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Umwelt- und Sozialstandards: Banken geizen mit Transparenz

Geschrieben am 16-10-2012

Hamburg (ots) - Deutsche Banken forcieren die Themen Verantwortung
und Nachhaltigkeit. Sechs von zehn garantieren zum Beispiel die
Umsetzung von Umwelt- und Sozialstandards bei Projektfinanzierungen.
Es mangelt allerdings an Transparenz über den Erfolg des sozialen und
ökologischen Engagements. Nur 39 Prozent der Institute messen und
steuern ihre Umwelt- und Nachhaltigkeitsaktivitäten anhand
spezifischer Kennzahlen. Damit verschenken viele Banken Potenzial,
das Thema Nachhaltigkeit stärker für sich zu nutzen. Das ergibt der
"Managementkompass Nachhaltige Wertschöpfung" von Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

Viele Finanzinstitute stellen vor allem die nachhaltige
Kreditvergabe in den Fokus. Rund 77 Banken weltweit haben sich für
Großprojekte ab zehn Millionen Dollar verpflichtet, die Finanzierung
hinsichtlich der ökologischen und sozialen Auswirkungen streng und
vollständig zu prüfen. Sie haben sich dafür freiwillig den
Äquatorprinzipien unterworfen. Defizite bestehen allerdings im
Management nachhaltiger Finanzprodukte. "Den Banken fehlt
beispielsweise noch die klare strategische Ausrichtung, um unter
Nachhaltigkeitsaspekten Kredite abzulehnen oder ökologisch wertvollen
Projekten bessere Konditionen zu bieten. Sie bleiben damit hinter
ihren Möglichkeiten zurück", sagt Stefan Lamprecht, Bankenexperte von
Steria Mummert Consulting.

Um eine solche nachhaltige Strategie zu entwickeln, braucht es
aussagekräftige Kennzahlen. Die üblichen Bewertungskriterien und
Scoring-Modelle greifen bei nachhaltigen Finanzierungen nicht. "Eine
Beurteilung nach ökologischen und sozialen Maßstäben ist nicht
trivial. Die Banken brauchen nachvollziehbare Standards, um
festzulegen, ob und wann beispielsweise ein nachhaltiger Anbau von
Bio-Palmöl wichtiger ist als der Aspekt, dass die Plantage auf dem
Platz steht, den der Regenwald benötigt, so Stefan Lamprecht.

Für die Kontrolle, dass Institute das Geld ihrer Kunden nur in
gesellschaftlich "unbedenkliche" Projekte investieren, braucht es
zudem Qualitätssicherungssysteme. Das Controlling beginnt bei der
Produktentwicklung und der Auswahl der Partner bis zum Ende des
Investitionszyklus. "Bei Aufforstungs-Projekten besteht
beispielsweise das Risiko der Förderung von Monokulturen sowie
Konflikte mit Nahrungsanbauflächen. Hier sind die Banken gefordert,
mögliche Reputationsrisiken durch konsequente Betreuung des
Investments zu minimieren", sagt Stefan Lamprecht von Steria Mummert
Consulting.

Besonders an der konsequenten Messung und Dokumentation der
Investments fehlt es den Banken oft. Obwohl 61 Prozent der befragten
Institute die Gewährleistung von Umwelt- und Sozialstandards als
wichtig für Investoren und Analysten erachten, werden diese genauso
wie die Öffentlichkeit noch wenig über den Erfolg der nachhaltigen
Projekte informiert. Unabhängige Organisationen fordern schon länger,
dass alle Äquator-Investments auf der Webseite der Banken publiziert
werden und auch die Einhaltung der Richtlinien anhand von messbaren
Zielen öffentlich dokumentiert wird. "Der Vertrauensverlust in die
Institution Bank hält nach Finanzkrise und Provisionen-Diskussion
weiter an. Kreditinstitute verschenken hier Möglichkeiten, Kunden
wirklich von ihrer Nachhaltigkeit zu überzeugen, anstatt nur mit
guten Vorsätzen zu blenden."

Hintergrund
Der "Managementkompass Nachhaltige Wertschöpfung" bietet
Kompaktwissen für Manager. Er zeigt, wie sich Unternehmen
nachhaltiger ausrichten, um damit ihre Reputation zu sichern und sich
neue Zielgruppen und Erlösquellen zu erschließen. Er beinhaltet zudem
die wichtigsten Ergebnisse der gleichnamigen Potenzialanalyse.
Mittels einer Online-Befragung vom 20. bis zum 26. Juni 2012 wurden
244 Fach- und Führungskräfte aus allen Branchen der deutschen
Wirtschaft befragt.

Die Äquator-Prinzipien (engl. Equator Principles) sind ein
freiwilliges Regelwerk von Banken zur Einhaltung von Umwelt- und
Sozialstandards im Bereich der Projektfinanzierungen. Der Name
'Äquator-Prinzipien' symbolisiert den weltumspannenden Anspruch der
Leitlinien. Die teilnehmenden Institute verpflichten sich, nur solche
Projekte zu finanzieren, bei denen die Kreditnehmer die Umwelt- und
Sozialkriterien der Prinzipien erfüllen.



Pressekontakt:
Steria Mummert Consulting
Birgit Eckmüller
Tel.: +49 (0) 40 22703-5219
E-Mail: birgit.eckmueller@steria-mummert.de

Faktenkontor
Jörg Forthmann
Tel.: +49 (0) 40 253 185-111
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de


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