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"Report Mainz", heute, 4. Dezember 2012, 21.45 Uhr im Ersten / Krankenhäuser vertuschen Keiminfektionen / Patientenvertreter und Gesundheitsexperten schlagen Alarm

Geschrieben am 04-12-2012

Mainz (ots) - Nach Ansicht von Patientenvertretern und
Gesundheitsexperten vertuschen viele Kliniken Infektionen mit
Krankenhauskeimen. Das berichtet das ARD-Politikmagazin "Report
Mainz" (heute, 4. Dezember, 21.45 Uhr im Ersten). "In vielen
Krankenhäusern werden die bestehenden Probleme vertuscht und
verheimlicht - zu Lasten der Patientinnen und Patienten, die dann
unwissend in Krankenhäuser gehen, die tatsächlich Probleme haben und
in denen Todesfälle vorkommen", sagte Gesundheitsexperte Prof. Gerd
Glaeske im Interview mit "Report Mainz". Kliniken befürchteten,
Patienten zu verlieren, wenn Infektionen mit Keimen wie MRSA
öffentlich bekannt würden. "Die Ökonomie spielt hier eine wichtige
Rolle", sagte Glaeske. "Krankenhäuser wissen: Wenn sie erst einmal
ein Imageproblem haben, bekommen sie auch ein Problem am Markt."

Dabei schreibt das 2011 beschlossene Infektionsschutzgesetz vor,
dass sich Patienten gezielt über die Hygienequalität einzelner
Krankenhäuser informieren können sollen. Patientenvertreter
kritisieren gegenüber "Report Mainz" die mangelhafte Umsetzung des
Infektionsschutzgesetzes durch den Gemeinsamen Bundesausschuss
(G-BA), der Selbstverwaltung von Kassen, Ärzten, Zahnärzten und
Krankenhäusern. Obwohl der Gesetzgeber den G-BA 2011 durch das
Infektionsschutzgesetz beauftragt hat, dafür zu sorgen, dass
Krankenhäuser ihre Hygienequalität offenlegen und eine
Vergleichbarkeit herzustellen, sei bisher nichts Patientenwirksames
geschehen. Die im Gesetz festgeschriebene Frist bis 31. Dezember 2012
werde der G-BA nicht einhalten können. "Ein Jahr nach dem
Infektionsschutzgesetz müssen wir leider sagen, dass sich für die
Patienten noch gar nichts verbessert hat", sagte
Ilona-Köster-Steinebach, Gesundheitsexpertin des Verbraucherzentrale
Bundesverbands (vzbv), im Interview mit "Report Mainz". Schuld sei
vor allem die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die im G-BA wirksame
Maßnahmen zur Verbesserung der Hygienequalität blockiere. "Für uns
ist das ein ganz schmutziger Trick, der insbesondere von der
Deutschen Krankenhausgesellschaft angewendet wurde, mit dem Ziel zu
vermeiden, dass die Öffentlichkeit den Blick auf die vielen und zum
Teil sehr schweren, lebensgefährlichen Infektionen in Krankenhäusern
richten kann", sagte Köster-Steinebach. Auch Patientenvertreter
Wolf-Dietrich Trenner, der die Beratungen im G-BA intensiv verfolgt
hat, kritisiert im Interview mit "Report Mainz": "Die
Krankenhausgesellschaft als Lobby, als Interessenvertretung der
Krankenhausträger, versucht hier ganz gezielt, den gesetzlichen
Auftrag zu sabotieren und nicht zu erfüllen."

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft erklärte gegenüber "Report
Mainz", sie scheue einen Vergleich der Krankenhäuser bei der
Hygienequalität nicht. Ein solcher Vergleich müsse jedoch fair sein.
Es dürften nur die Infektionen nach Operationen in den Blick genommen
werden, die sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden
könnten. Nach Recherchen von "Report Mainz" würden damit aber keine
MRSA-Infektionen erfasst. Insgesamt würden so nur 0,5 Prozent aller
Infektionen abgebildet. Patientenvertreter kritisieren daher, dass
eine Beschränkung auf eine so geringe Zahl von Infektionen den
Auftrag des Gesetzgebers nicht erfülle. "Damit soll das Problem der
Infektionen im Krankenhaus gegenüber der Öffentlichkeit
heruntergespielt werden, damit die Krankenhäuser weiter wirtschaften
können wie bisher", sagte vzbv-Gesundheitsexpertin Köster-Steinebach.

Patientenvertreter rechnen damit, dass es noch Jahre dauern werde,
bis der G-BA patientenwirksame Ergebnisse gemäß
Infektionsschutzgesetz vorlegen könne. Die Verzögerungstaktik der
Krankenhäuser führe dazu, dass Patienten sich weiterhin nicht über
Keiminfektionen an Krankenhäusern gezielt informieren könnten. "Die
Krankenhauslobby nimmt weiterhin jährlich 6.000 bis 15.000 tote
Patienten in Kauf, damit nicht deutlich wird, welche Krankenhäuser
große Hygieneprobleme haben. Wir werden, bis es die ersten Ergebnisse
gibt, im besten Fall noch 30.000 weitere Tote beklagen", erklärte
Patientenvertreter Wolf-Dietrich Trenner.

Weitere Informationen finden Sie unter www.reportmainz.de. Zitate
gegen Quellenangabe frei. Fragen bitte an "Report Mainz", Tel.
06131/929-33351.


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