(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Abschied aus Köln, Kommentar zur Lufthansa von Peter Olsen

Geschrieben am 20-02-2013

Frankfurt (ots) - Pech für Köln. Die Deutsche Lufthansa hat sich
zuletzt noch knapp als Mitglied im Blue-Chip-Index Dax behaupten
können. Aber mit der Ankündigung, am Firmensitz Köln die letzten
hoheitlichen Funktionen bis spätestens 2017 abzuziehen, wird die
Domstadt die Fluggesellschaft als ihren Dax-Wert verlieren.

Wichtigster Standort der führenden deutschen Airline ist
Frankfurt. Ob die rechtliche Sitzverlagerung letztlich dieser
Tatsache Rechnung trägt, lässt man bei Lufthansa offen. "There is no
free lunch", heißt es so schön in Managementkreisen. Und mit dem
Nachtflugverbot auf Rhein-Main nach dem Bau der neuen Landebahn hat
die Airline bis heute keinen Frieden geschlossen.

Der allmähliche Abzug aus Köln - neben den Konzernfinanzen und
anderen Hauptverwaltungstätigkeiten mit 365 Arbeitsplätzen soll auch
Lufthansa Cityline mit rund 300 Mitarbeitern verlagert werden -
gehört zu den sehr konkreten Folgen des bei vielen
Lufthansa-Beschäftigten verhassten Effizienzsteigerungsprogramms
Score. Wobei die Bündelung von Zentralfunktionen an einem Standort
wie Frankfurt betriebswirtschaftlich gewiss sinnvoll ist.

Bis 2015 soll Score mindestens 1,5 Mrd. Euro bringen. Schon früh
war kommuniziert worden, dass allein im administrativen Bereich
insgesamt 3500 Stellen, davon 2500 im Inland, wegfallen oder
ausgegliedert werden sollen. Schon heute verfügt die Airline über
drei ausländische Standorte ihrer Global Business Services (GBS).
Bald dürfte nahe Frankfurt ein viertes Center für
geschäftsfeldübergreifende Aufgaben dazukommen.

2012 kostete die Umsetzung erster Score-Maßnahmen schon 160 Mill.
Euro. Auch ein Grund dafür, dass der Konzern operativ mit 524 Mill.
Euro 36% weniger verdiente als zuvor. Zugleich wird der Umbau der
Flugzeugflotte mit hohen Milliardenbeträgen beschleunigt, um den
Würgegriff hoher Kerosinpreise zu lockern. Die Entwicklung 2012 hat
gezeigt, dass die mit Score avisierten ambitionierten Renditeziele
bei anhaltendem Gegenwind auf der Kostenseite und zunehmender
Konkurrenz auf lukrativen Langstrecken gefährdet sind.

Vor diesem Hintergrund und angesichts des sich ständig
verändernden Wettbewerbsumfelds - bevorstehende Großfusion
amerikanischer Airlines zur neuen Nummer 1 weltweit - kann der
angekündigte Dividendenausfall bei Lufthansa nicht überraschen. Dass
Sondergewinne aus Beteiligungsverkäufen lieber einbehalten und in die
Unternehmenszukunft gesteckt werden, kommt auf längere Sicht
letztlich den jetzt enttäuschten Aktionären zugute.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

448099

weitere Artikel:
  • Proteologics und Newcastle Innovation schließen Exklusivvertrag über Entwicklung und Vermarktung von Medikamenten gegen Asthma und andere Atemwegserkrankungen Rehovot, Israel, Und Newcastle, Australien (ots/PRNewswire) - Der marktführende Arzneimittelentwickler Proteologics Ltd. (TASE: PRTL) und Newcastle Innovation Limited, das Technologietransferunternehmen der Universität von Newcastle, Australien, haben einen Exklusivlizenzvertrag über die Entwicklung und Vermarktung von Medikamenten gegen Atemwegs- und andere Erkrankungen auf der Basis des neuen Targets Midline-1, einer E3-Ubiquitin-Ligase, geschlossen. Die Forscher* der Universität von Newcastle identifizierten Midline-1 mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Spenden / Plattner Osnabrück (ots) - Messlatte für Milliardäre Ein seltsames Verwirrspiel um Meldungen und Dementis trübt die Nachricht, SAP-Mitbegründer Hasso Plattner sei dem weltweit großzügigsten Club "The Giving Pledge" beigetreten. Diese von Bill Gates und Warren Buffett gegründete Initiative ruft Milliardäre dazu auf, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. Ein hehres Ziel, dem Plattner so offenbar nicht folgt. Denn nicht Teile seines Privatvermögens, sondern das gesamte Kapital seiner milliardenschweren mehr...

  • QIAGEN stellt kompletten Arbeitsablauf für Next-Generation-Sequencing-Anwendungen in klinischer Forschung und Diagnostik vor Marco Island, Florida und Hilden, Deutschland (ots) - * Optimierte und automatisierte Lösung für Next-Generation-Sequencing (NGS) wird viele Merkmale bieten, die für den routinemäßigen klinischen Einsatz erforderlich sind * Entwicklung eines integrierten NGS-Ökosystems einschließlich Probenvorbereitung, genetischer Tests und Bioinformatik profitiert von QIAGENs Führungsposition bei Proben- und Testtechnologien * Neue Verbrauchsmaterialien adressieren kritische Herausforderungen in bestehenden Arbeitsabläufen und erweitern QIAGENs mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Ein Deckel für den Strompreis Jochim Stoltenberg sorgt sich um die Akzeptanz der Energiewende bei den Bürgern Berlin (ots) - Die Euro-Krise hat uns gezwungen, in immer neuen Milliarden-Dimensionen zu denken. Nun droht die nächsthöhere Stufe. Die Energiewende in Deutschland könnte bis zu eine Billion Euro, also tausend Milliarden Euro, kosten, orakelt Bundesumweltminister Peter Altmaier. Diesen Preis für den Abschied von der Kernenergie und CO2-lastigen Kohlekraftwerken und den Verlass auf umweltfreundliche Energieträger hat er von seinen Beamten ausrechnen lassen. Allerdings mit der Einschränkung, dass die schwer vorstellbare Summe in den mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Luftfahrt Flughäfen umschwärmen Ryanair Halle (ots) - Die irische Billigflug-Gesellschaft Ryanair will in Deutschland weiter expandieren. "Wir führen mit elf Flughäfen derzeit Gespräche", sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). "Die rennen uns die Tür ein." Nach Worten von O'Leary würden auf dem deutschen Luftfahrtmarkt viele Airlines wie etwa Air Berlin ihr Angebot zusammenstreichen. "Wenn ein Flughafen wachsen will, setzt er auf Ryanair", sagte O'Leary. Die irische Airline fliegt in diesem Jahr von mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht