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AGDW-Experte: "Keine Holzknappheit in Sicht"

Geschrieben am 06-03-2013

Berlin (ots) - Verband beantwortet zentrale Fragen zur aktuellen
Debatte um den heimischen Rohstoff Nummer eins

Holz ist stark gefragt. Der vielseitige Rohstoff wird nicht nur
als Bau- oder Werkstoff, sondern immer häufiger auch zur Erzeugung
von Wärme genutzt: Die Menge des Energieholzes hat sich in den
zurückliegenden zehn Jahren verdreifacht . Auch aus diesem Grund
wurde über das Thema Holz in den vergangenen Tagen kontrovers
diskutiert - und wild spekuliert. Die AGDW - Die Waldeigentümer sorgt
für Klarheit: Als Experte für den heimischen Rohstoff beantwortet
Michael Rolland, Geschäftsführer der AGDW, die wichtigsten Fragen zur
aktuellen Debatte:

Welche Rolle spielt Holz bei der Energiewende?

Michael Rolland: "Holz kommt bei der Energiewende eine
entscheidende Rolle zu. Schon heute stammen rund 70 Prozent der
erneuerbaren Energien aus Biomasse, davon die Hälfte aus fester
Biomasse, also Holz. Als nachwachsender und CO2-neutraler Rohstoff
ist er die umweltfreundliche Alternative zu endlichen Rohstoffen wie
Öl. Das erkennen immer mehr Menschen und heizen deshalb mit Holz:
Etwa 15 Millionen Haushalte sind es mittlerweile in Deutschland. Ein
weiterer Beleg, dass Holz als Heizmaterial im Trend liegt: Im
vergangenen Jahr wurden hierzulande 25.000 neue Pellet-Heizungen
eingebaut. Außerdem gibt es über 14 Millionen Scheitholz-Heizungen.
Das sind gute Nachrichten für das Gelingen der Energiewende. Hinzu
kommt: Wissenschaftler des Johann-Heinrich-von-Thünen-Instituts (vTI)
haben berechnet, dass die Deutschen durch die Verwendung des Bau- und
Werkstoffs Holz im vergangenen Jahr rund 75 Millionen Tonnen CO2
einsparten. Durch die energetische Verwertung kamen weitere 30
Millionen Tonnen hinzu. Insgesamt entsprechen diese Einsparungen in
einer Gesamthöhe von 105 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr 13
Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in der Bundesrepublik."

Die Nachfrage nach Holz steigt weiter. Wird dadurch schon bald das
Holz knapp?

Michael Rolland: "Zwar steigt die Nachfrage. Es gibt aber dennoch
keinen generellen Engpass bei der Versorgung mit Holz. Deutschland
besitzt derzeit den größten Holzvorrat in Europa - um mehr als eine
Million Hektar hat die Waldfläche in den vergangenen vier Jahrzehnten
zugenommen. In Anbetracht dieser Fakten ist die Sorge, dass der
Rohstoff knapp wird, zunächst einmal unbegründet. Sollte es lokal
dennoch einmal zu Engpässen kommen, besteht die Möglichkeit, dass
Holzlieferanten aus dem Umland einspringen."

Welche Folgen hat der wachsende Holzbedarf für die Wälder - werden
diese jetzt rücksichtslos abgeholzt?

Michael Rolland: "Das wird nicht passieren. In deutschen Wäldern
gilt seit 300 Jahren das strenge Prinzip der Nachhaltigkeit. Dieser
Begriff wurde Anfang des 18. Jahrhunderts vom Oberberghauptmann Carl
von Carlowitz erfunden und bedeutet, dass aus dem Wald nur soviel
Holz entnommen wird, wie nachwächst. Dieser Grundsatz bleibt
bestehen, auch wenn der Bedarf wächst. Die derzeitige Debatte um eine
angebliche akute Holzknappheit zeigt: Es muss jetzt geklärt werden,
wie die vorhandene Menge effizient genutzt werden kann und wie die
Rahmenbedingungen verbessert werden können, dass künftig das
Holzangebot aus Deutschland unter Berücksichtigung der
Nachhaltigkeitskriterien weiter ausgebaut werden kann. Diesen Bedarf
können wir nur weiter bedienen, wenn auch künftig der Wald in
Deutschland von seinen Eigentümern auf der ganzen Fläche
eigenverantwortlich nachhaltig bewirtschaftet wird."

Werden die Preise durch die wachsende Nachfrage in
Rekordgeschwindigkeit steigen - wie beim Öl?

Michael Rolland: "Auf diese Frage lässt sich keine
allgemeingültige Antwort geben. Fest steht: Sowohl endliche als auch
nachwachsende Rohstoffe sind in unserer globalen
Industriegesellschaft knappe Güter. Wächst die Nachfrage bei
gleichbleibendem Angebot, steigen auch die Preise. Auch zum
derzeitigen Preis ist Holz nach wie vor attraktiv - gerade wenn man
neben den ökologischen Vorteilen auch die Preise im Vergleich zu
anderen Bau- und Rohstoffen bedenkt. Außerdem lässt sich Holz sicher
lagern."

Sind wir schon in Kürze stärker auf Importe angewiesen?

Michael Rolland: "Bevor man über eine Ausdehnung der Importe
nachdenkt, sollte man zunächst das vorhandene heimische Potenzial
optimal nutzen: Hierzu gehört auch die Mobilisierung von Reserven und
die nachhaltige Intensivierung der Produktion unter strikter
Einhaltung des Nachhaltigkeitsgrundsatzes! Denn Import ist immer nur
die zweitbeste Lösung. Das hat verschiedene Gründe: Heimisches Holz
zu verwenden ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die
heimische Wirtschaft und tausende Arbeitsplätze in regionalen,
mittelständischen Unternehmen. Allein in Deutschland sind in der
Forst- und Holzwirtschaft rund 1,2 Millionen Menschen beschäftigt.
Grundsätzlich ist es umweltfreundlicher, heimisches Holz zu
verwenden, anstatt Holz aus Regionen nach Deutschland zu bringen, die
tausende Kilometer entfernt sind. Beim Import steigt die
Wahrscheinlichkeit, dass das Holz aus Regionen stammt, in denen
weniger strenge oder keine Nachhaltigkeitskriterien gelten. Intensive
Nutzung von heimischem, nachhaltigem Holz ist der beste Schutz gegen
weiteren Raubbau in anderen Regionen der Welt!"

Hintergrundinformationen:

AGDW - Die Waldeigentümer vertritt als Dachverband für 13
Landesverbände die Interessen der über zwei Millionen privaten und
körperschaftlichen Waldbesitzer in Deutschland. Unser Denken und
Handeln orientiert sich stets an den drei Säulen der Nachhaltigkeit:
Ökonomie, Ökologie und Soziales. In diesem Sinne sehen wir in der
verantwortungsvollen Nutzung des Waldes die Grundlage für dessen
Schutz und Sicherung als Lebens- und Wirtschaftsraum. Der Verband ist
Mitglied im Zentralverband der Europäischen Waldbesitzer (CEPF).



Pressekontakt:
Matthias Graf von der Schulenburg
Referent für Kommunikation und Medien
Tel.: + 40 (0) 30 - 31 80 79 23
Fax: + 40 (0) 30 - 31 80 79 24
mschulenburg@waldeigentuemer.de


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