(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Pferdefleisch-Skandal = von Martin Vogler

Geschrieben am 12-02-2013

Düsseldorf (ots) - Wie gerechtfertigt die Aufregung um den
Pferdefleisch-Skandal erscheint, ist extrem subjektiv. Denn niemand
wird davon krank, wenn er statt Rind Pferd isst. Freunde des original
Rheinischen Sauerbratens bezeugen das, wundern sich ähnlich wie viele
Franzosen sehr über die Diskussion. Womit sie eine gänzlich andere
Sichtweise als Briten und Iren einnehmen, bei denen Pferdefleisch
geächtet ist. Noch subjektiver wird das Bild, wenn Emotionen dazu
kommen. Den Gedanken, zum Beispiel Hunde zu verzehren, finden wir in
Europa abscheulich. Gute Freunde isst man nicht. Wer Pferde liebt,
überträgt diese Sicht auf diese Vierbeiner. Doch sind nicht auch
Kälber und Lämmer nette Tierchen? Wer das konsequent zu Ende denkt,
müsste Vegetarier werden - und vielen kulinarischen Freuden entsagen.
Die Entscheidung für oder gegen den Verzehr von Pferdefleisch ist
eine sehr persönliche. Allerdings sollte man diese auch selbst
treffen dürfen - und nicht falsch deklarierte Packungen mit Pferd
statt Rind untergeschoben bekommen. Insofern ist es richtig, wenn
deutsche Supermarktketten sensibel reagieren und bereits bei geringen
Zweifeln Ware aus ihrem Sortiment nehmen. Genauso richtig ist es,
wenn der Staat künftig für vielleicht noch etwas konsequentere
Kontrollen über die wahre Herkunft von Lebensmitteln sorgt. Denn der
Weg, den essbare Produkte angesichts des europaweiten und teilweise
globalen Handels nehmen, ist sehr unübersichtlich. Und wenn jemand
angeblich dadurch Profit machen will, dass er billiges Pferdefleisch
aus Rumänien statt teurerem Rind einsetzt, dann gehört ihm ein Riegel
vorgeschoben. Zumal solche Praktiken ja bei der Vertauschung von
Pferd und Rind nicht zu Ende gedacht sein müssen. Auch wir
Verbraucher können im eigenen Interesse dazu beitragen, dass den
Täuschern das Leben schwerer gemacht wird. Denn vor allem Deutsche
legen unglaublich viel Wert auf preiswerte Lebensmittel - und
schaffen damit bei Herstellern und Händlern Anreize, mit moralisch
verwerflichen Mitteln besonders billig zu produzieren. Wer hingegen
seltener Fertigprodukte in die Mikrowelle schiebt und stattdessen
öfter frische Ware selbst zubereitet, minimiert sein Risiko. Selbst
wenn das etwas teurer kommen sollte, lohnt es sich.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

446497

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Geldanlage Bielefeld (ots) - Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank bekommt inzwischen jeder Sparer zu spüren. Weil die Gemeinschaft mit billigem Geld marode Südstaaten und deren Banken in Griechenland, Spanien, Portugal und bald auch Zypern vor der Pleite retten, sind die Zinsen im Keller. Eine Rendite jenseits der Inflationsrate ist ohne Risiko auf absehbare Zeit nicht zu erzielen. Die bittere Erkenntnis lautet daher: Jeder Bürger bezahlt direkt oder indirekt für das Fortbestehen der Europäischen Union. Wer dennoch sein Vermögen mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Lebensmittel / Messen / Biofach Osnabrück (ots) - Zündstoff für die Bauern Die Pioniere des Ökolandbaus sind anfangs verlacht und verspottet worden. "Langhaarige in Latzhosen" und "komische Körneresser" waren noch harmlose Häme. Das Bild hat sich gewandelt, die Nischen-Freaks von einst dürfen sich bestätigt fühlen. Denn heute startet in Deutschland nicht nur die Biofach als weltgrößte Fachmesse für Bioprodukte. Zugleich wächst auch unter den Verbrauchern der Zuspruch für ökologisch hergestellte Lebensmittel. Und Begriffe wie Agrarwende und Abkehr von intensiver mehr...

  • Routes Americas Officially Handed over to El Salvador Cartagena De Indias, Colombia (ots/PRNewswire) - After a record breaking event in Cartagena, which saw over 400 delegates in attendance Sociedad Aeroportuaria de la Costa S.A (SACSA) have handed the event over to El Salvador the host destination of the 7th Routes Americas event which will take place in early 2014. The Honourable Minister of Tourism Mr. Jose Napoleon Duarte Duran was instrumental in securing the hosting of the 2014 event which will welcome the region's aviation industry leaders to El Salvador and show what mehr...

  • "Lifetime Award" für Kurt Ritter: Deutsche Reiseindustrie würdigt die Verdienste um die internationale Hotellerie - Auszeichnung des Travel Industry Club Frankfurt/Berlin (ots) - Verneigung vor einem großen Hotelier. Für seine Verdienste um die internationale Hotellerie ehrt der Travel Industry Club Kurt Ritter mit dem "Lifetime Award". Kurt Ritter war von 1989 bis Ende vergangenen Jahres President und CEO der Rezidor Hotel Group und gilt als einer der am längsten amtierenden Chief Executive Officer der internationalen Hospitality Industrie. Unter seiner Führung wurde Rezidor eines der weltweit am schnellsten wachsenden Hotelunternehmen. Das aktuelle Portfolio der Rezidor Hotel Group mehr...

  • Giulio Barbieri revolutioniert das Design von ev-Ladestationen Poggio Renatico, Italien (ots/PRNewswire) - VOLT POINT kommt auf den Markt: der erste Ladepunkt, der ohne Bodenverankerung aufgestellt wird und gegen Vandalismus und Diebstahl geschützt ist Die Firma Giulio Barbieri S.p.A. [http://de.giuliobarbieri.it ] schreitet geradlinig auf dem Weg der Innovation voran. Bald wird ein weltweit neues Produkt auf dem Markt verfügbar sein: VOLT POINT, die erste und einzige Ladestation für Elektrofahrzeuge jeder Art, gekennzeichnet durch ein exklusives und elegantes Design. Das Gehäuse besteht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht