(Registrieren)

neues deutschland: Ägypten ohne Regierung

Geschrieben am 07-07-2013

Berlin (ots) - Mohammed el-Baradei kommt nicht, jedenfalls nicht
jetzt. Die Kairoer Suche nach einem vorläufigen Regierungschef geht
in die nächste Runde. So bleibt nicht allein politisch einiges
liegen. Das Land am Nil braucht schnell ein geschäftsfähiges
Kabinett, eine im Ausland akzeptierte Autorität, die über Kredite
verhandeln kann. Das Land braucht Geld für Brot. Ägyptens Generale
haben ihre Kampfjets auf beeindruckende Weise die Landesfarben an den
Kairoer Himmel malen lassen. Nützlicher wäre es sicher gewesen, mit
den Kosten ein paar hundert Tonnen Falafel zu subventionieren. Der
Diplomat Baradei wäre für die Verhandlungen mit internationalen
Geldgebern ein geeigneter Mann gewesen. Es spricht aber wiederum für
die Militärs, dass sie ihn nicht gegen vielerlei Widerstände ins Amt
drückten, sondern tatsächlich Wert auf einen Konsens bei der Auswahl
des Regierungschefs legen, gerade wegen der tiefen Spaltungen, die
Ägyptens Gesellschaft durchziehen. Und Baradei polarisiert. Er kann
den Vorwurf nicht entkräften, sich in den Magistralen von New York
oder Wien besser auszukennen als in den Armenvierteln von Kairo. Der
Vorwurf der Muslimbrüder, er sei ein Agent der USA, ist allerdings
bösartig, hat doch Bush jun. den damaligen Chef der
UN-Atomenergiebehörde Baradei einst abhören lassen, um ihn zu
stürzen. Das nützt dem Ägypter aktuell aber nichts mehr. Wie man
weiß, betraf die pathologische Spitzelwut Washingtons Freund wie
Feind gleichermaßen.



Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1715


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

473690

weitere Artikel:
  • "DER STANDARD"-Kommentar: "Die Saudis übernehmen das Ruder" von Gudrun Harrer Ahmad al-Jarba, neuer syrischer Oppositionschef, ist ein Mann Riads (Ausgabe ET 8.7.2013) Wien (ots) - Während die Welt gebannt auf Ägypten schaut, geht das Sterben in Syrien weiter: Die Toten der Schlacht, die das Regime soeben zur Rückeroberung der geschundenen Stadt Homs führt, machen keine Schlagzeilen mehr - so wie auch die mit dem Krieg in Syrien in Zusammenhang stehenden, fast täglichen konfessionellen Anschläge im Irak nicht. Während die Vorarbeiten zu einer internationalen Syrien-Konferenz in Genf einstweilen ins Leere laufen, mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: EU-Ratspräsidentschaft Litauische Lektion KNUT PRIES, Z. Z. VILNIUS Bielefeld (ots) - Für sich genommen ist der Wechsel des EU-Vorsitzes Routine. Er wird turnusgemäß vollzogen, alle halbe Jahre ist es so weit. So droht trotz stimmungsvoller Übergabefeiern in Vilnius fast unterzugehen, dass der Vorgang diesmal eine historische Bedeutung hat. Noch nie war die EU so groß wie jetzt, zum Halbjahreswechsel wurde Kroatien Mitglied Nummer eins. Und noch nie hat ein baltisches Land die Gemeinschaft gemanagt. Zum ersten Mal wird die EU, diese Kernformation dessen, was der politische Jargon "den Westen" nennt, mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: KOMMENTARE Parteitreffen von CDU und SPD in Nordrhein-Westfalen Steinbrücks Strohhalm FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Merkel, Merkel, Merkel - da war es also, das Selbstbekenntnis der Union, ein "Kanzlerwahlverein" zu sein. Inzwischen ist die CDU versucht, den Vorwurf, sich fern jedes programmatischen Profils allein hinter ihrer Ikone zu verstecken, in eine scharfe Wahlkampfwaffe umzuwandeln. Getreu dem Motto: Wir haben den Kanzlerbonus, die anderen einen unbeholfenen Kandidaten. In der Tat hätte die Bundeskanzlerin während ihres Auftritts am Wochenende in Ostwestfalen-Lippe auch das Bad Salzufler Branchenbuch vorlesen können. mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zur DATENAFFÄRE Ulm (ots) - Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen - dieses Prinzip der drei Affen scheinen deutsche Politiker seit Jahrzehnten verinnerlicht zu haben, wenn es um den Umgang mit der Datensammelwut der Amerikaner geht. Und zwar völlig unabhängig vom Parteibuch. Ob Konrad Adenauer oder Willy Brandt, schon die ersten Kanzler müssen mehr gewusst haben, als sie öffentlich zugaben. Schließlich wurden Geheimverträge unterschrieben, die die Grundrechte der Bürger aushebelten. Noch heute gelten Vereinbarungen, die Zweifel aufkommen lassen, mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Aus der Schusslinie / Kommentar zu Thomas de Maizière Mainz (ots) - In einem Interview hat Thomas de Maizière vor wenigen Tagen eingeräumt, er sei als Politiker möglicherweise überschätzt worden ist. Recht hat er. Bei dem Milliardendebakel um das Drohnenprojekt Euro-Hawk hat der Verteidigungsminister kein gutes Bild abgegeben. Vor allem sein Krisenmanagement war katastrophal. Dass de Maizière noch im Amt ist, dürfte vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass sich Kanzlerin Angela Merkel wenige Monate vor der Bundestagswahl keinen weiteren Ministerrücktritt leisten kann. Zu Guttenberg, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht