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Börsen-Zeitung: Weniger könnte mehr sein, Kommentar zu Situation der kreditwirtschaftlichen Verbände in Deutschland, von Bernd Wittkowski.

Geschrieben am 26-11-2012

Frankfurt (ots) - Andreas Schmitz hat einen Stein ins Wasser
geworfen. Der Bankenpräsident wurde gefragt, was er Jürgen Fitschen,
seinem einstimmig gewählten Nachfolger, für dessen im April
beginnende Amtszeit mit auf den Weg geben wolle. Schmitz fiel spontan
ein, dass die Kooperation mit den anderen kreditwirtschaftlichen
Verbänden weiter verbessert werden könne, und beklagte eine
Zersplitterung des Verbandswesens.

Wohl wahr! Die gut 2000 deutschen Banken und Sparkassen sind auf
Bundesebene (Myriaden von Regionalverbänden lassen wir mal außen vor)
in fünf Verbänden organisiert, die sich teilweise auch noch in ihren
Tätigkeiten und Mitgliedern überschneiden: die privaten Banken im
BdB, Sparkassen und Landesbanken im DSGV, Volks- und Raiffeisenbanken
sowie andere Kreditgenossenschaften samt Zentralinstituten im BVR,
Landes- und Förderbanken im VÖB und alle, die sich über Pfandbriefe
refinanzieren, im VDP. Als gemeinsame Plattform bildet dieses
Quintett obendrein "Die Deutsche Kreditwirtschaft" (DK). Hier wird in
bankrechtlichen, bankpolitischen und bankpraktischen Fragen mit einer
Stimme gesprochen - soweit man sich einig ist. Diese Voraussetzung
lässt sich erfahrungsgemäß am ehesten bei Steuer-, Wertpapier- und
Zahlungsverkehrsthemen erfüllen. Wie schon ihrem Vorgänger, dem
Zentralen Kreditausschuss, wird es freilich auch der DK mit ihrer
zwischen BdB, BVR und DSGV wechselnden Federführung schwerfallen,
sich zu profilieren.

Sollten also die Verbände enger zusammenrücken und ihre Kräfte
bündeln? Womöglich gar in einem Einheitsverband? Der jahrzehntelange
Krieg der Säulen - vor allem privat gegen öffentlich-rechtlich - ist
Vergangenheit. Wie sollte es auch anders sein, wenn weite Teile der
einst privaten Hochfinanz heute zumindest teilweise in Staatshand
sind? Jedenfalls gibt es seit Beginn der Krise über alle nationalen
Lager hinweg mehr gemeinsame Interessen als in der alten Zeit. Und
gerade im heraufziehenden Zeitalter einer Europäischen Bankenunion
dominiert das Einende zwischen einer Volksbank
Paderborn-Höxter-Detmold, einer Sparkasse Witten und einer
Flessa-Bank eindeutig das Trennende.

Weniger könnte folglich mehr sein: weniger Verbände, mehr Gewicht
und Schlagkraft im Verhältnis zu Politik und Regulatoren, nicht
zuletzt auf internationaler Ebene. Man könnte also ernsthaft darüber
nachdenken. Aber man kann die Idee dann auch gleich wieder vergessen.
In Nordrhein-Westfalen schaffen es ja nicht mal die beiden
Sparkassenverbände, ihre gesetzlich verordnete Fusion zu beschließen.

(Börsen-Zeitung, 27.11.2012)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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