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Europäer setzen auf den Euro, befürchten aber Inflation

Geschrieben am 15-02-2013

Nürnberg (ots) - Gute Nachricht für den Euro: Im Euro-Raum wollen
mehr Sparer und private Anleger als vor einem Jahr die gemeinsame
Währung behalten. Das geht aus dem GfK-Investmentbarometer 2013
hervor. Die internationale Studie des GfK Vereins untersucht unter
anderem, auf welche Weise die Bürger Geld beiseitelegen und welche
Anlageformen sie attraktiv finden. In Fragen der Altersvorsorge
vertrauen die Deutschen den Banken und ihrer Regierung beispielsweise
weniger als andere Völker. Und das Eigenheim ist nach wie vor die
Wunschanlage Nummer 1.

65 Prozent der befragten Deutschen, 75 Prozent der Italiener und
80 Prozent der Niederländer sprechen sich dafür aus, am Euro
festzuhalten statt zu ihrer früheren nationalen Währung
zurückzukehren. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Zuspruch für die
Gemeinschaftswährung in fast allen in die Befragung einbezogenen
Euro-Ländern gestiegen, in Deutschland beispielsweise um acht
Prozentpunkte. Eine Ausnahme bildet Griechenland: hier wollen nur
noch 76 Prozent am Euro festhalten, im Vorjahr waren es noch 81
Prozent. Ebenfalls skeptischer als im vergangenen Jahr äußern sich
die Bürger zweier EU-Länder, die den Euro nicht eingeführt haben: 90
Prozent der Polen und 93 Prozent der Schweden wollen ihre nationale
Währung behalten. Zuvor waren es noch 84 beziehungsweise 88 Prozent.
Für das GfK-Investmentbarometer werden regelmäßig in zehn
europäischen Ländern und den USA Menschen befragt, die privat
vorsorgen, Geld zurücklegen oder in Wertanlagen investieren.

Geringes Vertrauen in EZB

Eine Sorge treibt länderübergreifend die Mehrheit der Befragten
um. Sie befürchten, dass die Preise jährlich um mehr als 2 Prozent
steigen. Das ergibt sich aus dem geringen Vertrauen, das die Sparer
und privaten Anleger der Europäischen Zentralbank (EZB)
entgegenbringen. Gefragt wurde, ob es der EZB gelingen werde, die
Inflationsrate in den nächsten fünf Jahren im Euro-Raum stabil zu
halten. Die Antworten fielen überwiegend negativ aus. Nur etwas mehr
als ein Viertel der befragten Deutschen hält es für wahrscheinlich,
dass die EZB ihr Ziel erreicht, die Inflation durchschnittlich bei
maximal 2 Prozent pro Jahr zu halten. In Portugal sind dieser Ansicht
sogar nur 14 Prozent.

Ähnlich kritisch wie die Erfolgsaussichten der EZB - wenn auch in
einigen Ländern etwas besser als im Vorjahr - beurteilen die Bürger
das Krisenmanagement ihrer Regierungen. 44 Prozent der privaten
Finanzentscheider in Deutschland meinen, die Bundesregierung versage
bei diesem Thema. Im Jahr zuvor waren es allerdings noch 63 Prozent.
Die Zustimmung zur Handhabe der Krise ist dementsprechend von 8 auf
17 Prozent gestiegen, 39 Prozent zeigen sich unentschieden.
Signifikant verbessert hat sich die Zustimmung für die italienische
Regierung: Gaben letztes Jahr noch 75 Prozent der italienischen
Privatanlager ihrer Regierung schlechte Noten im Umgang mit der
Krise, so sind es heute zur noch 55 Prozent. Kritischer als zuvor
äußern sich die Polen: etwas mehr als die Hälfte bemängelt den Umgang
ihrer Regierung mit der Krise.

Deutsche misstrauen Angeboten zur Altersvorsorge

Was ihre Altersvorsorge anbelangt, zeigen sich private Sparer und
Anleger in Deutschland deutlich argwöhnischer als etwa Franzosen und
vor allem US-Amerikaner. Nur knapp ein Viertel aller Befragten in
Deutschland gibt an, der Bundesregierung zu vertrauen. 19 Prozent
würden sich an Versicherungen wenden, 14 Prozent an Banken. 55
Prozent halten weder staatliche noch privatwirtschaftliche Angebote
für vertrauenswürdig. Zum Vergleich die Ergebnisse aus Frankreich: 33
Prozent der Befragten vertrauen der Regierung, 29 Prozent den Banken
und 20 Prozent den Versicherungen. In den USA ist bei der
Altersvorsorge vor allem das Vertrauen in die Banken mit 56 Prozent
Zustimmung überdurchschnittlich groß. Außerdem halten viele US-Bürger
auch Institutionen für verlässlich, die für die meisten Europäer
nicht in Frage kommen: Investmentgesellschaften erhalten mit 35
Prozent genauso viel Zustimmung wie die Regierung.

Frauen scheuen Aktien

Unterschiede in den Ansichten und im Verhalten der privaten Sparer
und Anleger zeigen sich nicht nur im Ländervergleich. Auch das
Geschlecht, das Alter und die finanzielle Situation spielen eine
wesentliche Rolle. So ist in Deutschland die Bereitschaft, in Aktien
zu investieren, vergleichsweise gering. Ganz besonders zurückhaltend
sind die Frauen. Nur knapp 7 Prozent der 30- bis 49-jährigen
weiblichen Sparer und Privatanleger halten Aktien, aber gut 12
Prozent der männlichen. Eine private Rentenversicherung leisten sich
tendenziell eher die Besserverdienenden. Knapp ein Viertel der Bürger
mit einem Haushaltseinkommen zwischen 2.000 und 2.999 haben einen
entsprechenden Vertrag geschlossen. Bei denjenigen, die über weniger
als 1.250 Euro im Monat verfügen, sind es lediglich 6 Prozent.

Wunsch und Wirklichkeit beim Investieren

Einige signifikante Unterschiede gibt es zwischen den tatsächlich
gewählten und den für attraktiv erachteten Finanzanlagen: So geben
nur 5 Prozent der Anleger in Deutschland an, in Gold investiert zu
haben. 39 Prozent halten das aber für interessant. Mit einer privaten
Rentenversicherung fürs Alter vorgesorgt haben 20 Prozent der
Befragten, obwohl 31 Prozent diese Anlageform für attraktiv halten.
Die Rangliste der tatsächlich gewählten Sparmöglichkeiten führt in
Deutschland wie in den Jahren zuvor das Eigenheim an (45 Prozent),
gefolgt vom Sparbuch (43 Prozent). Bei den attraktiven
Investmentformen liegt das Sparbuch mit 19 Prozent allerdings nur auf
Platz zehn. An der Spitze liegt dagegen auch auf der
Attraktivitätsliste das eigene Haus beziehungsweise die
Eigentumswohnung: 79 Prozent der deutschen Sparer und Privatanleger
halten eine eigene Immobilie für die attraktivste Wertanlage. "Neben
den geringen Ertragsaussichten anderer Anlageformen ist sicher auch
die Angst der Deutschen vor Inflation der Grund für die Attraktivität
der eigenen vier Wände", kommentiert Prof. Dr. Raimund Wildner,
Geschäftsführer des GfK Vereins, das Ergebnis.

Zur Studie

Das GfK-Investmentbarometer liefert Daten zum Verhalten von
Privatanlegern in Europa und den USA. In der aktuellen Studie wurde
im Auftrag des GfK Vereins u.a. danach gefragt, welche Finanzanlagen
private Sparer besitzen und wie attraktiv sie verschiedene
Sparmöglichkeiten einschätzen. Untersucht wurde zudem auch die
Meinung der Privatanleger zur EZB, zum Euro und dessen Zukunft. Dafür
wurden im Oktober und November 2012 in den Ländern Deutschland,
Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Niederlande,
Polen, Portugal, Schweden, Spanien und den USA über 11.000 private
Finanzentscheider über 14 Jahre befragt.

Zum GfK Verein

Der GfK Verein ist eine 1934 gegründete Non-Profit-Organisation
zur Förderung der Marktforschung. Er setzt sich aus rund 600
Unternehmen und Einzelpersonen zusammen. Zweck des Vereins ist es,
innovative Forschungsmethoden in enger Zusammenarbeit mit
wissenschaftlichen Institutionen zu entwickeln, die Aus- und
Weiterbildung von Marktforschern zu fördern und die für den privaten
Konsum grundlegenden Strukturen und Entwicklungen in Gesellschaft,
Wirtschaft und Politik zu verfolgen sowie deren Auswirkungen auf die
Verbraucher zu erforschen. Die Studienergebnisse werden den
Mitgliedern des Vereins kostenlos zur Verfügung gestellt. Der GfK
Verein ist Gesellschafter der GfK SE. Weitere Informationen unter
www.gfk-verein.org. Twitter: GfK_Verein facebook: GfK Verein XING:
GfK Verein



Pressekontakt:
V.i.S.d.P.
GfK Verein, Presse
Sandra Lades
+49 911 395-3606
sandra.lades@gfk-verein.org


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