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Harter Job: Wenn Lehrer keine Kraft mehr haben / Warnstreiks machen auf harte Arbeitsbedingungen aufmerksam - Lehrer sind überlastet und Burnout gefährdet

Geschrieben am 10-07-2013

Bad Säckingen (ots) - Keine Berufsgruppe ist größeren Vorurteilen
ausgesetzt: 12 Wochen Ferien, ein unkündbarer Arbeitsplatz,
nachmittags frei und trotzdem immer am Jammern! Doch die Realität
sieht anders aus: Lehrer werden in letzter Zeit durch immer neue und
massive Veränderungen im Schulsystem extrem gefordert. Daneben sind
sie regelmäßig hohem Stress und psychischer Belastung ausgesetzt.
Aktuelle Studien belegen, dass Lehrer mit einer Vollzeitstelle im
Schnitt 51 Stunden pro Woche arbeiten. Die beruflichen
Aufstiegschancen sind auch bei großem Engagement eher gering: Wer
seine Gehaltsklasse verbessern will, muss dafür meist weitere
Mehrarbeit leisten. Fast 30 Prozent der Lehrer haben aufgrund der
hohen Belastung signifikante Probleme mit ihrer seelischen
Gesundheit.

Wenn jetzt auch noch, wie angekündigt - Stellenstreichungen und
Aufschub der Tariferhöhung kommen - sinkt das Selbstwertgefühl,
steigt die Frustration und damit die Gefahr des inneren Rückzugs.
Erschöpfung, Leere und Kraftlosigkeit können auftreten, Anzeichen für
Burnout und Depressionen.

"Wer in dieser Weise erschöpft und ausgebrannt ist, dem helfen
auch 12 Wochen nicht mehr, aufzutanken", erklärt der Psychiater und
Psychotherapeut Prof. Dr. Michael Berner. Als Ärztlicher Direktor der
Bad Säckinger Rhein-Jura Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und
Psychotherapie hat er immer häufiger mit solchen Patienten zu tun:
laut einer Studie der AOK sind die Krankheitszeiten aufgrund von
Burnout zwischen 2004 und 2010 um das Neunfache angestiegen -
auffällig oft betroffen sind Lehrer.

Gerade in den Sommerferien nutzten viele Betroffene die freie Zeit
für einen Aufenthalt in einer Klinik. Trotz schon vorher großen
Leidensdrucks und wegen ihres Verantwortungsgefühls ihren Schüler
gegenüber oft erst sehr spät, wie Prof. Berner berichtet: "Manche
unserer Patienten haben es geradezu verlernt, gut zu sich selbst zu
sein. Den eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnissen gegenüber
achtsam zu sein und z.B. wieder mit Lebensfreude eine Mahlzeit
einzunehmen - das müssen viele derart ausgebrannte Patienten erst
wieder ganz neu einüben.", so der Klinikchef.

Die Perspektive, wieder Freude am Beruf und die nötige Energie zu
bekommen, sei jedoch gut. "Wir nehmen uns erst Zeit, den Patienten
und seine Bedürfnisse genau kennenzulernen, bevor wir aus den
zahlreichen Behandlungsbausteinen wie etwa verschiedenen Gesprächs-
und Entspannungstherapien, Sport, Yoga, Kunst- oder Körpertherapien
das Passende auswählen", so Berner. Wesentliches Ziel sei es, den
Patienten Strategien mitzugeben, einen effektiveren Umgang mit der
eigenen Kraft und vor allem im Umgang mit Stress zu vermitteln, die
im Berufsalltag fortwirken - und Rückfälle verhindern sollen. Das
Fazit des Psychiaters: "Am besten Burnout durch einen achtsamen
Umgang mit den Kraftreserven vermeiden. Auf Körpersignale achten.
Rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen."

2-Fragen Test: "Wann sollte ich das Gespräch suchen?" Prof. Berner
empfiehlt den wissenschaftlich überprüften "2-Fragen Test" zur
Früherkennung von Depressionen.

1. Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen,
traurig, bedrückt oder hoffnungslos?
2. Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an
Dingen, die Sie sonst gerne tun?

Wenn beide Fragen mit "ja" beantwortet werden, wäre das Gespräch
mit einem Arzt ratsam.



Pressekontakt:
Sabine Pirnay-Kromer
Rhein-Jura Klinik
Schneckenhalde 13
79713 Bad Säckingen
Tel.: + 49 (0) 7761 / 5600 0
Fax: + 49 (0) 7761 / 5600 105
Email: s.pirnay@rhein-jura-klinik.de


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