(Registrieren)

WAZ: Länder gehen gegen Schienenkartell vor

Geschrieben am 20-11-2012

Essen (ots) - Auf den Stahlkonzern Thyssen-Krupp rollt eine Welle
von Schadensersatzforderungen aus ganz Deutschland zu. Wie das
zuständige Verkehrsministerium in NRW auf Anfrage der Zeitungen der
WAZ-Mediengruppe (Dienstagausgaben) bestätigte, koordinieren sich
derzeit die Bundesländer untereinander, wie sie Geld zurückfordern
können, das sie wegen illegaler Preisabsprachen im Schienengeschäft
zu viel an Thyssen-Krupp und andere Beteiligte des Schienenkartells
gezahlt haben. Nach Angaben des Verkehrsministeriums sollen zudem
Vertragsstrafen und allgemeiner Schadensersatz eingetrieben werden.

Wie hoch die Summen sind, die nun Kommunalbetriebe und Länder
wiederhaben wollen, ist unklar. Ein Sprecher des
NRW-Verkehrsministeriums teilte mit, bevor über Schadensersatz
geredet werden könne, müsste erst der "hypothetische" Marktpreis ohne
Preisabsprachen ermittelt werden. Alles was über diesen Preis
hinausginge, müssten Thyssen-Krupp und Co. zurückzahlen.

Nur soviel ist klar, in der Zeit zwischen 1998 und 2011 hat
alleine NRW über 2 Milliarden Euro in den öffentlichen Nahverkehr
investiert - davon floss ein Teil in S-Bahnen, Straßenbahnen oder in
den Ausbau von Stadtbahnen. Dazu kommen die Investitionen aus 15
anderen Bundesländern.

In NRW sind vor allem die kommunalen Nahverkehrsunternehmen von
den illegalen Preisabsprachen betroffen.

Im vergangenen Jahr ist ein Stahlkartell rund um die
Thyssen-Krupp-Tochter GfT Gleistechnik und den österreichischen
Konzern Voestalpine aufgeflogen, das die Preise im Geschäft mit
Schienen und Weichen abgesprochen hatte. Vor allem die Deutsche Bahn
wurde von den so genannten "Schienenfreunden" geschädigt. Dazu
mussten dutzende kommunale Verkehrsbetriebe überzogene Preise zahlen.
In etlichen Fällen lockten Angehörige des Kartells Mitarbeiter von
Kommunalbetrieben in Bordelle, um dort zu feiern oder über Geschäfte
zu sprechen.

Ein Mitarbeiter des Kartells führte intern den Spitznamen
"Nuttenprinz", weil er besonders aktiv im Gewerbe unterwegs war. Die
Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt. Erst im Juni verhängte das
Bundeskartellamt gegen das Kartell eine Strafe von 124,5 Millionen
Euro, von denen Thyssen-Krupp alleine 103 Millionen zahlen musste.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

430150

weitere Artikel:
  • Giftige Garne / Großer Greenpeace-Test zu Umweltgiften in Textilien Hamburg (ots) - Für die Produktion von Textilien setzen alle führenden Modemarken krebserregende oder hormonell wirksame Chemikalien ein. Greenpeace hat 141 Kleidungsstücke aus 29 Ländern von unabhängigen Laboren auf Nonylphenolethoxylate (NPE), Weichmacher, krebserregende Amine und weitere Schadstoffe untersuchen lassen. Alle Markenprodukte enthielten NPE, die zu giftigem Nonylphenol abgebaut werden. "Modemarken missbrauchen weltweit Flüsse als private Abwasserkanäle und verschmutzen so das Trinkwasser von Millionen Menschen", sagt mehr...

  • Lebensqualität wird durch Kosmetikartikel verbessert Genf, Schweiz (ots/PRNewswire) - Jetzt ist es zum ersten Mal möglich, zuverlässig auf globaler Ebenezu bewerten, in welchem Masse Kosmetikartikel das Leben besser machen können. Das neue MessinstrumentBeautyQolwurde speziell dazu entwickelt, den wissenschaftlichen Nachweis zu liefern, dass Kosmetikartikel und ein ansprechendes äusseres Erscheinungsbild die Lebensqualität verbessern können. Die neue Studie, die heute in den Archives of Dermatology (JAMA Network - USA) veröffentlicht wurde, bestätigt, dass Kosmetikartikel und ein mehr...

  • Studie zur Knochengewebetechnik unter der Leitung der Universität Gent verbessert die Behandlung von Knochendefiziten durch Nutzung von Stammzellen von Cryo-Save Zutphen, Die Niederlande (ots/PRNewswire) - Die Zusammenarbeit zwischen der Universität Gent und Cryo-Save überwindet die Grenzen der Knochengewebetechnik bei grossformatigen Knochentransplantaten. Diese Art der traditionellen Gewebetechnik (Tissue Engineering, TE) ist oft auf die äussere Region begrenzt, was zu einer lokalisierten, ungleichmässigen Gewebebildung führt. Für die vorliegende Studie stellte Cryo-Save kryokonservierte Stammzellen zur Verfügung, deren Ergebnisse eine einheitliche Zellverteilung und eine hohe Zelldichte mehr...

  • Deutscher Mittelstand verzichtet auf Forderungen im Wert von jährlich rund 15 Mrd. Euro Frankfurt am Main (ots) - Deutsche Unternehmen nutzen die Möglichkeiten des Forderungsmanagements nur ungenügend. So entgeht ihnen ein Forderungspotential im Gesamtwert von jährlich rund 15 Milliarden Euro. Dies entspricht knapp 2,5 Prozent aller erhobenen Forderungen. Zu diesem Ergebnis kommt der Debitos-Index 2012, der die Effektivität des Forderungsmanagements deutscher Unternehmen ermittelt und ab sofort regelmäßig von der Debitos GmbH herausgegeben wird. Demnach haben kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland mehr...

  • Fast 16% weniger Verkehrstote im September 2012 Wiesbaden (ots) - 330 Menschen starben im September 2012 auf deutschen Straßen. Das ist die niedrigste Zahl an Verkehrstoten in einem September seit Einführung der Statistik im Jahre 1953. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, lag der Rückgang im Vergleich zum September 2011 bei 62 Personen oder 15,8 %. Auch die Zahl der Verletzten ging gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,6 % auf etwa 36 400 zurück. Insgesamt nahm die Polizei 195 700 Unfälle im September 2012 auf, ein Minus von 4,1 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht