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Schwäbische Zeitung: Auf Kosten der Allgemeinheit - Kommentar

Geschrieben am 25-03-2013

Ravensburg (ots) - Nach langer Zitterpartie ist Zypern gerettet.
Zähneknirschend akzeptiert die zyprische Regierung eine Zwangsabgabe
auf große Sparvermögen. Der Beschluss von Brüssel ist historisch.
Denn diesmal müssen Banken und ihre betuchten Kunden mit
erklecklichen Summen für die Rettung eines maroden Staates
geradestehen.

Die Verursacher der Krise zahlen mit. Das war in den vergangenen
Jahren keineswegs selbstverständlich. Die Lasten der Eurorettung
wurden üblicherweise der Allgemeinheit aufgebürdet. Geschickt stahlen
sich Geldhäuser aus der Affäre, indem sie der Öffentlichkeit
weismachten, verantwortlich für die Krise sei die Schuldenmacherei
der Staaten.

In Zypern stimmt das definitiv nicht. Der aufgeblähte Bankensektor
hat die Mittelmeerinsel an den Rand des Ruins gebracht. Zyperns
zweifelhaftes Geschäftsmodell basierte darauf, Kunden aus aller Welt
mit hohen Zinsen und niedrigen Steuern zu locken. Irgendwann wuchsen
die Banken dem Staat über den Kopf. Ihre Bilanzsumme betrug das
Achtfache des Bruttoinlandsprodukts. Als der monströse Finanzsektor
in Schieflage geriet, konnte der Staat nicht mehr genug aufbringen,
um die notleidenden Geldhäuser zu stützen.

Jetzt werden wohlhabende Sparer zum Teil enteignet. Das ist ein
Tabubruch, doch Mitleid haben diese Anleger nicht verdient.
Schließlich haben sie ihr Geld bewusst in Zypern geparkt, um hohe
Zinsen zu kassieren oder Vermögen vor dem Fiskus zu verstecken. Sie
trugen ihr Geld eben nicht zur braven Sparkasse oder Volksbank,
sondern in eine Schwarzgeldoase. Sie haben auf Risiko gespielt und
verloren. Europas Finanzminister hätten sich unglaubwürdig gemacht,
hätten sie das Vermögen von Spekulanten und Geldwäschern auf Kosten
der Allgemeinheit geschont.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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