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WAZ: Die Schule soll das Leben lehren. Kommentar von Wilfried Goebels

Geschrieben am 28-07-2013

Essen (ots) - Eine Frage, so alt wie die Welt: Lernen unsere
Kinder in der Schule eigentlich das Richtige? Schule soll auf das
Leben vorbereiten, Grundlagen für lebenslanges Lernen legen und
Zusammenhänge in Natur- und Sozialwissenschaften begreifbar machen.
Lehrerverbände schlagen jetzt Alarm und verlangen die Beschränkung
der Lehrpläne auf das Wesentliche. Die Erfahrung mit der Verkürzung
des Abiturs nach acht Jahren stützt die Forderung, dass mehr Mut bei
der Entschlackung der Lehrpläne dringend erforderlich ist. Schule
kann nicht alles leisten: Zunächst stehen die Familien in der
Pflicht, ihre Verantwortung wahrzunehmen. So weit die Theorie. Die
Praxis zeigt, dass viele Familien mit der Aufgabe schlicht
überfordert sind. Wo die Familie ausfällt, wird der Staat zum
Nothelfer, um einfachste Kulturtechniken vom gegenseitigen Respekt
bis hin zu vernünftigen Tischsitten zu vermitteln. Man mag das
bedauern - ohne Hilfe aber haben diese Kinder später kaum eine
Startchance. Das Ausbügeln gesellschaftlicher Defizite durch die
Schule kann dabei allerdings nicht durch die permanente Ausweitung
der Lehrpläne geregelt werden. Die Schule muss einem Lackmustest
unterzogen werden und die reine Wissensvermittlung wie das sture
Büffeln historischer Jahresdaten zumindest teilweise durch die
Vermittlung von Techniken zum "Lernen lernen" ersetzen. Auch der
Trend zur Akademisierung des Unterrichts in Oberstufen gehört auf den
Prüfstand. Betriebe beklagen, dass Lehrstellenbewerber und sogar
Hochschulabsolventen vielfach nicht in der Lage sind, fehlerfreie
Berichte zu schreiben. Hochschulen vermissen nicht selten die
mathematische Basis für ein Studium. Die Frage, ob Lehrpläne der
Schulen stärker auf die Anforderungen im Alltag, in Ausbildung und
Studium ausgerichtet werden müssen, ist im Kern längst beantwortet.
Es mangelt an der konkreten Umsetzung der Erkenntnis. Schule darf
nicht zum Markt der Beliebigkeit verkümmern. Aber mehr Schulung zur
Lebensbefähigung hilft jungen Menschen später auch im Studium. Die
Überfrachtung der Lehrpläne dagegen schreckt viele ab vom weiteren
Lernen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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