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Schutzkonzept für größten Streuobstwiesengürtel Deutschlands fertiggestellt

Geschrieben am 20-02-2013

Frankfurt/Main (ots) - Detektive der Nacht: Fledermäuse helfen,
Streuobstwiesen zu erhalten

Schutzkonzept für größten Streuobstwiesengürtel Deutschlands
fertiggestellt - DBU gab 440.000 Euro

Ohne es zu wissen, engagieren sie sich für den Naturschutz:
Fledermäuse im bundesweit größten Streuobstwiesengürtel zwischen
Frankfurt/Main und dem Kinzigtal bei Gelnhausen. Dort stattete das
Streuobstzentrum Main ÄppelHaus Lohrberg (Frankfurt/Main) und das
Institut für Tierökologie und Naturbildung (Gonterskirchen) Tiere
drei Sommer lang mit Sendern aus, um aus Flugrouten oder
Beutespektrum Wege für den Erhalt der Wiesen und Bäume abzuleiten.
Entstanden ist ein umfassendes Schutzkonzept, das auch Strategien zum
finanziellen Umsetzen der Maßnahmen bereithält. "Mit der Faszination
von Fledermäusen möchten wir Anwohner auf die Bedeutung der
Streuobstwiesen aufmerksam machen - als Lebensraum, Kulturgut,
Wirtschaftszweig und Naturerlebnis", sagt Barbara Fiselius vom
MainÄppelHaus Lohrberg. Durch Netzfänge und akustische Aufzeichnungen
wurden in der Projektregion 14 Fledermausarten nachgewiesen. Die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte mit 440.000 Euro.

"Da es sich bei Streuobstwiesen um alte Kulturlandschaften
handelt, ist die aktive Pflege durch den Menschen unerlässlich, um
die Bäume in ihrer ökologischen und ökonomischen Funktion zu
erhalten, den Unterwuchs offen zu halten und natürlich entstandene
Lücken im Baumbestand zu schließen. Das Umsetzen praktischer
Maßnahmen muss dabei einerseits durch finanzielle Mittel, anderseits
durch eine an die lokale Situation angepasste fachliche Förderung
erfolgen", betont DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz
Brickwedde. Das Einbinden der Eigentümer habe sich als
Schlüsselprinzip erwiesen, müsse aber auf Freiwilligkeit setzen.

Die im Projekt entwickelten Leitsätze erklären auf der Basis der
wissenschaftlichen Fledermausuntersuchungen, wie und an welcher
Stelle Wiesen und Bäume gepflegt werden müssen, um eine artenreiche
Streuobstwiese zu erhalten: "Alte Bestände sollten durch das Anlegen
neuer Streuobstwiesen erweitert und an andere Biotope, wie Wald und
Gewässer, angebunden werden", empfiehlt DBU-Naturschutzexperte Dr.
Volker Wachendörfer. Nachtaktive Fledermäuse bräuchten
Heckenstreifen, Baumgruppen oder Alleen, um sich bei ihrem Flug in
die Streuobstwiesen orientieren zu können. Ohne diese Strukturen
fänden sie die Streuobstwiesen nicht. Im Projekt sei deshalb die
Verbindung zwischen Schlafhöhlen im Wald und Beutegebieten auf
Streuobstwiesen durch das Anpflanzen standorttypischer Gehölze
verbessert worden.

Darüber hinaus sei es wichtig, "dass die Flächen gemäht und
beweidet werden", so Fiselius. Brachen und Büsche sollten nur
kleinflächig vorhanden sein, erhöhten jedoch das Lebensraummosaik und
trügen damit zur Artenvielfalt bei. "Ein niedriger Bewuchs sorgt
dafür, dass die Jagd auf Beutetiere erleichtert wird. Der Kot von
Weidetieren erweitert das Beutespektrum für Fledermäuse, ebenso für
andere Säuger und viele Vogelarten zusätzlich um Insekten wie
Mistkäfer und Dungfliegen", fügt Dr. Markus Dietz vom Institut für
Tierökologie und Naturbildung hinzu. Um möglichst ertragreiche und
alterungsfähige Obstbäume zu bekommen, sei außerdem ein gezielter
Baumbeschnitt notwendig. Extensives Beschneiden sichere den Erhalt
der Bäume bis ins hohe Alter und gewährleiste, dass Totholz und
Baumhöhlen als Rückzugsort für zahlreiche Tiere nicht verloren
gingen.

"Schutzmaßnahmen, wie das Erweitern oder Neuanlegen von
Streuobstwiesen, können sich Flächenbesitzer in Form von Öko-Punkten
gutschreiben lassen", erklärt Fiselius. Die Punkte könnten bei
späteren Eingriffen in Natur und Landschaft als Ausgleichsmaßname
angerechnet - also selbst verbraucht - oder alternativ an Jemanden
verkauft werden, der eine Ausgleichsleistung erbringen muss. Die Idee
dahinter: "Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sollen da durchgeführt
werden, wo sie ökologisch sinnvoll sind, nicht wo sie sich anbieten
oder sofort umgesetzt werden können", ergänzte sie. Die Anerkennung
müsse regional mit jeder Naturschutzbehörde abgestimmt werden. Eine
andere Möglichkeit sei das Sponsoring, mit dem sich Maßnahmen direkt
umsetzen lassen und gleichzeitig Verantwortungsbewusstsein geschaffen
werde. Auch privates Engagement sei wichtig, da viele Flächen in
privater Hand seien. Aus dem DBU-Projekt sei das "Äppelnetz" des
MainÄppelHauses hervorgegangen, das Streuobstwiesenbesitzer vernetze
und in dem Fragen zur richtigen Pflege und Ernte beantwortet würden.

Großer Wert sei im Projekt auch auf eine intensive
Öffentlichkeitsarbeit gelegt worden. Fiselius: "Besonders für Kinder
und Jugendliche sind Fledermäuse spannende Tiere, die das Interesse
an Streuobstwiesen oder am Naturschutz generell befördern können.
Über die Fledermäuse helfen wir dem Nachwuchs, frühzeitig eine
emotionale Bindung zu heimatlichen Lebensräumen und ihren Tieren und
Pflanzen aufzubauen. Dann steigt auch im Erwachsenenalter die
Bereitschaft, sich aktiv für den Erhalt dieser Biotope einzusetzen."



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Eva Ziebarth
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Barbara Fiselius,
MainÄppelHaus Lohrberg
Frankfurt/Main
Telefon: 06059/906688
E-Mail: Barbara.fiselius
@mainaeppelhauslohrberg.de


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