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Umfrage offenbart: Große Unzufriedenheit mit der parlamentarischen Demokratie und überraschendes Bild zur Gerechtigkeitsdebatte

Geschrieben am 12-07-2013

Berlin (ots) - Zwei Monate vor der Bundestagswahl wird das Thema
Soziale Gerechtigkeit in der Öffentlichkeit differenziert betrachtet.
Zugleich ist das Vertrauen der Bürger in die parlamentarische
Demokratie massiv getrübt. Das sind die Ergebnisse einer
repräsentativen Umfrage von Ketchum Pleon, durchgeführt von YouGov.

Befragt nach der Zufriedenheit mit dem demokratischen System in
Deutschland zeigt sich gerade einmal eine knappe Mehrheit von 54
Prozent der mehr als 1.000 Befragten sehr oder eher zufrieden; 46
Prozent der Befragten äußern sich sehr oder eher unzufrieden. Unter
den befragten Frauen fällt die Zufriedenheit noch knapper (51
Prozent) aus als bei den Männern (60 Prozent); mit sinkendem
Haushaltseinkommen wird die Systemfrage immer stärker gestellt. So
äußern sich bereits 58 Prozent derjenigen, die über ein
Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.000 Euro im Monat verfügen (zu
dieser Gruppe gehörten rund 40 Prozent aller Befragten) als sehr oder
eher unzufrieden mit dem System. "Das sind Zahlen, die nachdenklich
machen", sagt Dirk Popp, CEO von Ketchum Pleon Deutschland. "Vor
allem angesichts der Tatsache, dass Deutschland im europäischen
Vergleich ökonomisch derzeit sehr gut dasteht."

Die Politiker selbst kommen in der Befragung noch deutlich
schlechter weg: nur 34 Prozent der Befragten gaben an, sich von den
im Bundestag vertretenen Parteien repräsentiert zu fühlen; zwei
Drittel der Befragten (66 Prozent) fühlen sich eher nicht oder
überhaupt nicht repräsentiert. Befragt nach den Gründen werden den
Politikern besonders fehlende Transparenz ihrer Entscheidungen,
mangelnde Bürgernähe, Defizite in der Glaubwürdigkeit und eine zu
große Nähe zu Interessengruppen vorgehalten. "Wenn die Mehrheit der
Bevölkerung die Repräsentationsfunktion der Parteien grundsätzlich in
Frage stellt, dürfte das die Kommunikation politischer Inhalte
deutlich erschweren", so Popp.

Überraschung beim Thema Gerechtigkeit

Eine Frage, die eng mit der Bewertung des demokratischen Systems
verbunden ist, ist die Frage nach der Gerechtigkeit im Land. 64
Prozent der Befragten gaben an, dass es in Deutschland eher ungerecht
oder sehr ungerecht zugeht. Die Bürgerinnen und Bürger machen dies
vor allem an Indikatoren wie den Unterschieden bei Löhnen und
Gehältern sowie der Entwicklung des Rentenniveaus fest. Angesichts
der in diesem Wahlkampf geführten Gerechtigkeitsdebatte, die sich vor
allem in der Steuerpolitik in den Wahlprogrammen einiger Parteien
niederschlägt, überraschen Detailergebnisse der Umfrage. Befragt
danach, ab wann ein Berufstätiger in Deutschland reich sei, gaben 62
Prozent der Befragten eine Einkommensgrenze von 100.000 Euro und mehr
an. Gefragt danach, ab welchem Einkommen in Deutschland der
Spitzensteuersatz gelten sollte, gaben 58 Prozent ein Jahreseinkommen
von 100.000 Euro oder deutlich darüber an. Besonders bemerkenswert
ist die Beurteilung der Aussage: Niemandem sollte mehr als die Hälfte
seines laufenden Einkommens durch Steuern und Sozialabgaben genommen
werden. Ihr stimmten 73 Prozent der Befragten zu - und das mit
Mehrheiten von mindestens 60 Prozent in allen politischen Lagern.
Lediglich 18 Prozent widersprachen dieser These.

"Das Ergebnis zeigt, dass die Gerechtigkeitsdebatte bisher viel zu
eindimensional geführt wird. Es lässt sich nicht so ohne weiteres von
der Frage nach Gerechtigkeit auf die Akzeptanz des
Umverteilungswerkzeugs Steuerpolitik schließen. Auch scheinen Politik
und Gesellschaft in Deutschland sehr unterschiedlich zu definieren,
ab wann jemand als "reich" zu gelten hat;" kommentiert Thomas Helm,
Head of Governmental Affairs von Ketchum Pleon Deutschland.

Über Ketchum Pleon:

Ketchum Pleon ist eine der führenden Agenturen in Deutschland für
Kommunikationsberatung und europäischer Marktführer für Corporate
Communications, Public Affairs, Change, Healthcare, Brand- und Sales
Communications. Für das 1988 gegründete und am 1. Januar 2010 mit
Ketchum fusionierte Unternehmen sind allein in Deutschland mehr als
350 Beraterinnen und Berater tätig. Zu den über 200 Klienten gehören
zahlreiche DAX-30 und Euro Stoxx-Unternehmen, Bundes- und
Landesministerien sowie Non-Profit-Organisationen.
www.ketchumpleon.de



Kontakt:
Ketchum Pleon
Ralf Maushake
Telefon: +49 211 9541-2144
E-Mail: ralf.maushake@ketchumpleon.com


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