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Weser-Kurier: Zur Debatte um geschlossene Heime schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 20. Juli 2013:

Geschrieben am 19-07-2013

Bremen (ots) - Es gibt Debatten, die sind wie Zombies: nicht
totzukriegen. Die Debatte über den Umgang mit Intensivtätern und
geschlossene Jugendheime gehört da zu. Spektakuläre (Einzel)fälle
waren meist der Auslöser: Minderjährige, die die Gesetze dutzendfach
gebrochen hatten. Autoklauer, Herumtreiber, Schläger, Jungs wie der
Münchner Mehmet. Dieses Mal ist der Auslöser der Debatte allerdings
der Vorwurf von Jugendlichen, in einem Heim misshandelt worden zu
sein. Die Frage, mit der sich Politik und Gesellschaft quälen, ist
seit Jahren dieselbe. Aus gutem Grund: Es gibt keine Antwort. Was tun
mit Kindern und Jugendlichen, die außer Rand und Band geraten sind?
Die schon alle Stationen staatlicher Nachhilfe für halbwegs
akzeptables Verhalten durchlaufen haben - ohne erkennbare Wirkung?
Die einen sagen seit Jahren: Da helfen nur Großmut und Güte. Die
anderen sagen: Da helfen nur Konsequenz und Sanktionen. Und viele
Intensivtäter beweisen, dass beides nicht stimmt. Bekannt ist, dass
es viele dieser Teenager nicht leicht haben und nie leicht hatte im
Leben. Das gibt ihnen selbstredend nicht das Recht, es nun anderen
schwer zu machen; Eltern, Lehrern, Richtern, Pädagogen. Sie zu
beklauen, zu vertrimmen und zu terrorisieren. An diesen Teenagern
muss Gutmenschen-Pädagogik scheitern, die versucht, sie mit so viel
Verständnis und Liebe zu überschütten wie sie seit ihrer Geburt
verdient hätten. Wegsperren - das zeigt der Justizvollzug
deprimierend nachdrücklich - nutzt ebenso wenig. Was also tun?
Vorbeugen. Geschlossene Heime sind nichts als eine Bankrotterklärung
der Gesellschaft; dazu da, die Bevölkerung zu besänftigen und vor
Intensivtätern zu schützen. Sie demonstrieren grandioses staatliches
Versagen: Wer nicht mal weiß, wie die Symptome wirtschaftlicher und
emotionaler Armut gelindert werden können, von dem ist nicht zu
erwarten, dass er jemals die Ursachen beseitigt.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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