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Weser-Kurier: Zur Debatte über soziale Medien schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 25. Juli 2013:

Geschrieben am 24-07-2013

Bremen (ots) - Bremen, Niedersachsen und Hamburg wollen die
Nutzung sozialer Netzwerke an Schulen nicht reglementieren. Lehrer
sollen auch weiterhin über Facebook und andere soziale Medien
untereinander wie auch mit ihren Schülern kommunizieren dürfen, um
dem Unterricht dienliche Informationen rasch austauschen zu können.
Damit geben sich Bildungspolitiker von gleich drei nördlichen
Bundesländern deutlich liberaler und entspannter als das
baden-württembergische Kultusministerium, das den Gebrauch der
einschlägigen Kontakt-Plattformen im Internet unter Hinweis auf den
Datenschutz stark eingeschränkt hatte. In Schleswig-Holstein gilt
eine entsprechende Facebook-Ächtung schon seit geraumer Zeit. Dass
sich die Bremer Bildungsbehörde trotz massiver Sicherheitslücken bei
Facebook und Konsorten in maßvoller Zurückhaltung übt, wird zwar als
zeitgemäße und aufgeklärte Haltung verkauft. Dennoch klingt ein
gerüttelt Maß Resignation mit, wenn es zur Begründung heißt, man
wolle die sozialen Netzwerke anerkennen statt sie zu verteufeln.
Facebook, dieser dauerhaft im Wachstum begriffene Krake der neuen
schönen Medienwelt, ist freilich nicht auf gönnerische Akzeptanz
angewiesen. Ohnedies stellt das alle mit allen ins Gespräch bringende
Netzwerk längst mehr dar als jene "soziale und kommunikative Realität
bei Lehrern und Schülern", auf die das Bildungsressort verweist.
Facebook ist das unumstrittene wie unverzichtbare Leitmedium einer
jungen Generation mit dem Beinamen @. Weil der Siegeszug von
Facebook, diesem janusköpfigen Gesichtsbuch, bis zur Etablierung noch
effizienterer Netzwerke unumkehrbar ist, sind die Bildungspolitiker
Bremens, Niedersachsens und Hamburgs mangels Alternative gut beraten,
sich duldsam zu zeigen. Das entbindet sie allerdings nicht von einer
Fürsorgepflicht, die Schüler und Lehrer betreffen muss. Daher ist es
zu begrüßen, dass die Bremer Bildungsbehörde plant, einen Leitfaden
herauszugeben, der Chancen und Risiken digitaler Vernetzung
gleichberechtigt auflistet. Auch Hamburg und Niedersachsen setzen auf
präventive Aufklärung und sensible Medienkompetenzschulung statt auf
Repressalien für Nutzer oder gar ein ohnehin nicht durchsetzbares
Verbot. Gleichwohl bleibt zu hoffen, dass der die Aufmerksamkeit
nachweislich zersetzende Vernetzungswahn nach der offiziellen
Anerkennung der sozialen Medien durch die Politik nicht noch weiter
um sich greift. Dann entpuppte sich die moderate Haltung hiesiger
Bildungspolitiker gegenüber Facebook als das, was sie untergründig
sowieso ist: eine Kapitulation.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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