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Karola Kraus zum Ableben von Werner Hofmann, Gründungsdirektor des mumok

Geschrieben am 15-03-2013

Wien (ots) - Werner Hofmann war nicht nur der Gründungsdirektor
unseres Museums, der mit seinem vorbildlosen Engagement für das
Museum des 20. Jahrhunderts Anfang der 1960er-Jahre eine
zukunftsorientierte Presche in das damalige, kulturkonservative Klima
der Republik schlug. Er war darüber hinaus ein ständig wacher,
kritischer und hilfreicher Beobachter und Begleiter des mumok. Dass
die österreichische Kunstszene der 1960er-Jahre erstmals einen
weltoffen ausgerichteten Raum für die Kunst der Moderne und Gegenwart
erhielt und damit einen Schub der Internationalisierung erfuhr, war
vor allem Hofmanns Verdienst.

Prägend für Generationen von KünstlerInnen und
KunsthistorikerInnen war nicht nur seine museumspolitische Arbeit,
wie er sie - nach seinem Abschied aus Wien - u. a. in der Hamburger
Kunsthalle entfaltete. Vor allem seine Lehrtätigkeiten und seine
Publikationen, die den Formalismus einer antiquierten Kunstgeschichte
überwanden, setzten mit ihrem lebendigem Theorie- und Praxisbezug
gleichermaßen neue Maßstäbe für die Kunstbetrachtung der
Vergangenheit und der Gegenwart. Seine Analyse des Phänomens der
Weltausstellungen, wie er sie in seiner Schrift "Das irdische
Paradies" unternahm, wies Hofmann, der mit dem Museum des 20.
Jahrhunderts nicht zuletzt einen ehemaligen Expo-Pavillon geleitet
hatte, als unnachahmlichen Kunst-, Kultur- und
Gesellschaftshistoriker aus. Mit seinem Text über die "Grundlagen der
modernen Kunst" verstand er es, im scheinbaren Chaos der Geschichte
eine faszinierend stringente Struktur auszumachen. Sie machte
Entwicklungsverläufe transparent und ließ sie nachvollziehbar
erscheinen. Er erteilte so einem unreflektierten Geniekult in der
Kunstbetrachtung eine Absage. Kunstgeschichte durchschaubar zu
machen, sie zu entmystifizieren, war eine Spezialität Hofmanns. Aus
der Praxis des Kunst- und Ausstellungsbetriebes heraus agierend
verlor er jedoch nie den Sinn für die tragende Rolle von
Intellektualität und analytischem Bewusstsein.

Bis zuletzt stand Hofmann mit meinen MitarbeiterInnen und mir in
persönlichem Kontakt und verfolgte unsere Arbeit mit Engagement und
Esprit. Erst im Herbst letzten Jahres hat er durch seine Teilnahme am
Symposium "50 Jahre mumok" gewissermaßen als Zeitzeuge eine überaus
spannende und packende Rückschau gehalten, die in ihrer Offenheit
noch immer als Vorbild freien Denkens und Handelns gelten kann. Mit
voller Energie hat er erst kürzlich die aktuelle Franz
West-Ausstellung besucht und kommentiert. Umso mehr überrascht und
erschüttert uns sein plötzlicher Tod, der eine schmerzliche Lücke in
die Geschichte und Gegenwart des Museums reißt. Mit Werner Hofmann
verliert das mumok seinen Gründer und Mentor. Die Öffentlichkeit
verliert mit ihm einen versierten Grenzgänger zwischen Praxis und
Theorie der Kunst und einen genialen Vermittler zwischen Kunst und
Öffentlichkeit.

Karola Kraus, Direktorin mumok und ihr Team

Rückfragehinweis:
Karin Bellmann
Barbara Hammerschmied
mumok Presse
Telefon +43-1-52500-1400/-1450
press@mumok.at


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