(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: US-Haushaltsstreit Realitätsfern DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Geschrieben am 01-01-2013

Bielefeld (ots) - Gemessen an der Wucht des inszenierten
Katastrophen-Szenarios, mit dem Amerika die Welt zum Jahreswechsel in
Atem gehalten hat, ist das Resultat das reinste Katerfrühstück.
Selbst wenn man einmal voraussetzt, dass sich die widerspenstigen
Republikaner im Repräsentantenhaus nicht doch noch in letzter Sekunde
querlegen: Der ausgefeilschte Kompromiss über den kurzfristigen
Umgang mit der Staatsschuldenkrise wird den wahren Erfordernissen
nirgends gerecht. Republikaner wie Demokraten haben sich wie dubiose
Teppichhändler im Orient aufgeführt und das eigentliche Ziel, den
Einstieg in ein nachhaltig gesundes Verhältnis zwischen Ausgaben und
Einnahmen, abermals aus den Augen verloren. Obamas erzielter
Mini-Erfolg bei der Reichensteuer ist angesichts der aus europäischer
Sicht fassungslos machenden Höhe des Schuldenbergs und der Aussicht
auf weiter steigende Ausgaben gerade mal der Tropfen auf den heißen
Stein. Schon im Frühjahr, wenn der Streit über die Schuldenobergrenze
(und damit die Zahlungsfähigkeit der USA) auf die Zielgerade gerät,
wird die Wirkung verpufft sein. Das stilistisch wie ein Duell in
alten Cowboy-Filmen aufgebaute Ringen der letzten Tage verrät, wie
weit sich das politische Washington von der Realität im Land entfernt
hat. Dass die Mittelschicht bis zuletzt von massiven Steuererhöhungen
bedroht war, war ausschließlich der Unfähigkeit des Kongresses
geschuldet, bereits im Sommer 2011 die Kuh vom Eis zu kriegen. Mit
dem Kompromiss können beide Parteien Teile ihrer Basis vorübergehend
zufriedenstellen. Von einer großen Lösung, die den Super-Gau in den
Sozialkassen verhindert, ist das Erreichte meilenweit entfernt. Die
wichtigste Währung im polarisierten Politikbetrieb der Supermacht -
Vertrauen in die jeweils andere Seite - ist erneut abgewertet worden.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

439131

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Wirtschaft im Wahlkampf Schädlicher Zweckpessimismus CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Die Wirtschaft ist neben Bildung, Umwelt, Energie und dem sozialen Zusammenhalt das Fundament, auf dem diese Gesellschaft, dieser Staat und damit unser aller Wohlstand steht. Deshalb ist es besonders wichtig, dass es im Bundestags-Wahlkampf zentral um wichtige Themen der Ökonomie geht. Das Problem dabei: Weil die Wahlkämpfer ihre politischen Ziele verfolgen, neigen sie dazu, die Lage der Wirtschaft kritischer zu betrachten als sie ist. Dann können sie es später als eigenen Erfolg verkaufen, wenn die Konjunktur doch mehr...

  • Westfalen-Blatt: das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum US-Haushaltsstreit Bielefeld (ots) - Einen gigantischen Staatsschuldenberg von 16,4 Billionen Dollar schieben die Amerikaner vor sich her, und was tun die Politiker dagegen? Fast nichts. Sie streiten sich wie die Kesselflicker und blockieren sich gegenseitig. Die Einigung ist kein großer Wurf - gewonnen wurde lediglich ein wenig Zeit. Dabei gibt das Land doch vor, eine Supermacht zu sein. Das stimmt allerdings nur militärisch, politisch aber nicht: Republikaner und Demokraten versuchen offenbar den Eindruck zu verfestigen, sie seien für das politische mehr...

  • Westfalen-Blatt: das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Start ins Wahljahr 2013 Bielefeld (ots) - Manche Sätze lassen einen nicht mehr los. Stets aufs Neue bekommt man sie vorgehalten. Nein, hier ist jetzt nicht wieder die Rede von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, seinem Verhältnis zum Geld und einem bemerkenswerten Versuch der Selbstzerstörung - obwohl es dazu gewiss noch einiges zu sagen gäbe. Doch immer hübsch der Reihe nach: Und los geht dieses Superwahljahr ja nicht mit der Bundestagswahl, sondern mit der in Niedersachsen. In gut zwei Wochen, am 20. Januar, wird dort ein neuer Landtag gewählt. Und da mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Nordkoreas Diktator verspricht Wandel Hinhören JOHANN VOLLMER Bielefeld (ots) - Er ist noch immer der große Unbekannte unter den Diktatoren der Welt. Von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, Sohn und Nachfolger des von vielen Beobachtern als wahnsinnig eingestuften Diktators Kim Jong Il, ist nicht viel mehr bekannt als seine Vorliebe für gutes Essen und amerikanische Action-Filme. Was also soll man davon halten, wenn dieser junge Despot, dessen genaues Alter ebenfalls unbekannt ist, nach gerade mal einem Jahr im Amt eine radikale Wende seines Landes verspricht? Skepsis ist angebracht. Schließlich mehr...

  • RNZ: Steinbrücks schiefes Weltbild Heidelberg (ots) - Den meisten Bundesbürgern ist es nicht nur leidlich egal, ob der Bundeskanzler nun 200 000 oder 500 000 Euro verdient - beide Summen wären vertretbar. Sie wollen auch nicht in erster Linie, dass der Siemens-Chef oder der Sparkassendirektor weniger verdienen als bisher. Sie wollen vielmehr selbst so viel verdienen, dass sie sich ein auskömmliches Leben in Deutschland leisten können. Um diesen Wunsch geht es. Pressekontakt: Rhein-Neckar-Zeitung Dr. Klaus Welzel Telefon: +49 (06221) 519-5011 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht