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Lebensmittelkontrolleure fordern radikale Reformen / Martin Müller: "Zustände wie im vorigen Jahrhundert"

Geschrieben am 07-03-2013

Frankfurt/Main (ots) - Deutschlands oberster
Lebensmittelkontrolleur Martin Müller geht nach der jüngsten
Skandalflut mit der Politik hart ins Gericht. Angekündigte Reaktionen
wie Herkunftsangaben für weiterverarbeitete Lebensmittel oder die
Veröffentlichung der Namen betroffener Betriebe, sobald ein
hinreichender Verdacht besteht, sind nach Auffassung des Vorsitzenden
des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure mehrheitlich nur
geeignet, um eine schöne Außenwirkung zu erzielen. Im Gespräch mit
der Lebensmittel Zeitung (Deutscher Fachverlag) sagte Müller: "Die
Länder und Kommunen, die für die Lebensmittelkontrolle verantwortlich
sind, haben leider kein Interesse an tiefgreifenden Veränderungen und
schützen lieber die heimische Wirtschaft. Nach wie vor liegen viele
Daten nur handschriftlich vor, einen bundesweiten Austausch gibt es
nicht. Das sind Zustände wie im vorigen Jahrhundert."

Stattdessen fordert Müller, der nach 37 Jahren im Geschäft noch
nie eine solche Häufung von Verfehlungen erlebt hat, ein wirksames
Frühwarnsystem aufzubauen. "Was nutzt es dem Verbraucher, wenn wir in
zwei Wochen herausfinden, dass die Erdbeeren, die er vor vier Wochen
gegessen hat, mit Keimen belastet waren? Wir können uns nicht neben
jedes Schnitzel stellen. Um zu wissen, wo und wonach man suchen muss,
muss man die Gefahren kennen." Dafür bräuchte Müller allerdings mehr
Personal. Derzeit fehlen in Deutschland jedoch rund 1.600
Lebensmittelkontrolleure.

Entsprechend geht Müllers Forderungskatalog weiter: Auf EU-Ebene
plädiert Müller für die Einrichtung einer zentralen Behörde mit
vergleichbaren Befugnissen, über die die europäische
Polizeiorganisation Europol verfügt. Auf Landesebene plädiert Müller
für die Schaffung eines Bundesamts für Lebensmittelkontrolle und
damit einen effektiven Austausch der Beamten. "Der Prüfer in Hamburg
muss endlich wissen, dass der Kollege in München Aurora Sonnenmehl in
diesem Monat schon hundert Mal getestet hat, um sich anderen Aufgaben
zu widmen." Auf Seiten der Justiz fordert Müller die Einrichtung von
Schwerpunktstaatsanwaltschaften und Fachgerichten. "Nur wenn wir dazu
kommen, bei Verfehlungen den unlauteren Gewinn der Unternehmen
abzuschöpfen, wird sich etwas ändern." Damit, so Müller in der
Lebensmittel Zeitung, ließen sich die Kosten für mehr und
aufwendigere Kontrollen zudem bereits zu einem großen Teil auffangen.
"Gute Unternehmen - und dazu zähle ich 95 Prozent der deutschen
Betriebe - würde dies kaum mehr belasten. Die erste Kontrolle ist
ohnehin kostenlos. Damit würde man die guten Unternehmen endlich
wirksam schützen."

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Die Lebensmittel Zeitung (LZ) ist die führende Fach- und
Wirtschaftszeitung der Konsumgüterbranche in Deutschland. Sie liefert
- oftmals exklusiv - aktuelle Nachrichten, Analysen und
Hintergrundberichte zu Marketingstrategien, Sortiments- und
Vertriebskonzepten deutscher und internationaler Handels- und
Industrieunternehmen. Kernzielgruppe sind Vorstände, Geschäftsführer,
Einkaufs-, Vertriebs- und Marketingmanager, IT- und
Logistik-Verantwortliche sowie selbstständige Einzelhändler.

Die Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag (dfv) mit Sitz in Frankfurt
am Main gehört zu den größten konzernunabhängigen
Fachmedienunternehmen in Deutschland und Europa. Mit seinen
Tochtergesellschaften publiziert der dfv rund 90 Zeitungen und
Zeitschriften, viele davon unangefochtene Marktführer in den
jeweiligen Branchen. Das Portfolio des dfv wird von über 90 digitalen
Angeboten, darunter Social-Media-Präsenzen, Apps und Newsletter,
sowie von rund 500 Fachbuchtiteln ergänzt. Über 120 kommerzielle
Veranstaltungen, beispielsweise Seminare, Kongresse und Messen,
runden das Verlagsprogramm ab. Der dfv beschäftigt 890 Mitarbeiter im
In- und Ausland und erzielte 2011 einen Umsatz von 133,3 Millionen
Euro.



Pressekontakt:
Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag
dfv-Unternehmenskommunikation
Brita Westerholz & Judith Scondo
Mainzer Landstraße 251
60326 Frankfurt/Main
Telefon: 069 / 7595 - 2051
Fax: 069 / 7595 - 2055
E-Mail: presse@dfv.de


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