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Gesundheit! / "Wissenschaft am Donnerstag" zu wichtigem Thema im Wahljahr / Doku über wachsende Bedeutung sozialer Netze in der Medizin und "scobel: Gesundheitswesen vor dem Kollaps?"

Geschrieben am 30-04-2013

Mainz (ots) -
Donnerstag, 2. Mai 2013, ab 20.15 Uhr, 3sat

Erstausstrahlungen

2009 bemerkte ein italienischer Arzt einen Zusammenhang zwischen
verengten Nackenvenen und der Krankheit Multiple Sklerose (MS). Die
medizinische Fachwelt nahm die neue Theorie und die darauf basierende
Therapie nicht sonderlich gut auf, doch unter MS-Patienten
verbreitete sich die Nachricht dank sozialer Netze im Internet rasend
schnell. Woche für Woche tauchen dort neue Videos von Betroffenen
auf, denen diese Therapie sichtbar geholfen hatte. Nun wollen viele
MS-Patienten nicht auf den endgültigen wissenschaftlichen Beweis für
die Wirksamkeit der Methode warten - sie wollen die Behandlung
sofort.

Ein Beispiel, wie in den vergangenen Jahren das medizinische
Beurteilungssystem ins Wanken geraten ist. "Vor Jahren ging ein
Patient zum Arzt und der sagte, 'gehen Sie zum Spezialisten' und der
sagte: 'Sie haben A, B oder C und so behandeln wir das'", beschreibt
der Gefäß- und Toraxchirurg Sandy McDonald die Situation in der
3sat-Doku. "Heute ist die Ausgangslage für einen Arzt eine völlig
andere als vor 20 Jahren. Patienten kommen mit Teilwissen, in der
Breite sehr gut belesen, aber nicht in der Tiefe. Als Arzt muss man
oft Irrtümer ausräumen und sieht sich dem Vorwurf ausgesetzt,
voreingenommen zu sein", erklärt der Frankfurter Gefäßchirurg Michael
Meyn die neue Lage. Sicher ist ein wissender Patient begrüßenswert.
Aber die Dokumentation "Wer MS heilt, hat recht? Der Kampf um die
beste Behandlung" zeigt auch, was es bedeutet, wenn Patienten
Therapien einfordern, die nicht die Anerkennung der gesamten
wissenschaftlichen Welt haben. Welches Bild entsteht, wenn Patienten
nur positive Erfahrungen "posten" oder "liken", negative aber nicht?
Was bedeutet das für die Hoffnung anderer Erkrankter und was für das
Gefüge aus Politik, Wissenschaft und Patienten und die Bewilligung
von Forschungsgeldern?

Doch das Gesundheitswesen hat noch mit ganz anderen Problemen zu
kämpfen. Korruption von deutschen Ärzten ist so eines geworden.
Allein für die Jahre 2010 und 2011 haben die gesetzlichen
Krankenkassen rund 53.000 Fälle verfolgt. Sie konnten
Schadensersatzforderungen in Höhe von gut 41 Millionen Euro
durchsetzen. Wo aber beginnt die Korruption? Die Lobbyarbeit der
Pharmafirmen findet in einer gesetzlichen Grauzone statt. Finanziert
ein Pharmakonzern Ärzten Fortbildungsmaßnahmen an luxuriösen
Tagungsorten, ist das nicht strafbar. Auch wenn Kassenärzte als
Gegenleistung für das Verordnen eines Arzneimittels (Geld-)Präsente
annehmen, sei das zwar "korruptives Verhalten", aber nicht strafbar,
urteilte der Bundesgerichtshof 2012. Korruption ist nicht die einzige
Großbaustelle im Gesundheitswesen. Auffällig ist auch der enorme
Anstieg kostenintensiver Untersuchungsverfahren und operativer
Eingriffe, vor allem von Rücken-, Hüft- und Kniegelenksoperationen,
sowie die rapide Zunahme bestimmter oft nur diffuser Krankheitsbilder
wie Burnout.

Gert Scobel diskutiert im Anschluss an die Dokumentation, um
21.00 Uhr, mit seinen Gästen - Jürgen Wasem (Gesundheitsökonom),
Alexander Ehlers (Arzt und Jurist) und Klaus Lieb (Leiter der
Psychiatrie Mainz) - angesichts dessen, ob das deutsche
Gesundheitswesen vor einem Kollaps steht.

Diese Ausgabe von "Wissenschaft am Donnerstag" ist die letzte in
einer Reihe von dreien in 3sat, die angesichts der diesjährigen
Wahlen die Themen Arbeit, Bildung und Gesundheit aufgegriffen hat.

Hinweis für Journalisten: Weitere Informationen sowie einen
Video-Stream der Dokumentation erhalten Sie unter
www.pressetreff.3sat.de. Dort können Sie außerdem einen Newsletter
mit aktuellen Programminformationen abonnieren.



Pressekontakt:
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat
Pepe Bernhard
Telefon: +49 (0) 6131 - 701 6261
E-Mail: bernhard.p@3sat.de


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