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DIVSI Meinungsführer-Studie vorgestellt - Das verantwortungslose Netz

Geschrieben am 12-11-2012

Bonn/Hamburg (ots) - DIVSI, das Deutsche Institut für Vertrauen
und Sicherheit im Internet, hat heute seine Meinungsführer-Studie
"Wer gestaltet das Internet?" vorgestellt. In ausführlichen
persönlichen Gesprächen wurden dazu führende Repräsentanten aus
Politik, Wirtschaft, Medien, Öffentlichem Dienst, Wissenschaft,
Verbänden sowie weitere Vertreter der Zivilgesellschaft interviewt.
Die qualitative Untersuchung entstand in Zusammenarbeit mit dem
renommierten Heidelberger SINUS-Institut auf wissenschaftlicher
Basis.

Erstmals liegen jetzt Antworten zu bislang kaum oder überhaupt
nicht gestellten Fragen vor: Wie gut kennen sich Meinungsführer im
Netz aus? Wie schätzen sie ihre Einflussmöglichkeiten ein? Wie
bewerten sie Sicherheits- und Freiheitsbedürfnisse? Welche Chancen,
Konfliktfelder und Risiken erwachsen daraus?

Die Untersuchung zeigt vier Grund-Erkenntnisse:

* Keiner ist mehr offline - Leben ohne Internet ist eine Illusion

Das Internet gewinnt in immer mehr Lebensbereichen an Bedeutung.
Online- und Offline-Sphären durchdringen sich zunehmend. Es wird
zunehmend schwieriger, die beiden Zustände voneinander zu
unterscheiden. Digitale Gräben sind dabei vielen Akteuren vollständig
egal. Diese werden nicht als Herausforderung gesehen, die es zu
meistern gilt. Die Macher sehen darin vielmehr einen Zustand, der
sich von allein auflösen wird, weil die meisten Alltagshandlungen
ohnehin online gesteuert sind.

* Die Verantwortung bleibt beim Nutzer hängen - keiner nimmt sie
ihm ab

Eine Gesamtverantwortung für "das Internet" wird von den
Meinungsführern strukturell weder als möglich betrachtet noch
gewollt. Ihre Lösung besteht darin, die Verantwortung zu großen
Teilen an den Nutzer weiter zu reichen. Unklar bleibt, wo Grenzen
dieser Eigenverantwortung liegen. Gleichzeitig ist man sich jedoch
einig, dass dem Nutzer die dafür notwendige Kompetenz fehlt.

* Die Macht liegt bei den Machern: Marktführende Unternehmen
prägen die Verhaltensregeln

Privatwirtschaftliche Unternehmen sind Treiber aktueller
Entwicklungen im Netz. Sie sind damit nicht nur Akteure, die Angebote
bereitstellen. Sie sind es auch, die die Regeln bestimmen und
kontinuierlich verändern. Dabei unterscheiden fast alle zwischen
Wirtschaft in der Gesamtheit und wenigen globalen Playern, "den ganz
großen Vier".

* Das Internet gibt es nicht (mehr)

Es wird immer schwieriger, für den Verhandlungsraum Internet
generell gültige Regelungen und gegenseitige Vereinbarungen zu
treffen. Dies allein schon deshalb, weil bereits unter dem Begriff
"Internet" oft ganz Unterschiedliches verstanden wird. Der Diskurs
bewegt sich von einer rein technologischen Perspektive zunehmend zur
Frage nach einer "digitalen Kultur". Es geht um die Definitionsmacht
für zentrale Werte einer Gesellschaft.

Warum hat DIVSI die Meinungsführer-Studie initiiert?

Direktor Matthias Kammer: "Uns geht es darum, einen offenen und
transparenten Dialog über Vertrauen und Sicherheit im Netz zu
organisieren und mit neuen Aspekten zu beleben. Um dieser Aufgabe
gerecht zu werden, wollen wir der Öffentlichkeit aktuelle Fakten
liefern, die dann als Basis für breite Diskussionen zur Verfügung
stehen. Die Ergebnisse der Studie sollen also fernab jeder
Vordergründigkeit und Effekthascherei mit dazu beitragen, unsere
vernetzte Welt vertrauenswürdiger und sicherer zu machen."

Was leistet die Studie?

Projektleiterin Dr. Silke Borgstedt: "Fast alle Studien zum Thema
Internet haben bislang die Nutzer im Blick. Mit unserer Untersuchung
rücken wir erstmalig die Akteure in den Fokus, die im Netz nicht nur
mitspielen, sondern maßgeblich die Spielregeln bestimmen. Transparenz
ist ein Schlüsselbegriff im Netz-Diskurs, denn Online-Strukturen
durchdringen immer mehr Bereiche unseres Alltags. Daher ist es
wichtig, dass nicht nur Entscheider wissen, was die Nutzer im Netz
machen, sondern auch die Nutzer wissen, wer eigentlich das Netz
macht."

DIVSI hatte bereits zum Jahresbeginn 2012 eine repräsentative
"Milieu-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet" vorgelegt.
Darin wurde untersucht, welche Motivationen und Einstellungen die in
Deutschland lebenden Menschen in ihrem Verhältnis zum Internet
bestimmen und welche Erwartungen sie hinsichtlich Sicherheit und
Datenschutz haben. 39 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen
wurden in dieser Studie als "Digitale Outsider" eingestuft, die kaum
oder gar keinen Anteil am Internet haben.

Matthias Kammer: "Vordergründig mag das dem jetzt gewonnenen
Fazit, wonach keiner mehr offline ist, widersprechen. Doch aus Sicht
derjenigen, die das Internet gestalten, leben auch die Outsider in
einer Umgebung, die fortwährend stärker von der Online-Welt geprägt
wird - ob sie das nun wollen oder nicht. Die Bewertung von
Erkenntnissen dieser Form liefert wertvolle Impulse für zukünftige
Diskussionen. Es wird deutlich, welcher Umbruch in Sachen Internet
aktuell stattfindet."

Die jetzt vorgelegte Untersuchung wird derzeit durch das
SINUS-Institut zu einer bundesweit repräsentativen Studie ausgebaut.
Diese Ergebnisse will DIVSI zur CeBIT 2013 präsentieren.

Die heute vorgestellte Meinungsführer-Studie "Wer gestaltet das
Internet?" sowie die Präsentation zur Pressekonferenz in Berlin
können ab sofort von der Website www.divsi.de heruntergeladen werden.



Pressekontakt:
DIVSI - Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)40/226 369 895
E-Mail: presse@divsi.de
www.divsi.de


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