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Westdeutsche Zeitung: Integration ist Politik für mehr Sicherheit = von Lothar Leuschen

Geschrieben am 11-12-2012

Düsseldorf (ots) - Die Ruhe war trügerisch. Jahre, nachdem die
sogenannte Sauerlandgruppe aufgeflogen ist, ehe sie mit ihren
Sprengsätzen Dutzende in den Tod reißen konnte, schreckt mutmaßlich
ein neuer Attentatsversuch Deutschland auf. Die Bombe von Bonn ist
womöglich von radikalen Moslems gelegt worden.

Die Ruhe war trügerisch, aber sie war nicht zu trügerisch. Dass
schon am Tag nach dem vereitelten Anschlag erste Verdächtige
festgenommen wurden, zeigt, dass die Ermittlungsbehörden sehr wachsam
sind. Das ist beruhigend, zumal die Pannen im Zusammenhang mit dem
mörderischen Nazi-Trio ganz andere Befürchtungen genährt haben. Nein,
Deutschland lässt sich nicht so ohne weiteres überrumpeln. Wer meint,
seine noch so unsinnigen Ziele mit Gewalt erreichen zu können, trifft
auf einen Staat, der allen Fehlern und Schwächen zum Trotz gewappnet
ist. Und doch liegen zwischen Glück, Ermittlungserfolg und
Katastrophe nur Millisekunden oder winzige Fehler. Deshalb ist es
nicht damit getan, gewaltbereite Islamisten oder Salafisten zu
beobachten. Wenn den Verblendeten auch nur ein Attentat gelingt, ist
der Schaden so groß, dass er die Gesellschaft in ihren Grundfesten
erschüttern wird.

Deshalb ist es auch Aufgabe der ganzen Gesellschaft, nicht
zuzulassen, dass sich Ghettos bilden, in denen die erste Sprache
nicht mehr Deutsch ist. Der Staat muss verhindern, dass Kinder von
Schule, Ausbildung und Beruf abgekoppelt werden, nur weil die Wiege
ihrer Eltern in Ankara, Algier oder Tunis stand. In Deutschlands
Grundschulen fällt laut Iglu-Studie jedes fünfte Kind wegen
Sprachschwierigkeiten auf. Was dem meistens folgt, klingt nach
Plattitüde, ist aber wahr. Ohne Deutsch kein Schulabschluss, kein
Beruf, keine Zukunft. Und dass die Perspektivlosen potenzielle
Komplizen von Extremisten sind, beweisen nicht erst die Islamisten.

Dennoch gilt: Wer in Deutschland leben will, muss sich an die
Gesetze und Regeln halten, die für die Gemeinschaft in Deutschland
gelten. Diese Regeln zu respektieren, fällt leichter, je stärker ein
Mensch in das gesellschaftliche Leben eingebunden ist. Deshalb ist
Integration auch keine Spielwiese von Sozialromantikern, sondern
notwendige Politik für mehr Sicherheit.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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