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"KiK will sich freikaufen"/ medico-Partner in Pakistan vertreten Betroffene nach Fabrikbrand

Geschrieben am 21-09-2012

Frankfurt/Main (ots) - Die Frankfurter Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international kritisiert den
Versuch des Textildiscounters KiK, sich durch Einrichtung eines
Hilfsfonds von der Verantwortung für die Brandkatastrophe vom 11.9.12
im pakistanischen Karachi freizukaufen.

"Die Opfer und Hinterbliebenen haben ein Recht im vollen Umfang
entschädigt werden. Genauso wichtig ist, die mörderischen
Arbeitsbedingungen abzuschaffen, von denen KiK profitiert. Dazu
gehört, endlich die Rechte der Beschäftigten anzuerkennen, auch das
Recht auf gewerkschaftliche Organisierung", sagt Dr. Thomas Seibert,
Südasienreferent von medico international.

Mit Duldung der zuständigen Behörden hatte der KiK-Zulieferer Ali
Enterprises seine Fabrik nicht regulär registriert und sich damit den
gesetzlichen Auflagen entzogen. "Die völlige Missachtung des
Arbeitsschutzes und der Rechte der Beschäftigten ist die Grundlage
des ganzen Geschäfts", erklärt der medico-Partner und
Gewerkschaftsaktivist Nasir Mansoor. "Die meisten Beschäftigten
arbeiten auf Rechnung von Subunternehmern. Ali Enterprises händigte
keinem von ihnen den Einstellungsvertrag aus, mit dem die
Beschäftigten ihre Ansprüche auf Rente und Versicherung im
Krankheitsfall erst geltend machen können. Die Arbeitszeit wurde
regelmäßig auf zehn oder zwölf Stunden erhöht. Mehrarbeit wird nicht
entlohnt."

Die National Trade Union Federation (NTUF), deren
Vize-Generalsekretär Nasir Mansoor ist, hat deshalb aktuell mehrere
Anzeigen erstattet. Im Fall von Ali Textile richtet sich die Anzeige
gegen die zuständigen Behörden, denen die Gewerkschaft vorwirft, ihre
Aufsichtspflicht verletzt zu haben.

Aus diesem Grund lehnen NTUF und die anderen
zivilgesellschaftlichen Organisationen auch die von der Regierung
eingesetzte Untersuchungskommission ab, auf die das Unternehmen KiK
vertraut. "Ohne Vertreter der Opfer und ihrer Hinterbliebenen, ohne
Vertreter der Belegschaft und der Zivilgesellschaft ist das eine
bloße Alibiveranstaltung", so Nasir Mansoor.

"Wer sich der Allianz von skrupellosen Unternehmen und korrupten
Behörden widersetzt, riskiert in Pakistan eine Anklage wegen
Terrorismus. Wir sorgen uns um die Sicherheit unserer Partner", sagt
Dr. Thomas Seibert von medico. Nur zwei Tage nach dem Brand bei Ali
Enterprises, am 13. September, wies das Oberste Gericht der Provinz
Sindh den Einspruch der Gewerkschaft NTUF gegen ein Gerichtsverfahren
zurück, in dem Gewerkschafter unter dem Anti-Terror-Gesetz
abgeurteilt werden sollen. Die angeklagten Aktivisten hatten sich
beim Labour Department der Provinz Sindh gegen Missstände beim
Unternehmen Al-Karam Textiles beschwert, die denen des KiK-Partners
Ali Enterprises ähneln: Al-Karam unterhält Fabriken in Wohngebieten,
weigert sich, vorgeschriebene Sicherheitsüberprüfungen zuzulassen,
unterbietet den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn, zwingt die
Beschäftigten zu unbezahlter Mehrarbeit und zapft zur Stromversorgung
die Leitungen der Nachbarschaft an. Nach Einreichung der Beschwerde
wurden die Gewerkschafter von Angehörigen der paramilitärischen
Sondereinheit Pakistan Rangers verhaftet und gefoltert.



Pressekontakt:
Dr. Thomas Seibert
medico-Südasienreferent
Tel. 0160/97557350 oder seibert@medico.de


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