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Börsen-Zeitung: Worauf wartet die BaFin? Kommentar zur BHF-Bank von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 05-12-2012

Frankfurt (ots) - Zweieinhalb Monate sind vergangen, seit die
Deutsche Bank und die zu Lenny Fischers RHJ International (RHJI)
gehörende Kleinwort Benson Group erneut den Verkauf der BHF-Bank
vereinbart haben. Insgesamt ist es der dritte Anlauf, einen neuen
Eigentümer für die Frankfurter Vermögensverwaltungs- und
Beratungsbank zu finden. Die beiden ersten scheiterten am Veto der
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin): zunächst der
geplante Verkauf an die Liechtensteinische Fürstenbank LGT und dann
vor gut einem Jahr der erste Versuch der Übernahme durch die
Privatbank- und Asset-Management-Gruppe Kleinwort Benson, damals ohne
die namhaften Co-Investoren, die Fischer diesmal auf der Käuferseite
mit ins Boot geholt hat.

Und jetzt? Still ruht der See. Offiziell äußert sich keiner der
Beteiligten. Doch irgendwer setzt alle naslang das Gerücht in Umlauf,
der Aufsicht fehlten erforderliche Dokumente. Daher könne die
Transaktion bisher nicht geprüft werden, die dafür vorgesehene
60-Tage-Frist laufe mithin noch gar nicht. Allmählich fällt das
unangenehm auf, und man wird den Verdacht nicht los, dass es - warum
auch immer - die vom Bundesfinanzministerium beaufsichtigte BaFin
sein könnte, die es in dieser Angelegenheit überhaupt nicht eilig
hat.

Wir wollen niemandem unterstellen, bewusst auf Zeit oder gar
falsch zu spielen, etwa indem ständig weitere Unterlagen
nachgefordert werden. Andererseits: Die Investoren müssten mit dem
Klammerbeutel gepudert sein, hätten sie nicht längst jene
Informationen geliefert, die die Aufseher verlangen und die diesen
zustehen. Hat also jemand ein Interesse daran, dass die BHF-Bank gar
nicht verkauft wird, sondern bei der Deutschen Bank - zweifellos ein
starker Aktionär - bleibt? Die Deutsche Bank selbst sicher nicht.
Kleinwort Benson selbstredend auch nicht. Die BHF-Bank schon gar
nicht. Dann Bonn oder Berlin?

Sollte es so sein, könnte sich das als gefährliches Übertaktieren
zulasten einer allem Anschein nach erfolgreich restrukturierten Bank
und auf dem Rücken ihrer mehr als 1000 Beschäftigten erweisen. Denn
die Alternative zum Verkauf ist ja nicht etwa, dass alles bleibt, wie
es ist. Die Alternative heißt Zerschlagung. Das wäre das Letzte, was
der Bankenplatz Frankfurt gebrauchen kann, der in der vergangenen
Dekade ohnehin Tausende Arbeitsplätze verloren hat und an dem in den
nächsten Jahren absehbar Myriaden weiterer Jobs auf der Kippe stehen.
Diese Entwicklung sollte man nicht noch ohne Not an einer Stelle
verschärfen, an der die Stabilisierung schon gelungen ist.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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