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Kassenpatienten in Niedersachsen warten länger auf Arzttermin als Privatversicherte

Geschrieben am 07-08-2013

Hamburg (ots) -

Sperrfrist: 07.08.2013 01:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Patienten in der gesetzlichen Krankenversicherung müssen in
Niedersachsen deutlich länger auf einen Facharzttermin warten als
Privatversicherte. Das hat eine Untersuchung im Auftrag der Göttinger
Grünen-Bundestagsabgeordneten Viola von Cramon ergeben. Sie liegt dem
NDR vor. Danach bekamen Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse im
Schnitt 24 Tage später einen Termin als Privatversicherte. Für die
Studie haben die Autoren im Juli mehrfach bei 340 Facharztpraxen
überall im Land angerufen und um einen Termin gebeten. Sie gaben
dabei an, entweder gesetzlich oder privat versichert zu sein.

Regional ergaben sich dabei große Unterschiede. Während
Kassenpatienten in der Region Lüneburg 41 Tage länger auf einen
Facharzttermin warten mussten, betrug der Abstand in der Region
Braunschweig, Wolfsburg und Goslar 30 und in Hannover bzw. Hildesheim
28 Tage. Am geringsten war die Differenz in Oldenburg, Vechta und
Osterode. Hier lag sie bei 15 Tagen.

Große Unterschiede traten in der Untersuchung auch mit Blick auf
die Fachrichtungen zu Tage. So ließen Hautärzte und Neurologen
Kassenpatienten besonders lange warten (48 bzw. 43 Tage länger als
Privatversicherte). Bei HNO-Praxen und Kardiologen war die Differenz
vergleichsweise niedrig (fünf bzw. zwölf Tage). Besonders extreme
Erfahrungen machten die Anrufer bei einer Hautarztpraxis in Lüneburg.
Hier bekam der gesetzlich Versicherte erst einen Termin in 190 Tagen
angeboten, der Privatpatient in 33 Tagen. Ein Oldenburger Neurologe
wiederum wollte den Patienten der gesetzlichen Krankenkasse 140 Tage
warten lassen, den privaten neun.

Von Cramon bezeichnete die in der Studie festgestellten
Unterschiede als nicht fair: Dies gelte gerade für Kassenpatienten
mit ernsthaften Problemen. "Wenn Ärzte für einen Privatpatienten mehr
als das Doppelte an Honorar bekommen, gibt es aber einen
systematischen Anreiz, diese auch zu bevorzugen."

Der Chef der kassenärztlichen Vereinigung in Niedersachsen, Mark
Barjenbruch, sagte, im Notfall bekomme jeder Patient umgehend einen
Termin. Ärzte würden jedoch mit Blick auf Honorarabrechnungen auch
ökonomisch entscheiden. "Wir können die Zahl der Ärzte nicht
verdoppeln." Deshalb müssten Patienten auch längere Wartezeiten in
Kauf nehmen.

Die Untersuchung von Cramons ergab jedoch auch, dass der
Versicherungsstatus bei immerhin fast jeder dritten Praxis in
Niedersachsen unerheblich war. Vergleichbare Studien mit ähnlichen
Ergebnissen konnten die Grünen kürzlich auch für die Länder Bayern
und Hessen vorlegen. Ärztevertreter hatten sie unter anderem mit der
demografischen Entwicklung, regionalen Unterschieden und den größeren
medizinischen Behandlungsmöglichkeiten begründet.

Rückfragen an NDR Info, Jürgen Webermann, Telefon: 040/4156-3932.



Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199
r.plessmann@ndr.de
http://www.ndr.de


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