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Rückgang der Insolvenzen gestoppt - Insolvenzschäden steigen rasant - Jeder zehnte Verbraucher verschuldet - Zahlungsmoral schwächelt auf hohem Niveau - Herbstumfrage der Inkassounternehmen

Geschrieben am 15-11-2012

Berlin (ots) - Die Euro-Krise hinterlässt erste Spuren in der
deutschen Wirtschaft. Der Rückgang der Unternehmensinsolvenzen
scheint gestoppt, nächstes Jahr könnten sie laut dem Bundesverband
Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) auf 32.000 Fälle steigen
(Prognose 2012: 30.500). Die Insolvenzschäden steigen 2012 sogar um
drei Viertel auf voraussichtlich bis zu 55 Milliarden Euro (2011:
31,5 Milliarden Euro).

Gleichzeitig zeigt die Zahlungsmoral erste Schwächesymptome. Zwar
melden noch 70 Prozent der deutschen Inkassounternehmen in ihrer
traditionellen Herbstumfrage: Die Zahlungsmoral ist unverändert gut.
Aber 24 Prozent berichten, dass Rechnungen aktuell schlechter bezahlt
werden als im Frühjahr. Vor dem Hintergrund einer sich eintrübenden
Konjunktur rechnen 47 Prozent der Inkassounternehmen für 2013 mit
einer schlechteren Zahlungsmoral.

Die wichtigsten Gründe, warum Unternehmen ihren
Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, sind aktuell hohe
Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden (77 Prozent der
Inkassounternehmen melden das) sowie ein momentaner
Liquiditätsengpass (68 Prozent). "Für Unternehmen ist es
entscheidend, ihr Forderungsmanagement krisensicher aufzustellen, um
sich für die Konjunktureintrübung zu wappnen", so BDIU-Präsident
Wolfgang Spitz bei der Vorstellung der BDIU-Herbstumfrage am
Donnerstag in Berlin.

Betrügerische Bestellungen im Internet nehmen zu

Ein drängendes Problem insbesondere für den Handel ist laut
Inkasso-Herbstumfrage die Zunahme betrügerischer Bestellungen. "Das
ist eine moderne Form der Zechprellerei, deren Methoden immer
raffinierter werden", beklagt Spitz. "Die Kosten trägt der ehrliche
Kunde über höhere Preise mit." Teilweise würden sich Betrüger in
Onlineforen über die Lieferbedingungen einzelner Händler austauschen.
"Die Wirtschaft braucht Instrumente, um sich davor zu schützen",
fordert Spitz. Gläubiger müssten zum Beispiel Anschriften umgezogener
Schuldner mit den Informationen der Meldeämter abgleichen können, da
ein Umzug, ohne den Gläubiger über die neue Adresse zu informieren,
zu den verbreiteten Betrugsmethoden gehört. "Diesen Abgleich für die
Wirtschaft einzuschränken wäre Schuldnerschutz, aber kein
Datenschutz. Das würde die Unsitte von betrügerischen Bestellungen im
Internet fördern."

Schlechte Zahlungsmoral: Hauptursache Überschuldung

Erneut erwarten die Inkassounternehmen in diesem Jahr über 100.000
Verbraucherinsolvenzen (2011: 103.289). Jeder zehnte Verbraucher ist
verschuldet. Gründe, warum Verbraucher Rechnungen aktuell nicht
vereinbarungsgemäß bezahlen, sind laut Herbstumfrage Überschuldung
(95 Prozent der Inkassounternehmen melden das), Arbeitslosigkeit (61
Prozent) und ein vorsätzliches Nichtzahlen (57 Prozent). "Trotz guter
Konjunktur und niedriger Arbeitslosigkeit ist es bislang nicht
gelungen, die Schuldenkrise der Privathaushalte in den Griff zu
bekommen", kritisiert BDIU-Vizepräsidentin Marion Kremer. "Auf lange
Sicht ist das eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland."

Kremer: "Schuldnerkarrieren beginnen oft in den frühen
Lebensjahren. Leider haben auch immer mehr junge Leute Schulden."

Gründe für Jugendverschuldung sind zu hohe Konsumausgaben (79
Prozent der Inkassounternehmen bestätigen das), zu geringe
Eigenverantwortung (72 Prozent) und ein schlechtes Vorbild des
Elternhauses (67 Prozent). Telekommunikationsunternehmen (83 Prozent)
und Onlinehändler (79 Prozent) sind die Hauptgläubiger junger
Schuldner. "Den Umgang mit Geld muss man lernen", so Marion Kremer.
"Nicht jeder Jugendliche hat das Glück, dass sein Elternhaus ihn
dabei unterstützt. Wir sehen die Schulen in der Pflicht. Sie müssen
ihr Lernangebot so ausgestalten, dass allen Schülerinnen und Schülern
die wichtigsten Fertigkeiten vermittelt werden, die sie benötigen, um
in der heutigen, komplexen Wirtschaftswelt zu bestehen. Der Umgang
mit Geld muss ein Schulfach werden."

Schnellere Restschuldbefreiung sendet falsche Signale

Kritisch sieht der BDIU die von der Bundesregierung beabsichtigte
Verkürzung der Wohlverhaltensperiode im
Verbraucherinsolvenzverfahren. "Das sendet falsche Signale und könnte
von unredlichen Verbrauchern als Einladung zum Schuldenmachen
missverstanden werden", so Kremer. Gläubiger würden benachteiligt. 61
Prozent der Inkassounternehmen erwarten schlechtere
Realisierungsquoten, sollte das Gesetz wie vorgeschlagen in Kraft
treten.

Besser als eine Verkürzung der Wohlverhaltensperiode, die an
starre Mindestquoten geknüpft ist, wären laut Kremer eine Stärkung
außergerichtlicher Schuldenbereinigungen und die bessere Ausarbeitung
von Insolvenzplanverfahren bei der Verbraucherinsolvenz. "Die
Schuldner müssen sich dann konkret mit ihrer finanziellen Situation
auseinandersetzen", beschreibt Kremer. "Die Pläne müssten
fallabhängig ausgehandelt werden mit genauen Befriedigungszielen für
die jeweiligen Gläubiger und individuellen Quoten für die Schuldner.
Der Vorteil für die Gläubiger wären höhere Realisierungschancen.
Schuldnern schafft das Anreize, durch eigene Anstrengungen zu einer
schnelleren Restschuldbefreiung zu kommen und so einen
wirtschaftlichen Neustart zu schaffen. Diese Lösung sollte gestärkt
werden."

Detaillierte Informationen zur Herbstumfrage der
Inkassounternehmen finden Sie unter www.inkasso.de.



Pressekontakt:
Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V.
Friedrichstraße 50-55
10117 Berlin
Ihr Ansprechpartner: Marco Weber
Telefon: 030/2 06 07 36-40
Telefax: 030/2 06 07 36-33

E-Mail: weber@inkasso.de
http://www.twitter.com/BDIU_inkasso_de


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