mit einer S-Klasse die erste fahrerlose Langstreckenfahrt geschafft (AUDIO)

Stuttgart (ots) -

Auf der historischen Strecke von Bertha Benz von Mannheim nach
Pforzheim fährt eine S-Klasse 125 km mit Stadt- und Überlandverkehr,
Ampeln, Kreisverkehre, Fußgänger, Radfahrer ohne Mensch am Steuer
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:

Was war das für eine Leistung: 125 Kilometer von Mannheim nach
Pforzheim mit dem Auto! Am 5. August 1888 ist Bertha Benz mit ihren
beiden Söhnen diese Strecke gefahren. Es war die erste
Langstreckenfahrt mit dem Benz-Motorwagen, den ihr Mann zwei Jahre
zuvor als Patent angemeldet hatte. Jetzt - 125 Jahre danach - hat
Mercedes auf dieser Strecke erneut Geschichte geschrieben. Erstmalig
hat ein Auto eine Langstreckenfahrt ohne Fahrer geschafft, in einem S
500 INTELLIGENT DRIVE. Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche:

1. O-Ton Dr. Dieter Zetsche

Intelligent Drive bedeutet in diesem Fall, dass die Intelligenz
des Fahrzeugs ausreicht, um auf den Fahrer verzichten zu können, das
heißt dieses Fahrzeug fährt autonom. Viele sprechen im Moment über
autonomes Fahren. Das ist sicherlich ein entscheidender Trend für die
Zukunft. Wir sprechen nicht über Zukunftsvisionen, sondern wir
sprechen über die Realität, die wir heute darstellen können, und das
ist einzigartig in der Welt. (0'23)

Bertha Benz hat die Strecke für ihre erste Fahrt eher zufällig
gewählt. Sie wollte ihrem Mann Carl Benz beweisen, dass sein
Motorwagen alltagstauglich ist. Der hatte eher gezweifelt, ob seine
Erfindung auch wirklich ein Erfolg werden würde. In Mannheim, dem
Startpunkt der ersten erfolgreichen Fernfahrt mit einem Auto, lag die
Benz-Fabrik und in Pforzheim lebten Verwandte von Bertha Benz. 125
Jahre danach stellte sich die Strecke als geradezu optimale
Versuchsstrecke für das autonome Fahren dar, erzählt Entwicklungschef
Prof. Thomas Weber:

2. O-Ton Prof. Dr. Thomas Weber

Das sind über 100 Kilometer im Stadt- und im Überlandverkehr, also
inklusive Ampeln, Kreisverkehr, Fußgänger, Radfahrer, wirklich so,
wie das Leben so spielt. Natürlich ist der S 500 Intelligent Drive
ein Forschungsfahrzeug. Er basiert auf unserer neuen S-Klasse. Und
auch die Sensoren, die wir im Auto verwenden, bauen auf seriennaher
Technik auf. Ein riesiger Schritt vorwärts. (0'31)

Ein riesiger Schritt vorwärts. Für die anderen Verkehrsteilnehmer
auf der Strecke zwischen Mannheim und Pforzheim war die autonom
fahrende S-Klasse kaum zu erkennen. Nur ein scharfer Blick in den
Innenraum hätte gezeigt, dass der Fahrer die Hände nicht am Lenkrad
sondern auf seinem Schoß hatte. Was für den Fahrer übrigens gar nicht
so einfach ist, berichtet Dr. Dieter Zetsche, der auch schon mit dem
Versuchsfahrzeug unterwegs gewesen ist.

3. O-Ton Dr. Dieter Zetsche

Natürlich ist man in den ersten Minuten in einem hohen
Aufmerksamkeitsstatus und befürchtet ständig eingreifen zu müssen und
das Schlimmste verhindern zu müssen. Das ändert sich aber sehr
schnell, weil die Technik so überzeugend funktioniert, dass man ganz
schnell das Zutrauen, das Vertrauen gewinnt, um dann einfach nur zu
genießen, wie das Auto auch in schwierigen Situationen eigenständig
den Weg findet, die richtige Geschwindigkeit wählt und einen sicher
von A nach B bringt. Das hat schon ein wenig von Science Fiction.
Aber es ist eben die Realität, die mit den technischen Möglichkeiten
heute erschlossen werden kann. (0'45)

Sitzen wir also bald alle völlig entspannt im Auto und lesen
Zeitung, surfen im Internet oder kommunizieren mit unseren
Facebook-Freunden? Auch wenn das Team von Professor Weber einen ganz
entscheidenden Schritt geschafft hat, für Normalautofahrer ist das
autonome Fahren noch Zukunftsmusik:

4. O-Ton Prof. Dr. Thomas Weber

Das ist eine große Vision. Diese Vision werden wir jetzt Schritt
für Schritt in die Serie übersetzen. Aber das kommt nicht über Nacht.
Bei den heutigen Autos der S- und der E-Klasse gibt es aber schon
erste Module. Zum Beispiel unser Stop-and-Go Pilot, wo das Auto im
Stau vollautomatisch dem Vordermann folgt. Fahrspaß werde ich aber
natürlich trotzdem noch jede Menge haben. Am Wochenende, bei schönem
Wetter, werde ich auf der Schwäbischen Alb ohne diese Technik
selbständig fahren. Autonomes Fahren macht dann viel Sinn in der
langweiligen Situation, wenn ich jeden Morgen im Stau ins Geschäft
fahre. (0'41)

Abmoderation

Mercedes-Benz hat einmal mehr Geschichte geschrieben: Auf der
historischen Bertha-Benz-Strecke von Mannheim nach Pforzheim ist eine
S-Klasse 125 Kilometer völlig autonom gefahren, also ohne Eingriff
eines Fahrers. Mercedes-Benz hat dies im Vorfeld der IAA 2013 jetzt
bekannt gegeben.

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