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BDI-Präsident Keitel legt Energiewende-Navigator vor: "Hohe Klima- und Umweltverträglichkeit, aber Wirtschaftlichkeit akut gefährdet"

Geschrieben am 08-11-2012

Berlin (ots) -
- Gesamteffizienz hat oberste Priorität
- Bis 2030 rund 350 Milliarden Euro Investitionskosten
- Marktchancen für deutsche Leitanbieter
- Industrieentlastungen wegen immenser Risiken für Arbeitsplätze
nicht verhandelbar

"Die Wirtschaftlichkeit der Energiewende ist bereits jetzt akut
gefährdet. Die Politik muss sich dringend um die wirtschaftliche
Gesamteffizienz ihrer Maßnahmen kümmern. Nur so ufern die Kosten
nicht weiter aus, lassen sich Zeitpläne einhalten und die Akzeptanz
der Bevölkerung sicherstellen." Das erklärte Hans-Peter Keitel,
Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), am
Donnerstag auf dem BDI-Energiewendekongress in Berlin.

Mit dem BDI-Energiewende-Navigator und den ersten Ergebnissen von
zwei Trendstudien für ein nach vorne gerichtetes Projektmanagement
stellte der Spitzenverband seinen aktuellen Beitrag zur Energiewende
vor. Ziel ist es, mögliche Fehlentwicklungen, die unnötig hohe Kosten
verursachen und volkswirtschaftliche Risiken erzeugen, zu vermeiden.

Der BDI-Energiewende-Navigator ist die erste umfassende
Untersuchung zur Energiewende aus Industriesicht. Er gibt eine
Status-Quo-Beschreibung in Form von Ampelfarben entlang der fünf
Dimensionen Klima- und Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit,
Versorgungssicherheit, Akzeptanz und Innovation. Basis sind 42
quantitative Indikatoren. Das Thema Klima- und Umweltverträglichkeit
befindet sich im grünen Bereich, ebenso, mit fallender Tendenz
allerdings, die Versorgungssicherheit. Bei den Indikatoren Innovation
und Akzeptanz steht die Ampel auf Gelb. "Beunruhigend tiefrot sind
die Daten zur Wirtschaftlichkeit", stellte der BDI-Präsident fest.
Auch mit Blick auf die Jahre 2022 und 2030 seien hier keine
Verbesserungen in Sicht.

"Die Energiewende muss möglichst aus einem Guss gelingen. Es ist
nicht zielführend, Dutzende oder gar Hunderte von politischen
Einzelzielen nebeneinander auszurufen, auf Bundesebene, auf
Länderebene, auf europäischer Ebene, ohne sie aufeinander
abzustimmen", kritisierte Keitel. "Energiepolitische Flickschusterei
treibt die Kosten in die Höhe, verunsichert Investoren, lässt
Bürgerinnen und Bürger am Sinn der Unternehmung zweifeln."

Der Komplettumbau des Energiesystems erfordere einzigartige
Investitionen: Bis 2030 würden Investitionen von mehr als 350
Milliarden Euro im Stromsektor fällig, lautet ein Ergebnis der
Trendstudien. Zum Vergleich: Ohne den durch die Energiewende
erforderlichen Komplettumbau des Systems würden nur etwa 150
Milliarden Euro Investitionen bis 2030 anfallen.

"Die Akzeptanz der Energiewende steht und fällt mit ihrer
Bezahlbarkeit", unterstrich Keitel. Nach einer aktuellen Umfrage
unter 1000 Bürgerinnen und Bürgern sowie unter fast 800 Unternehmen
sind nur 24 Prozent der Bevölkerung bereit, zur Umsetzung der
Energiewende langfristig um 20 bis 30 Prozent höhere Strompreise in
Kauf zu nehmen. 77 Prozent der befragten Unternehmen gehen von
steigenden Kosten aus.

"Die Versorgungssicherheit wird auf EU-Ebene preiswerter zu
erreichen sein als national. Es wird deshalb höchste Zeit, dass die
Bundesregierung mit unseren europäischen Partnern in einen intensiven
Dialog tritt und stärker nach gemeinsamen Lösungen sucht", verlangte
Keitel. Studienergebnissen zufolge wird Deutschland in zehn Jahren
mit rund einem Drittel seines zusätzlich erzeugten erneuerbaren
Stroms lediglich den Exportüberschuss erhöhen.

Die Trendstudien belegen, dass die Strompreisentlastungen für die
energieintensiven Industrien keine verhandelbare Größe sein könnten.
"Die Entlastungen der Industrie müssen genauso lange garantiert sein,
wie die durch Umlagen finanzierten Kosten gegeben sind", forderte der
BDI-Präsident. "Der durchsichtige Versuch, die Industrie in dieser
Diskussion zum Kostentreiber und Sündenbock zu machen, lenkt von den
wahren Problemen ab. Für uns alle muss es darum gehen, durch eine
möglichst effiziente Gestaltung der Energiewende die Gesamtkosten zu
senken."

Die deutsche Industrie sieht in der erfolgreichen Umsetzung der
Energiewende auch große Chancen. "Deutschland baut als erste
Volkswirtschaft nennenswerte Systemkompetenz im Umgang mit einem
gänzlich neuen Energiesystem auf. Dadurch entstehen Marktchancen für
deutsche Leitanbieter", sagte der BDI-Präsident. Schätzungen der
Trendstudien prognostizieren einen kontinuierlichen Anstieg des
deutschen Umsatzpotenzials im Weltmarkt für Energietechnologie: von
rund 42 Milliarden Euro im Jahr 2011 auf rund 60 Milliarden Euro im
Jahr 2020 - ein Plus von nahezu 40 Prozent.
BDI-Energiewende-Navigator und die Trendstudien sind Elemente der
Kompetenzinitiative Energie, die der BDI im Juni 2012 gestartet hat.
"Die Breite der Industrie steht hinter der Initiative, die es sich
zur Aufgabe gemacht hat, mit einer Fülle von Fakten, die es so noch
nie zuvor gab, einen konstruktiven Beitrag für ein kontinuierliches
Projektmanagement zur Verfügung zu stellen", erklärte Keitel. Die
Kompetenzinitiative Energie arbeitet zusammen mit unabhängigen
Gutachtern des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ZEW, dem
Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln EWI, der
Deutschen Energie-Agentur Dena sowie der Boston Consulting Group BCG.
Den BDI-Energiewende-Navigator sowie weitere Informationen rund um
die Energiewende finden Sie unter www.energiewende-richtig.de.



Pressekontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: presse@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu


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